Les Guèbres ou la tolérance
Daten | |
---|---|
Titel: | Les Guèbres ou la tolérance |
Gattung: | Tragödie |
Originalsprache: | Französisch |
Autor: | Voltaire |
Erscheinungsjahr: | 1769 |
Uraufführung: | nicht aufgeführt |
Personen | |
|
Les Guébres ou la tolérance ist eine unaufgeführte Tragödie in fünf Aufzügen von Voltaire. Die Gheber wurden von Voltaire 1768, in der Absicht Joseph-François-Edouard de Corsembleu de Desmahis und sein Eintreten für die Toleranz zu unterstützen, verfasst.
Handlung
Die Handlung spielt in der syrischen Festung Apamée (Apameia) am Orontes. Die Gheberin (Mitglied einer altpersischen Glaubensgemeinschaft) Arzame wird von den Priestern des Pluton vor den Kommandanten Iradan gebracht und der Blasphemie angeklagt. Iradan, ein Freigeist, verliebt sich in das Mädchen, das sich zu den altpersischen Kulten bekennt. Arzane will nach ihren Gesetzen nur den eigenen Bruder, den jüngeren Arzemon, heiraten. Es kommt um Kampf zwischen dem eingetroffenen Bruder und Iradan, bei dem der Tribun verletzt wird. Die Priester fordern daraufhin den Tod der Geschwister. Da erscheint der greise Arzemon und erklärt Arzane und Arzemon seien in Wirklichkeit weder seine Kinder noch Geschwister. Sie seien die Kinder des Iradan und seines Bruders Césene aus deren Verhältnissen mit persischen Frauen, also Vetter und Base. In dieser Situation trifft der Kaiser ein und entscheidet. Iradan und Césene müssen ihren Dienst wieder aufnehmen. Arzame und Arzemon dürfen heiraten und ihren Glauben leben. Die Priester werden in die Schranken verwiesen.[1]
Literarische Vorlage und biografische Bezüge
Voltaire entschloss sich im August 1768 mit dem Stück in die durch die Veröffentlichung von Jean-François Marmontels Bélisaire entfachte öffentliche Diskussion zur Toleranz einzuschalten. Direkt wollte er Joseph-François-Edouard de Corsembleu de Desmahis Forderungen nach mehr Toleranz unterstützen.[2] Im einleitenden Diskurs schrieb Voltaire, der das Werk anonym mit den Initialen Desmahis veröffentlicht hatte, "er wolle ein schwaches Talent, soweit er es besitze, zur Achtung vor den Gesetzen, zur universellen Nächstenliebe, zur Humanität, zur Nachsicht und zur Toleranz einsetzen".
Aufführungen und zeitgenössische Rezeption
Die Guèbres wurden entgegen der Hoffnung Voltaires von der Comédie-Française nicht angenommen. Die daraufhin 1769 von Voltaire veranlasste Buchausgabe bei Grasset wurde von der Krik schlecht aufgenommen. Sie warf der Tragödie Strukturschwächen und eine dürftige Handlung vor. Das Stück bewege sich unterhalb der Mittelmäßigkeit.[3]
Drucklegung
Nachdem Voltaire keine Aufführung seiner Tragödie erreichen konnte, besorgte er 1769 den Druck des Werkes in Genf bei Gabriel Grasset (1725–1782). Insgesamt erschienen 1769 sechs Einzelausgaben des Stückes.[4]
Beigabe
Den Guébres stellte Voltaire einen umfangreichen Discours historique et critique à l'occasion de la tragédie des Guébres voran, in dem er seine Intention und die historischen Grundlagen erläuterte.
Erste Ausgabe
- Les Guèbres ou la tolérance par M. D*** M*** (Desmahis), ohne Impressum (Grasset, Genf, 1769), 116 S.
Weblinks
Literatur
- John Paul Renwick: Les Guébres ou la tolérance In: Raymond Trousson, Jeroom Vercruysse, Jacques Lemaire (Hrsg.): Dictionnaire Voltaire. Hachette Livre, Paris 1994, S. 91.
- Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke. Katalog zum 300. Geburtstag. Reichert, Wiesbaden 1994, S. 211 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Siegfried Detemple: Voltaire: Die Werke. Katalog zum 300. Geburtstag. Reichert, Wiesbaden 1994, S. 211 ff.
- ↑ Avertissement des nouveaux éditeurs, vor der Ausgabe der Guèbres in der Werkausgabe Kehl, 1784, Band 6, S. 324.
- ↑ John Paul Renwick: Les Guébres ou la tolérance In: Raymond Trousson, Jeroom Vercruysse, Jacques Lemaire (Hrsg.): Dictionnaire Voltaire. Hachette Livre, Paris 1994, S. 91.
- ↑ John Paul Renwick: Les Guébres ou la tolérance In: Raymond Trousson, Jeroom Vercruysse, Jacques Lemaire (Hrsg.): Dictionnaire Voltaire. Hachette Livre, Paris 1994, S. 91.