Lichtarchitektur

Der UNIQA Tower in Wien

Der Begriff Lichtarchitektur wurde ab 1926 von dem Elektroingenieur Joachim Teichmüller bekannt gemacht und als Gebiet der Architektur und Beleuchtungstechnik fachlich geprägt. Schon 1906 hatte Schriftsteller Paul Scheerbart ihn in seiner Dichtung Münchhausen und Clarissa verwandt.[1]

Teichmüller erläuterte den Begriff in dem Aufsatz Lichtarchitektur, der 1927 erschien.[2] Ferner verwendete er ihn bei einer Ausstellung des Lichttechnischen Instituts (LTI) an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Er wollte auf die Unterschiede zwischen Architekturlicht und Lichtarchitektur hinweisen. Während seiner Auffassung nach das Architekturlicht dafür sorgt, dass Bauwerke gleichermäßig beleuchtet werden, ist die Lichtarchitektur ein Kunstlicht, das architektonische Elemente hervorhebt. Auf der „Lichttechnischen Ausstellung“ im Rahmen der Ausstellung GeSoLei in Düsseldorf wurde der Begriff 1926 erstmals „mit großen Lettern an eine Wand geschrieben“.[3]

Funktion und Wirkung

Die Architektur eines Gebäudes wird durch die Lichtarchitektur hervorgehoben und verschwindet ohne die direkte Beleuchtung wieder. Die Fassadenbeleuchtung hebt architektonische Besonderheiten hervor und verstärkt Schatten und Konturen der einzelnen Bauteile und Gliederungselemente, wie Erker, Risalite, Gesimse, Lisenen oder dergleichen.

Die Lichtarchitektur zielt darauf ab, den Effekt der Nachtbeleuchtung zu maximieren und die umgebenden Einzelelemente, wie beispielsweise Leuchtreklame, Lichtwerbung, Flutlichter und Scheinwerfer in Einklang zu bringen. Ein architektonisches Beispiel für die Effekte der Lichtarchitektur sind etwa der Kölner Dom oder das Brandenburger Tor in Berlin.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Paul Scheerbart: Münchhausen und Clarissa. Oesterheld, Berlin 1906 (Digitalisat)
  2. Joachim Teichmüller: Lichtarchitektur. In: Licht und Lampe 13, 14 (1927), S. 421 f., 449–458
  3. Licht und Lampe, Jahrgang 1927, Heft 13/14, S. 421. – zitiert nach: Frances Livings: Ephemere Kulträume. Raum und Material nationalsozialistischer Masseninszenierungen 1933–1939. Dissertation, Universität Hamburg, Hamburg 2003, S. 242, Fußnote 1557. (PDF)

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