Leopold Ungar

Gedenktafel am Geburtshaus Leopold Ungars in Wiener Neustadt (Grazer Str. 106)

Leopold Ungar (* 8. August 1912 in Wiener Neustadt, Niederösterreich; † 30. April 1992 in Wien) war ein katholischer Geistlicher und langjähriger Leiter der Caritas Österreich.

Leben

Leopold Ungar wurde 1912 als Sohn eines jüdischen Weingroßhändlers geboren.[1] Im Jahr 1935 promovierte er zum Doktor der Rechte und trat nach der im selben Jahr erfolgten Taufe in das Wiener Priesterseminar ein. Wegen seiner jüdischen Abstammung musste er 1938 nach Frankreich fliehen. 1939 wurde er in Paris zum Priester geweiht. 1940 floh er vor den Nationalsozialisten nach England, wo er für einige Zeit als Enemy Alien interniert und nach seiner Entlassung als Seelsorger in Spitälern und Gefangenenlagern tätig wurde.[1] 1947 kehrte er nach Österreich zurück und wurde Kaplan in Meidling (Wien) und 1948 auf der Wieden (Wien). 1950 wurde er Leiter der Caritas der Erzdiözese Wien und organisierte unter anderem 1956 die Hilfe für die Flüchtlinge des Ungarischen Volksaufstandes.

Am 1. Dezember 1988 gab er die Leitung an Helmut Schüller ab. Von 1964 bis 1991 war er Präses der Caritas Österreich.

1953 wurde er zum Monsignore und 1963 zum Prälaten ernannt. Ungar, der eine Privatbibliothek von etwa 3000 Büchern besaß, starb am 30. April 1992 an Krebs.[2]

Grab Leopold Ungar

Sein Grab befindet sich auf dem Kahlenberger Friedhof in Josefsdorf.

Anerkennungen

Werke

  • Herausgeber von: Die Hungrigen speisen, die Traurigen trösten. Erfahrungen, Überlegungen, Experimente einer zeitgemässen Caritas. Herder, Wien u. a. 1978, ISBN 3-210-24562-2
  • Die Weltanschauung Gottes. Ephelant, Wien 1987, ISBN 3-900766-00-2

Literatur

  • Rainer Rosenberg: Leopold Ungar. Können wir mit dem Herzen hören? In: Das Lexikon für Österreich in 20 Bänden. Band 18. Duden, Mannheim u. a. 2006, ISBN 3-411-17620-2
  • Franz Richard Reiter (Hrsg.): Wer war Leopold Ungar? Ephelant, Wien 1994, ISBN 3-900766-08-8
  • Katharina Kniefacz: Leopold Ungar. In: Universität Wien (Hrsg.): Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938. (online, abgerufen am 3. August 2015).

Einzelnachweise

  1. a b Initiator der Imperiums der Nächstenliebe, Die Presse am Sonntag, 16. Mai 2021
  2. 100 Jahre Leopold Ungar, Orientierung, ORF, 5. August 2012

Weblinks

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Gedenktafel Geburtshaus Leopold Ungar Wr Neustadt Grazer Str 106.jpg
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Gedenktafel am Geburtshaus von Prälat Leopold Ungar (1912-1992) in Wiener Neustadt, Grazer Strasse 106. (Haus Freier Kornellhof)
Grave Leopold Ungar, Waldfriedhof Kahlenberg.jpg
Autor/Urheber: Herzi Pinki, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grab von Prälat Leopold Ungar am Waldfriedhof Kahlenberg.