Limios alsos
Limios alsos (altgriechisch Λίμιος ἄλσος) ist – sofern das Zweitglied altgriechisch ἄλσος ‚Hain‘ ist – ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Innern der Germania magna nördlicher im Osten liegenden Orte (πόλεις) mit 41° 00′ Länge (ptolemäische Längengrade) und 53° 30′ Breite angegeben wird. Limios alsos liegt damit nach Ptolemaios zwischen Stragona und Boudorigon. Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[2]
Bislang konnte der Ort nicht sicher lokalisiert werden. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemaios neu untersuchte, lokalisiert zurzeit Limios alsos anhand der Transformation der antiken Koordinaten beim heutigen Zirke (Sierakow) in der Woiwodschaft Großpolen in Polen. Es könnte ein alter Übergang über die Warthe gewesen sein. Archäologisch liegt damit ein Zusammenhang mit der Oder-Warthe-Gruppe bzw. der frühen Przeworsk-Kultur, einer archäologischen Kultur, welche die Forschung im Allgemeinen mit den frühen Wandalen und Burgunden sowie mit den Lugiern verbindet, vor.[3][4]
Anmerkungen
- ↑ Ptolemaios, Geographia 2, 11, 13
- ↑ Vgl. Hermann Reichert: Limios alsos. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 18, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-016950-9, S. 448–450 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- ↑ Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 49.
- ↑ Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios’ „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3, S. 50.
Literatur
- Hermann Reichert: Limios alsos. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 18, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-016950-9, S. 448–450 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 210–212.
Weblinks
- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 16. November 2016
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 16. November 2016
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EVROPA TABVLA QVARTA – Quarta Europe Tabula continet Germaniam cum insulis sibi adiacentibus. Die Karte zu Magna Germania aus der im Original griechisch verfaßten Geographike Hyphegesis des in Alexandria wirkenden Claudius Ptolemäus (*um 100; † um 175). Spätmittelalterliche Kopie des 15. Jahrhunderts die unter dem Titel Cosmographia erschien. Ptolemäus soll zwischen 125 und 151 tätig gewesen sein. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß das Kartenwerk entweder vollständig oder zumindest teilweise in späterer Zeit auf der Grundlage des ptolemäischen Textes rekonstruiert worden ist. Der Codex Latinus V F.32 liegt in der Nationalbibliothek Neapel. Das Kartenwerk wird dem in Italien tätigen Deutschen Nicolaus Germanus zugeschrieben.