Limmerstraße
Limmerstraße | |
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Basisdaten | |
Stadt | Hannover |
Stadtteil | Linden-Nord |
Anschlussstraßen | Fössestraße, Zimmermannstraße |
Querstraßen | Albrechtstraße, Comeniusstraße, Erderstraße, Fortunastraße, Grotestraße, Kochstraße, Kötnerholzweg, Leinaustraße, Mathildenstraße, Nedderfeldstraße, Offensteinstraße, Pestalozistraße, Pfarrlandstraße, Röttgerstraße, Selmastraße, Stärkestraße, Ungerstraße, Velberstraße, Viktoriastraße, Wunstorfer Straße |
Bauwerke | Apollo |
Stadtbahnstationen | Am Küchengarten, Leinaustraße, Ungerstraße |
Nutzung | |
Straßengestaltung | Kastanie Limmerstraße, Pferdekutschenbrunnen |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 1400 m |
Karte | |
Die Limmerstraße ist eine Einkaufsstraße im hannoverschen Stadtteil Linden-Nord. Sie beginnt beim Ihmezentrum am Küchengarten, durchquert in nordwestlicher Richtung den Stadtteil Linden-Nord, unterquert den Westschnellweg und endet an der Kreuzung Wunstorfer Straße, Zimmermannstraße, Friedhofstraße im Stadtteil Limmer. Bis Mitte der 1970er Jahre war die Limmerstraße eine der Hauptverbindungsstraßen vom Westen Hannovers in die Innenstadt. Sie ist rund 1000 m lang und heute zu einem bedeutenden Teil als Fußgängerzone ausgewiesen. Auf gesamter Straßenlänge führt die Stadtbahnlinie 10 durch die Limmerstraße.
Geschichte
Die heutige Limmerstraße entstand auf einer historischen Landstraße, die vom alten Dorf Linden nach dem bis 1852 im damaligen Amt Blumenau gelegenen Nachbardorf Limmer führte. Der nordwestliche Straßenabschnitt in der Gemarkung Linden bis zur Ortsgrenze wurde 1858 in Nedderfeld und – noch im Königreich Hannover – 1861 in Limmerstraße umbenannt.[1]
Um 1906/07 eröffnete das Lichtspielhaus Thalia-Theater an der Limmerstraße Ecke Kochstraße.[2] In einem Hinterhof an der Limmerstraße befindet sich das 1908 gegründete Apollo-Kino, das älteste Vorstadtkino und heute eines der letzten Stadtteilkinos Deutschlands.
Nach der sogenannten „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten 1933 wurden auch Anwohner der Limmerstraße Opfer des dann folgenden Terrors und bis in das Zuchthaus Hameln und Konzentrationslager, wie etwa Ravensbrück, transportiert.[3]
Schon bald nach den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg zählte in der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland das auch an der Limmerstraße ansässige Fruchthaus Hermann Seifart, das auf der Bundesgartenschau 1951 etwa Bananen und Zitrusfrüchte verkaufen konnte, zu „Deutschlands beneideten Läden mit ihren exotischen Genüssen“.[3]
Besonderheiten
Am westlichen Ende der Straße liegt mit dem Freizeitheim Linden das erste, 1961 eröffnete Freizeitheim Deutschlands.
Im Zuge des Kunstprojekts BUSSTOPS entstanden in den 1990er Jahren an der Haltestelle Leinaustraße zwei von Andreas Brandolini entworfene Haltestellenhäuschen, deren Dächer bepflanzt wurden.
