Leti (Insel)

Leti
Die Leti-Inseln
Die Leti-Inseln
GewässerBandasee, Timorsee
InselgruppeMolukken
Geographische Lage8° 10′ S, 127° 42′ O
Leti (Insel) (Molukken-Papua)
Fläche91,25 km²dep1
Einwohner7526
HauptortSerwaru
Traditionelle Kunst von Leti
Traditionelle Kunst von Leti

Die indonesische Insel Leti (indon. Pulau Leti) gehört zu den Leti-Inseln (Südliche Molukken).

Geographie

Desa (Dörfer)
Heutiger NameEinwohnerzahl (2010)[1]alter Name laut Barchewitz
Tutuwaru380-
Batumiau1.007Battomea
Laitutun545Leyduttun
Tutukey mit dem Hauptort Serwaru[2]1.136Duttukey
Tomra2.433Domra
Nuwewang1.015Nuwewang
Luhulely1.010Liwelely

Leti ist die westlichste Insel der Leti-Inseln. Östlich liegt die größere Insel Moa.[3]

Die Insel besteht aus einem dreieckigen Bergrücken, der durch die Berge Koli Besar im Osten und Rapat im Westen begrenzt wird. Leti hat keinen natürlichen Hafen. Durch den Monsun zwischen Dezember und April ist sie von der Außenwelt völlig abgeschnitten, da dann die Ankerplätze nicht nutzbar sind.[4]

Leti bildet den Distrikt (Kecamatan) Leti Moa Lakor (Regierungsbezirk Maluku Barat Daya, Provinz Maluku), der sich in sieben Desa aufteilt. Serwaru ist der Hauptort des Distrikts und der Insel.[4] Er liegt im Desa Tutukey im Norden der Insel. Das Desa Tomra liegt westlich, Batumiau östlich von Tutukey. Tutuwaru (Tutuaru) und Luhulely liegen im Süden von Leti. Die Westspitze der Insel bildet das Desa Nuwewang und die Ostspitze Laitutun.[2]

Geschichte

Opfergestell mit Ahnenfigur aus Luhuleli
Der Kontrolleur wird auf einer Sänfte getragen.
Zeichnung der Landschaft, Einwohner und Tradition auf Leti

Auf Leti wurden Artefakte aus der Bronzezeit gefunden. Sie stammen aus der Dong-Son-Kultur etwa 800 v. Chr. bis 200 n. Chr.[5]

Ende des 17. Jahrhunderts errichtete die Niederländische Ostindien-Kompanie auf Leti einen Militärstützpunkt, der dem Gouverneur von Banda unterstand, ähnlich wie andere auf den Barat-Daya-Inseln. Auf Leti hatten drei Soldaten für Ruhe und Ordnung auf der Insel zu sorgen. Ferner musste der kommandierende Offizier den Kontakt der einheimischen Bevölkerung mit der Verwandtschaft im portugiesischen Osttimor unterbinden, den Anbau von Muskatnussbäumen auf Leti verbieten sowie Arbeitskräfte (Sklaven) und Bienenwachs für die Provinzverwaltung auf Banda besorgen.

Ernst Christoph Barchewitz war von 1714 bis 1720 als kommandierender Offizier der Niederländischen Ostindien-Kompanie auf Leti. Außer Flora und Fauna beschrieb Barchewitz ausführlich die Sitten und Gebräuche der Letinesen. Zu diesem Zeitpunkt war die Kopfjagd noch üblich, obwohl einige Letinesen damals bereits Christen waren.[6]

Anfang des 18. Jahrhunderts gab es auf Leti sieben Ortschaften, die noch heute existieren. Über fünf Orte herrschten einheimische Ortsvorsteher, so genannte Orang Kaya (reicher Mensch). Serwaru unterstand keinem Orang Kaya, während Batumiau gemeinsam mit Laitutun von einem Orang Kaya beherrscht wurde.[7]

Batumiau und Luhulely wurden von holländerfreundlichen Einwanderern der Insel Luang gegründet. Die Dorfbewohner von Tutukey, Tomra und Nuwewang waren Freunde der Portugiesen, die die ersten Europäer auf Leti gewesen waren. Sie wurden mit Hilfe der Einwanderer aus Luang und Sermata durch die Niederländer von Leti vertrieben.[8]

Einwohner

Auf der Insel Leti leben 7.000 Menschen.[4] Man spricht die austronesische Sprache Leti.

