Lettow-Vorbeck-Kaserne (Hamburg)

Deutschland Lettow-Vorbeck-Kaserne
Teile der Anlage nach Beginn der Konversion

Teile der Anlage nach Beginn der Konversion

LandDeutschland Deutschland
NachnutzungWohngebiet Jenfelder Au
GemeindeDEU Hamburg COA.svg Hamburg
Koordinaten:53° 34′ 50″ N, 10° 7′ 40″ O
Eröffnet1934
Stationierte Truppenteile
Teile Unterkunftsbereich HSU-HHUniBw Hamburg (V1).png
Alte Kasernennamen
1945–1959St Patricks Barracks, St Andrews BarracksVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich
Ehemals stationierte Truppenteile
vor 1999:
III./Luftwaffenausbildungsregiment 1
Teile der 6. Panzergrenadierdivision
vor 1959:
Teile der britischen Rheinarmee
vor 1945:
Infanterieregiment 69

Deutschland
Deutschland

Vereinigtes KonigreichBritische Rheinarmee

Deutsches Reich

Lage der Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg

Die Lettow-Vorbeck-Kaserne war eine Kasernenanlage in Hamburg-Jenfeld, die von 1934 bis 1999 militärisch genutzt wurde. Ein Großteil des Geländes soll ab 2015 mit Wohnhäusern bebaut werden.

Geschichte

Im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht wurde ein insgesamt 35 ha[1] großes Gelände in Hamburg-Jenfeld für militärische Nutzungen bebaut. Ab 1934 errichtete man hier Kasernengebäude und eine öffentliche Straße, die heutige Wilsonstraße. Die Kaserne auf der östlichen Straßenseite wurde als erste fertiggestellt. Die Namensgebung der Kasernen und der Straße sowie der verwendete Bauschmuck in Form von Reliefs und Denkmälern orientierte sich an der militärischen Geschichte der ehemaligen deutschen Kolonien. Die westliche Kaserne trug den Namen Lettow-Vorbeck-Kaserne[2] (nach Paul von Lettow-Vorbeck), die östliche den Namen Estorff-Kaserne[2] (nach Ludwig von Estorff) und die trennende Straße vorübergehend den Namen Tangastraße[3] (nach der Schlacht von Tanga).

Während der Besatzung durch die Britische Rheinarmee nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Estorff-Kaserne als St Patrick’s Barracks[4] und die Lettow-Vorbeck-Kaserne als St Andrew’s Barracks[5] bezeichnet.

Namensschild an der nördlichen Wache der Wilsonstraße

Die Bundeswehr übernahm das Gelände 1959 und 1960. Die Zusammenlegung zu einer Kaserne erfolgte 1973/1974 unter dem Namen Lettow-Vorbeck-Kaserne, der öffentliche Teil der Straße zwischen den Gebäuden wurde Teil des militärischen Geländes. Während der Nutzung durch die Bundeswehr erweiterte man die Anlage im Süden um Fahrzeughallen und einen umfangreichen Instandsetzungsbereich.

Zur Zeit der Wende in der DDR wurden Teile des hier stationierten III. Bataillons des 1. Luftwaffenausbildungsregiments inklusive des Bataillonsstabes in die zu diesem Zeitpunkt freie Eggerstedt-Kaserne in Pinneberg ausgelagert, um Flüchtlinge aus der DDR einzuquartieren. Dazu wurden die Kompaniegebäude nördlich des Exerzierplatzes behelfsmäßig durch Bauzäune abgetrennt und konnten nur noch durch das nordwestliche Tor erreicht werden. Der militärische Bereich der Kaserne konnte nur noch durch das südöstliche Tor betreten werden.

Im Zuge der Verkleinerung der Bundeswehr verließen die letzten Verbände 1999 die Kaserne, 2005 wurde sie endgültig geschlossen.

