Libertärer Kommunalismus

Libertärer Kommunalismus ist eine vor allem von Murray Bookchin und Janet Biehl geprägte anarchistische Strömung des ausgehenden 20. Jahrhunderts.

Kernelement ist die Vorstellung einer dezentralisierten Gemeinschaft kleinerer Städte in einem föderalen System. Bookchin orientierte sich an der überschaubaren Polis des griechischen Altertums mit der direktdemokratischen Bürgerversammlung und fügte das kommunale Eigentum der Produktionsmittel als materiellen Bestandteil des libertären institutionellen Rahmens auf ökologischer Basis hinzu. Mit einer Föderation der Kommunen als wirtschaftlich und politisch gemeinsam Ressourcen öffentlich verwaltender Gemeinschaft komplettierte er das Modell. Im Öko-Anarchismus und der globalisierungskritischen Bewegung US-amerikanischer Prägung wurden diese Ideen aufgegriffen.

Rezeption

Die Arbeiterpartei Kurdistans hat Ideen und Begriffe offiziell übernommen und den demokratischen Konföderalismus entwickelt, wiewohl die Ernsthaftigkeit von Anspruch und Umsetzung beispielsweise in Rojava zur Zeit des Bürgerkriegs der 2010er Jahre von anarchistischer Seite kritisch hinterfragt wurde.[1]

Von traditionell anarchistischer[2] wie anarchosyndikalistischer Seite werden einige Ideen, insbesondere die Beteiligung an Wahlen auf kommunaler Ebene, als bürgerlich und reformistisch abgelehnt.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Übersetzung aus dem Englischen: Heike (GWR): revolution in rojava? – gwr 396 – februar 2015. In: Graswurzelrevolution. 1. Februar 2015, abgerufen am 1. Februar 2016.
  2. Andreas Speck: libertärer kommunalismus für einsteigerInnen – gwr 232 – oktober 1998. In: graswurzel.net. 1. Oktober 1998, abgerufen am 1. Februar 2016.
  3. Oskar Lubin: Der citoyen als Protoanarchist. In: trend.infopartisan.net. Februar 1999, abgerufen am 1. Februar 2016.