Das Geschlecht der Patumera (Orang Patumera) auf Leti, Moa und Luang waren Menschen vom legendären Roten Stein Batumerah (Indonesisch: Batu = Stein, merah = rot), deren Verstorbene auf der Insel Wegnau wohnen sollten.[9] Die linguistische Verwandtschaft mit der Bevölkerung von Batumerah auf der Insel Damar legt nahe, dass dieses Geschlecht von dort stammen könnte.[10]

Bei außerehelichen Beziehungen waren Letinesen vor 300 Jahren recht tolerant. Das Fremdgehen wurde nicht hart bestraft, wenn es keine Schwangerschaft zur Folge hatte. Die Täter wurden mit Abgaben von Wertgegenständen (Teller, Sarong, Kuh, Schwein, Schaf und anderem) an den betrogenen Ehepartner belangt. Das Ausmaß war abhängig vom sozialen Status der Betroffenen. Zusätzlich mussten die Täter Bußgeld an den Ortsvorsteher und an die holländischen Verwalter entrichten.[11]

Traditionell bestand mit den Fataluku aus dem osttimoresischen Tutuala eine enge Handelsbeziehung, die auch zu einem kulturellen Austausch führte. Osttimor liegt nur einen Segeltag von Leti entfernt. Eine Handelsware waren Batik-Sarongs. Seit der Unabhängigkeit Osttimors 2002 ist der traditionelle Handel über die nationalen Grenzen allerdings zurückgegangen.[12]

Literatur

  • Ernst Christoph Barchewitz: Ost-Indianische Reise-Beschreibung. Sein Eilff-jähriger Aufenthalt auf Java, Banda und den Südwester-Insullen, Glücks- und Unglücks-Fälle und seltsame Begebenheiten …, Chemnitz 1730, Liber II, Cap. X-XXXI, S. 206–492

Weblinks

Commons: Leti-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Penduduk Indonesia menurut desa 2010 (Memento vom 27. März 2014 im Internet Archive) (indonesisch; PDF; 6,0 MB), abgerufen am 26. Januar 2013
  2. a b Karte der Desas
  3. Kümmerly+Frey Rand Mc Nally: Internationaler Atlas, Westermann, 1986, ISBN 3-14-106025-8
  4. a b c Indahnesia: The Leti Islands. In: indahnesia.com, abgerufen am 22. Dezember 2012
  5. M. Junus Melalatoa: Ensiklopedi Suku Bangsa Di Indonesia. Sejarah Suku Leti. (online)
  6. Jeanne Brunk-Tan: Ein Erfurter des 18. Jahrhunderts mit ostindischer Vergangenheit. Barchewitz als kommandierender Offizier auf den Vergessenen Inseln. In: Stadt und Geschichte, Zeitschrift für Erfurt. März 2016, No. 62. S. 12–14
  7. Ernst Christoph Barchewitz: Ost-Indianische Reise-Beschreibung, Chemnitz 1730, S. 248
  8. Ernst Christoph Barchewitz: Ost-Indianische Reise-Beschreibung, Chemnitz 1730, S. 257–259
  9. Ernst Christoph Barchewitz: Ost-Indianische Reise-Beschreibung, Chemnitz 1730, S. 314–316
  10. Svetlana F. Chlenova, Mikhail A. Chlenov: West Damar Language or Damar-Batumerah, an Isolate in South-Eastern Indonesia. (Memento desOriginals vom 12. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www-01.sil.org (PDF; 94 kB)
  11. Ernst Christoph Barchewitz: Ost-Indianische Reise-Beschreibung, Erfurt 1751, S. 254–257
  12. Lisa Palmer, Demétrio do Amaral de Carvalho: Nation building and resource management: The politics of ‘nature’ in Timor Leste. (Memento desOriginals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cultura.gov.tl (PDF; 343 kB) Abgerufen am 28. Dezember 2012

Auf dieser Seite verwendete Medien

COLLECTIE TROPENMUSEUM Houten voorouderbeeld TMnr A-1025.jpg
(c) Tropenmuseum, part of the National Museum of World Cultures, CC BY-SA 3.0
Beeld. Er zijn drie typen beelden te onderscheiden op Leti: voorouderbeelden, beelden van stamouders, die verbonden waren met de oorsprong en stichting van de afstammingsgroepen, en beelden van hemel en aarde voorgesteld respectievelijk als man en vrouw.

Onderhavig beeld is een voorouder. Men is er van overtuigd dat iemands "schaduwbeeld" na de dood voortbestaat. Aangenomen wordt dat deze na het overlijden nog enkele dagen rondzwerft in de woonplaats en vervolgens vertrekt naar een dodendorp, gesitueerd op een onbewoond eiland, een rif of een kaap, niet ver van de wereld der levenden. Het beeld stelt de nabestaanden in staat in contact te treden met de overledene. Gewoonlijk offerde men sirih, pinang en palmwijn. Tijdens de offerande was de schaduw van de overledene tijdelijk in het beeld aanwezig.

De beelden stonden meestal opgesteld op de huiszolder. De schaduwen werden geacht de huiszolder te bereiken via openingen in de gevel, soms via een speciaal aangebracht luikje.. Houten voorouderbeeld
Indonesia Maluku-Western New Guinea rel location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte der Molukken und von West-Neuguinea, Indonesien
Kontrolle Insel Leti.jpg
Ausschnitt Innenseite der Reisebeschreibung 1752
Leti Islands de.png
Autor/Urheber: Lencer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Karte der Leti-Inseln
Prospekt Leti-Barchewitz 1752.jpg
Prospekt von Leti. Unten links: Letinese, rechts: Letinesin, mitte: Dorfbevölkerung bei traditioneller Feier