Der 1979 installierte Pferdekutschenbrunnen des Bildhauers Max Sauk an der Limmerstraße/Ecke Kötnerholzweg erinnert an die ehemalige Poststation am Orte.[4]
2004 wurde das Buchdruck-Museum gegründet, das „im Stil einer für den Stadtteil Linden typischen Hinterhof-Druckerei der [19]50er Jahre“ als „lebendes Museum“ eingerichtet wurde, in dem „alles auch benutzt werden kann“;[5] die Adresse lautet Limmerstraße 43.[6]
Häufig verwandelt sich die Straße abends in eine Partymeile der durchziehenden Gäste der benachbarten Veranstaltungszentren Béi Chéz Heinz, FAUST und UJZ Glocksee. Seit Beginn der 2010er Jahre hat sich unter Jugendlichen der Trend entwickelt, nachts auf der Limmerstraße Bier zu trinken und zu feiern. Diese „Limmern“ genannte Aktivität hat zu erheblichen Konflikten zwischen Anwohnern und Feiernden geführt.[7]
Im Gebäude des Apollo-Kino in der Limmerstraße 50 findet sich seit etwa 2013 auch DESiMOs Spezial Club, mit etwa monatlichen Veranstaltungen.[3] Hier wurde am 18. September 2013 ein weiterer Stolperstein verlegt für die Zeugin Jehovas Elsa Cranz.[8]
- Blick in Richtung Haltestelle Leinaustraße mit der Mauer der ehemaligen Arbeitersiedlung der Mechanischen Weberei;
Ansichtskarte Nr. 673, anonym, um 1900 - Durchgang zum Apollo-Kino und „DESiMOs Spezial Club“, davor der Stolperstein für die Zeugin Jehovas Elsa Cranz
- BUSSTOPS-Haltestelle Leinaustraße
- Falke-Uhr am Küchengarten
- Der Pferdekutschenbrunnen am Kötnerholzweg erinnert an die ehemalige Poststation
- Achim Wilder vor seinem Antiquariat Ecke Pfarrlandstraße
- Das Buchdruck-Museum im Hinterhof der Limmerstraße 43
Regelmäßige Veranstaltungen

- Limmerstraßenfest, bis etwa 2015
- Volkslauf Linden-Limmer
- Lindener Schützenfest
Literatur
- Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Lindener Nordstadt, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 135–140, sowie Linden-Nord im Anhang Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 21 f.
- Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Limmerstraße, in: Geschichte der Stadt Hannover, Band 2: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, Hannover: Schlütersche, 1994, ISBN 3-87706-364-0, passim, teilweise online über Google-Bücher.
- Achim Brandau: Limmerstraße. Mehr als nur Limmern. Ein Stadtteilrundgang, Hannover: Brandau, 2018.
Weblinks
- Der Verein für Limmerstraße
- Rund um die Limmerstraße in Hannover ( vom 12. März 2008 im Internet Archive)
- Punkt-Linden
- Historische Postkarten der Limmerstraße ( vom 9. Januar 2020 im Internet Archive)
- Blog mit Fotos der nächtlichen Limmerstraße
- Song der SpVgg Linden-Nord Oh Limmerstraße auf YouTube
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Zimmermann: Limmerstraße, in: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 161.
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: 1906/07, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 61.
- ↑ a b c Vergleiche die Dokumentation bei Commons unter dem Abschnitt Weblinks.
- ↑ Rainer Ertel, Ernst-Friedrich Roesener: Hannoversches Brunnenbuch. Wasserspiele und Brunnen in Hannover. Exemplarisches und Dokumentarisches, Hannover: Fackelträger-Verlag, 1988, ISBN 3-7716-1497-X, S. 16–19, hier: S. 18.
- ↑ Jürgen Saalfeldt (1. Vors.): Über uns auf der Seite buchdruckmuseum-hannover.de, zuletzt abgerufen am 27. September 2013.
- ↑ Siehe zum Beispiel diese Dokumentation bei Commons.
- ↑ Rüdiger Meise: Linden-Nord / Studie über Lärm auf der Limmerstraße präsentiert, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4. Oktober 2012, zuletzt abgerufen am 24. September 2013.
- ↑ Dirk Sarnes (Geschäftsführer):Erinnerungskultur / 30 neue Stolpersteine verlegt ( vom 11. Januar 2016 im Internet Archive) auf der Seite hannover.de vom 18. September 2013, zuletzt abgerufen am 11. Januar 2016.
