Lew Jefimowitsch Kerbel

Lew Kerbel (links, mit Wladimir Zigal) vor einem Modell des Ehrenmals in der Gedenkstätte Seelower Höhen

Lew Jefimowitsch Kerbel (russisch Лев Ефимович Кербель, wiss. Transliteration Lev Efimovič Kerbel'; * 25. Oktoberjul. / 7. November 1917greg. in Semjonowka, Gouvernement Tschernigow, heute Semeniwka, Oblast Tschernihiw, Ukraine; † 14. August 2003 in Moskau) war ein sowjetischer Bildhauer. Er gehörte zu den höchstdekorierten Künstlern der Sowjetunion.

Biografie

Kerbel wurde in einer jüdischen Familie im Dorf Semjonowka am Tag des Sturms der Bolschewiki auf das Winterpalais in Sankt Petersburg geboren. Die Familie zog in die Gegend von Smolensk um, wo er als Kind mit der Bildhauerei anfing. Bereits 1934 gewann er einen Preis des Komsomol für eine Lenin-Gedenkplatte.

Werke

Der Schöpfer von heroisierenden Monumental-Bronzeplastiken erhielt von der Roten Armee, später auch von Partei- und Staatsführung der DDR mehrfach Aufträge für Denkmäler. Die wichtigsten Skulpturen Kerbels zieren Denkmäler, die an den opferreichen Weg der 1. Weißrussischen Front bis zur Schlacht um Berlin Anfang 1945 erinnern: der Obelisk von Kostrzyn nad Odrą (Küstrin) an der Oder (im November 2008 demontiert), das Denkmal zur Schlacht um die Seelower Höhen in Brandenburg und das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Tiergarten. Diese Werke zählen neben dem Ehrenmal Treptow zu den bedeutendsten Monumenten, die in Deutschland in Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg entstanden sind.

Eines seiner bekanntesten Werke ist das Karl-Marx-Monument (umgangssprachlich „Nischel“)[1] in Chemnitz, früher Karl-Marx-Stadt. Die über 40 Tonnen schwere und 7 Meter hohe Monumentalplastik entstand in Moskau und Leningrad und wurde in 95 Einzelteilen nach Karl-Marx-Stadt transportiert, wo sie 1971 enthüllt wurde.

Weitere Werke Kerbels sind das Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin-Prenzlauer Berg, Monumente für Lenin und Marx in Moskau sowie eine Vielzahl von Lenin-Statuen, zum Beispiel in Birobidschan,[2] die im gesamten früheren Ostblock und selbst auf Kuba zu sehen waren. Viele dieser Statuen wurden nach dem Umbruch von 1989 abgerissen. Kerbels letztes Werk war der 2002 errichtete Gedenkstein für die 118 Toten beim Untergang der Kursk.[3]

Kerbel verband eine persönliche Freundschaft mit Erich Honecker.

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Lew Kerbel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sehenswürdigkeiten – Karl-Marx-Monument –. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Chemnitz.de. Archiviert vom Original am 22. Oktober 2016; abgerufen am 9. Oktober 2021.
  2. В Биробиджане коммунист «обезглавил» бюст Ленина. In: NEWSru.com. 24. April 2015, abgerufen am 9. Oktober 2021 (russisch).
  3. В Казани завершается отливка памятника экипажу «Курска». In: NEWSru.com. 20. Juli 2002, abgerufen am 9. Oktober 2021 (russisch).
    В Казани отлит памятник экипажу «Курска». In: NEWSru.com. 25. Juli 2002, abgerufen am 9. Oktober 2021 (russisch).

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Bundesarchiv Bild 183-1986-0414-405, Berlin, Ernst-Thälmann-Denkmal.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1986-0414-405 / Franke, Klaus / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB/Franke/14.4.86
Berlin: Der Bildhauer Lew Kerbel schuf das Denkmal des grossen Arbeiterführers im Ernst-Thälmann-Park.
Karl Marx memorial.jpg
(c) RobbyBer, CC BY-SA 3.0
Foto des Karl-Marx-Denkmals Nischel in Chemnitz
Festung Kuestrin.JPG
(c) Mazbln, CC BY-SA 3.0
Festung Küstrin (Blick auf die Reste von der Oderbrücke aus) selbst fotografiert (Mazbln) am 26. März 2004
Gedenkstätte Seelower Höhen Lew Kebel und Wladimir Zigal vor dem Monument.JPG
Autor/Urheber: Assenmacher, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Abbildung von Lew Kerbel und Wladimir Zigal vor der Monumentalplastik der Gedenkstätte.

Aufnahme von Helga Köpstein, aufgenommen auf einer öffentlich zugänglichen Informationstafel Nr. 10 der Gedenkstätte.

Die Gedenkstätte Seelower Höhen erinnert in der brandenburgischen Kreisstadt Seelow (Landkreis Märkisch-Oderland) an die Schlacht um die Seelower Höhen im Jahr 1945.
Kriegerdenkmal-Seelower-Hoehe-k.jpg
(c) Aquarius-BRE, CC BY-SA 3.0
Das Kriegerdenkmal "Seelower Höhe" wurde als Denkmal in einer Gesamt-Gedenkstätte errichtet. Die "Gedenkstätte Seelower Höhen" besteht aus dem Vorplatz mit Großgeräten (Panzer, Raketenwerfer, Granatwerfer, Artillerie), dem Museum und der Parkanlage um das Denkmal herum.