Rettungshubschrauber auf dem alten Exerzierplatz
Ehemals stationierte Einheiten der BundeswehrZeitraumAnmerkung
III. LwAusbRgt 1.jpg III./Luftwaffenausbildungsregiment 11959–1991
InstBtl 6.png Instandsetzungsbataillon 61959–2005
Coats of arms of None.svg Versorgungsbataillon 1761959–1972
NschKp 170.png Nachschubkompanie 1701972–1986umbenannt in 4./InstBtl 6 (s. o.)
Coats of arms of None.svg Feldersatzbataillon 1671969–1981umbenannt in ... (s. u.)
FErsBtl 63.png Feldersatzbataillon 631981–1993
PzBtl 613..png Panzerbataillon 613 (Geräteeinheit)1983–1991
Coats of arms of None.svg Luftwaffensanitätsstaffel III./LwAusbRgt 11985–1986
Coats of arms of None.svg Sanitätsbereich 10/21985–1986
Coats of arms of None.svg Truppenarzt Hamburg1985–1986
Coats of arms of None.svg Verpflegungsstelle Hamburg1985–1986
FJgBtl 610.png 3./Feldjägerbataillon 6101985–1986
Coats of arms of None.svg Flugabwehrkanonenbatterie 11 (Geräteeinheit)1985–1986
InstAusbKp 5-6.png Instandsetzungsausbildungskompanie 5/61985–1992
InstAusbKp 6-6.png Instandsetzungsausbildungskompanie 6/61981–1994
Coats of arms of None.svg Fahrschulgruppe Hamburg 41986–1994
SportFGrpBw.svg Sportfördergruppe1990–1996

Nachnutzung

Die Kaserne diente zwischen 1997 und 2007 in der Fernsehserie Die Rettungsflieger als Drehort und war dort Kulisse für das Rettungszentrum und das Bundeswehrkrankenhaus.

Seit 2006 mietete die Bundeswehr Teile der Gebäude zurück und brachte dort studierende Offiziere der in der Nähe gelegenen Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg unter.

Ab Januar 2010 wurden weite Teile der Kaserne abgerissen, um hier das neue Wohngebiet „Jenfelder Au“ mit circa 770 Wohneinheiten[1] zu errichten. Erhalten blieben lediglich das Ensemble um den „Kleinen Exerzierplatz“[6] westlich sowie vier Blöcke und einige Technikbauten östlich der Wilsonstraße, die seitdem teilweise von der Bundespolizei genutzt werden.

Mit dem Konzept der Grünanlage Tansania-Park soll zukünftig die Darstellung der deutschen Kolonialgeschichte auf dem Gelände aufgearbeitet werden.

Bildergalerie

Literatur

  • Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung (Hrsg.): Hamburg in Luftaufnahmen und Bildern, 1964 bis 2012. Sutton Verlag, Erfurt 2013, ISBN 978-3-95400-165-1, S. 33, 53.
  • Jürgen Zimmerer / Julian zur Lage: Kolonialkriegerverehrung in (post)kolonialen Zeiten. Von der 'Lettow-Vorbeck-Kaserne' zum 'Tansaniapark'. In: Kim Sebastian Todzi und Jürgen Zimmerer (Hrsg.): Hamburg: Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung. Wallstein, Göttingen 2021 (Hamburger Beiträge zur Geschichte der kolonialen Globalisierung; 1), ISBN 978-3-8353-5018-2, S. 531–548.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Lettow-Vorbeck-Kaserne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jenfelder Au - Ein Quartier mit Weitblick. Abgerufen am 6. Januar 2015.
  2. a b RV-Karte Hamburg 1:20.000. 7. Auflage. RV-Verlag, 1995, ISBN 3-575-11383-1.
  3. Findbuch des Liegenschaftsamtes Wandsbek. Dort wird die Straße für das Jahr 1937 als Tangastraße bezeichnet. Abgerufen am 21. Januar 2016.
  4. St Patrick’s Barracks. Abgerufen am 6. Januar 2015.
  5. St Andrew’s Barracks. Abgerufen am 6. Januar 2015.
  6. Liste der Kulturdenkmäler im Hamburger Bezirk Wandsbek

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Kleines Landeswappen Hamburgs
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Positionskarte von Hamburg, Deutschland
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Panzerbataillon 613
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ehemalige Lettow-Vorbeck-Kaserne Hamburg, Wilsonstraße
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Blick von der Jenfelder Allee auf die Gebäude der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg-Jenfeld
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Instandsetzungs-Ausbildungskompanie 6/6
III. LwAusbRgt 1.jpg
3. Bataillon Luftwaffenausbildungsregiment 1
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Verbandsabzeichen des Instandsetzungsbataillon 6
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Schriftzug am Eingang der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg-Jenfeld.
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Wappen der Sportfördergruppen der Bundeswehr
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ehemalige Lettow-Vorbeck-Kaserne Hamburg, Gebäudeschmuck
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Geschlossene Wache der Lettow-Vorbeck-Kaserne Hamburg
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Search and Rescue (SAR) Hubschrauber der Deutschen Bundeswehr vom Typ Bell UH-1D Huey.
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Feldjägerbataillon 610
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Nachschubkompanie 170