Ligier JS37

Ligier JS37
Konstrukteur:Frank Dernie
Vorgänger:Ligier JS35B
Nachfolger:Ligier JS39
Technische Spezifikationen
Chassis:Monocoque aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff
Radstand:2900 mm
Gewicht:505 kg
Reifen:Goodyear
Benzin:Elf
Statistik
Fahrer:BelgienBelgien Thierry Boutsen
FrankreichFrankreich Érik Comas
Erster Start:Großer Preis von Südafrika 1992
Letzter Start:Großer Preis von Australien 1992
StartsSiegePolesSR
16
WM-Punkte:6
Podestplätze:
Führungsrunden:
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Ligier JS37 ist ein Formel-1-Fahrzeug des französischen Rennteams Équipe Ligier, das das Team in der Formel-1-Saison 1992 einsetzte. Gefahren wurde der JS37 von dem Belgier Thierry Boutsen und dem Franzosen Érik Comas. Comas erreichte mit ihm vier Weltmeisterschaftspunkte; Boutsen zwei. In der Konstrukteurswertung belegte Ligier hinter Footwork den achten Platz. Die Typenbezeichnung JS ist eine Hommage an den 1968 tödlich verunglückten französischen Rennfahrer Jo Schlesser.

Konstruktion

Präsentiert wurde der JS37 am 16. Januar 1992 auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours. Die Jungfernfahrt endete nach ein paar Runden durch einen Elektrikdefekt. Bei den folgenden Testfahrten erprobte auch Alain Prost den Ligier. Ein Einsatz mit ihm als Stammpilot kam jedoch nicht zustande. Bereits bei den Testfahrten ließ sich das Getriebe des JS37 schlecht schalten; es war schwergängig und der Schalthebel ungünstig platziert. Außerdem bemängelte vor allem Boutsen massive Turbulenzen bei hohen Fahrgeschwindigkeiten.

Konstrukteur Frank Dernie beschrieb seinen JS37 als kompaktes Fahrzeug. Gérard Ducarouge, Technischer Leiter von Ligier, bezeichnete das Fahrzeug als durchdachtes und einfaches Formel-1-Fahrzeug. Nach seiner Aussage wurde der JS37 mehr als hundert Stunden im Windkanal erprobt. Profitieren konnte Ligier als französisches Team von der Kooperation mit Renault, die ein V10-Triebwerk der Version RS3 für die Saison stellten. Der Motor hatte gemäß FIA-Bestimmungen einen Hubraum von 3493 cm³ und leistete etwa 750 PS (552 kW). Damit zählte er zu den leistungsstärksten Motoren der Saison. Die Motoren sollen nach einer Aussage des früheren Renault-Rennleiters Gérard Larrousse 65 Millionen Francs gekostet haben.

Das Getriebe des JS37 war ein am Motor angeflanschtes X-Trac-Sechsganggetriebe. Die Dreischeiben-Kohlefaserkupplung wurde von AP gestellt. Die Bremsanlage lieferte Brembo und die Kohlenstofffasern verstärkten Bremsscheiben Carbone Industrie. Die Zahnstangenlenkung wurde von Ligier entwickelt. Die vordere und hintere Aufhängung hatte Zugstreben. Jeweils zwei Bilstein-Dämpfer lagen vorn längs auf dem Monocoque und hinten auf dem Getriebe. Das Tankvolumen umfasste 205 Liter.

Reifenlieferant war Goodyear, Hauptsponsoren Gitanes Blondes und Elf, die zugleich die Benzinmischung stellten.

Fahrer

Als Fahrer waren der Belgier Thierry Boutsen und der Franzose Érik Comas verpflichtet.