Koordinaten: 52° 22′ 27,8″ N, 9° 42′ 16,4″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Im Lichtdruck hergestellte Ansichtskarte Nr. 673 eines anonymen Fotografen um 1900 mit Blick von etwa der (heutigen) Velvetstraße durch die Limmerstraße in Richtung Küchengarten. Im Vordergrund links vor dem Eckgebäude der (heutigen) Limmerstraße 60 ist noch ein Teil der Mauer der ehemaligen Arbeitersiedlung der Mechanischen Weberei zu sehen, wo später die Senioren-Wohnanlage Werner-Blumenberg-Haus errichtet wurde mit dem Edeka-Markt. Stadteinwärts an der (heutigen) Haltestelle Leinaustraße in Höhe der beiden Pferdekutschen fahrt die bereits elektrifizierte Straßenbahn-Linie 6 in Richtung "Zoolog. Garten. Das Datum der Foto-Aufnahme dürfte sich noch auf das Jahr genau bestimmen lassen: Das Foto zeigt die Limmerstraße kurz nach der Neu-Anpflanzung zahlreicher junger Bäume als Allee ...
Autor/Urheber: differents, please see the categories below, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Um 1900: Der Blick in nordöstliche Richtung durch die Limmerstraße und den Kötnerholzweg in Linden Nord; das Eckgebäude in der Bildmitte trägt heute die Hausnummer 72, jedoch keine Balkone mehr. Von links kommt die alte Straßenbahn Linie 6 Richtung Zoologischer Garten. Die Straße ist mit jungen Bäumen bepflanzt. Zu sehen sind neben einem Eiswagen und einer Pferdetränke Menschen, insbesondere viele Kinder ...
Autor/Urheber: Harti (der von Party2hearty) 23:25, 19. Sep. 2008 (CEST), Lizenz: Copyrighted free use
Limmerstraße
Autor/Urheber: Foto: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Buchdruck-Museum in den Hinterhäusern der Limmerstraße 43 in Linden-Nord ist unter anderem in einer ehemaligen "Klempnerei-Werkstatt" eingerichtet. Mitglieder vom Freundeskreis Schwarze Kunst e.V., die zumeist selbst ein halbes Leben als Drucker tätig waren, informieren Besucher in den historischen Gebäuden im Stil einer Hinterhofdruckerei der 1950er Jahre mit zumeist voll einsatzfähigen Maschinen und zum Teil sehr viel älterem und mitunter einzigartigem Zubehör ...
Autor/Urheber: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY 3.0
Blick in die Limmerstraße mit der denkmalgeschützten Reklameuhr und der ebenerdigen Haltestelle der Stadtbahn.
Busstops Limmerst. - Leinaustr.
Autor/Urheber: GeorgDerReisende, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blick von der Einmündung der Viktoriastraße in Hannover in die Limmerstraße nach Westen
Autor/Urheber: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY 3.0
Der 1978 bis 1979 von Max Sauk geschaffene Pferdekutschenbrunnen; Blick auf die Kutsche von schräg vorne links aus Kinderperspektive
Autor/Urheber: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Achim Wilder; der Betreiber des Antiquariats Wilder in der Limmerstraße 60 Ecke Pfarrlandstraße in Linden-Nord bietet den An- und Verkauf von Büchern und tauscht auch Heftromane ...
Autor/Urheber: Foto: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vor dem Durchgang zur Limmerstraße 50 in Hannover, dem Zugang unter anderem zum Apollo-Kino (Apollo - Studio für Filmkunst) und zu DESiMOs Special Club, wurde am 18. September 2013 ein Stolperstein verlegt zum mahnenden Gedenken an eines von tausenden Opfern aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Inschrift lautet:
...
„Hier wohnte Elsa Cranz, geb(orene) Boje, J{ahrgan)g 1917, Zeugin Jehovas, verhaftet, "verlegt" 14. 11. 1942, Ravensbrück, Tot 19. 11. 1943“
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F000069-3330 / Arntz, Prof. / CC BY-SA 3.0 DE

Deutschlands beneidete Läden mit ihren exotischen Genüssen.