Saisonverlauf

Die Saison verlief für Ligier enttäuschend. Trotz Renault-Motor konnte das Team nur sechs Weltmeisterschaftspunkte einfahren. Beim Großen Preis von Südafrika verpasste Comas mit dem siebten Platz die Punkte; Boutsen war nach Problemen mit der Benzinzuführung ausgefallen. In Mexiko erreichten beide Fahrer mit Platz 9 und 10 und zwei Runden Rückstand auf den Sieger Nigel Mansell das Ziel. Beim Großen Preis von Brasilien schied Boutsen nach Kollision aus, Comas durch Getriebeprobleme. Ein weiterer Doppelausfall war dem Team in Spanien beschieden. Boutsen fiel nach Motorprobleme aus; Comas in Runde 55 nach einem Dreher. Beim Großen Preis von San Marino erreichte Comas den neunten Rang. Boutsen war durch Motorprobleme erneut ausgefallen. Monaco erlebte die zweite Zielankunft beider Fahrer in der laufenden Saison. Comas wurde mit zwei Runden Rückstand auf den Sieger Ayrton Senna Zehnter; Boutsen mit drei Runden Rückstand Zwölfter. Beim Großen Preis von Kanada erzielte Comas mit dem sechsten Platz seinen ersten Weltmeisterschaftspunkt. Boutsen kam mit zwei Runden Rückstand auf Platz 10. Beim Heim-Grand-Prix des Ligier-Teams in Frankreich erreichte Comas mit dem fünften Platz zwei weitere WM-Punkte. Boutsen war nach einem Dreher in Runde 46 ausgeschieden.

Mit Beginn der zweiten Saisonhälfte erreichte das Fahrerduo Boutsen/Comas in Großbritannien den achten bzw. zehnten Platz. In Deutschland auf dem Hockenheimring kamen beide Ligierfahrer auf den Rängen sechs (Comas) und sieben (Boutsen) in das Ziel. Beim Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring schieden Comas und Boutsen nach Kollisionen aus. Beim Qualifikationsrennen zum Großen Preis von Belgien verlor Comas in der Blanchimont-Kurve die Kontrolle über seinen Ligier und schlug hart in die Streckenbegrenzung ein. Durch die Wucht des Aufpralls verlor er das Bewusstsein. Sein Wagen schleuderte auf die gegenüberliegende Seite der Strecke, prallte dort ab und das Wrack blieb auf der Mitte der Fahrbahn aufrecht liegen. Der hinter Comas fahrende Senna passierte das Fahrzeugwrack in langsamer Fahrt, hielt auf der rechten Streckenseite an und eilte Comas zu Hilfe. Comas blieb bei dem Unfall unverletzt, konnte aber am Rennen nicht teilnehmen. Boutsen fiel am Rennsonntag nach einem Dreher in Runde 27 aus. Beim Großen Preis von Italien fielen beide Ligier aus, Comas durch einen Dreher und Boutsen durch einen Defekt am Gaspedal. In Portugal fiel Comas in Runde 47 durch Motorprobleme aus; Boutsen brachte seinen Wagen mit zwei Runden Rückstand auf Sieger Mansell auf Rang acht in das Ziel. In Suzuka fiel Boutsen bereits in der dritten Runde durch Getriebeprobleme aus; Comas folgte in der 36. Runde mit Motorproblemen. Nach einem Doppelausfall in Japan reiste das Ligier-Team zum Saisonfinale nach Australien. Auf dem Adelaide Street Circuit erfuhr Boutsen seine ersten beiden WM-Punkte als Fünftplatzierter. Comas war bereits in Runde vier durch Motorprobleme ausgeschieden.

Rennergebnisse

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
Formel-1-Saison 1992Flag of South Africa (1928–1994).svgFlag of Mexico.svgFlag of Brazil.svgFlag of Spain.svgFlag of San Marino (1862–2011).svgFlag of Monaco.svgFlag of Canada.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Hungary.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Italy.svgFlag of Portugal.svgFlag of Japan.svgFlag of Australia.svg68.
BelgienBelgien Thierry Boutsen25DNF10DNFDNFDNF1210DNF107DNFDNFDNF8DNF5
FrankreichFrankreich Érik Comas2679DNFDNF9106586DNFDNSDNFDNFDNFDNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • Mathias Brunner, René Alezra: Na denn Prost – Erste Tests des Ligier JS37-Renault V10 in Motorsport aktuell, Ausgabe 5, Jahrgang 1992, S. 19.

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Flag of South Africa (1928-1994).svg
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
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Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
Flag of San Marino (1862–2011).svg
The flag of San Marino, before the 2011 standardization
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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