Leopold I. (Steiermark)

Markgraf Leopold der Starke überreicht im Beisein seines Sohnes die Stiftungsurkunde von Stift Rein (historisierendes Bild)

Leopold I., auch Liutpold, genannt der Tapfere oder der Starke († 26. Oktober 1129), aus dem Geschlecht der Traungauer, einem Zweig der Otakare, war Markgraf der Steiermark von 1122 bis 1129.

Leopold war Sohn von Ottokar (Otakar) II. und Elisabeth von Österreich, der Tochter von Markgraf Leopold II. Er war seit 1123 oder 24 verheiratet mit der Welfin Sophie von Bayern († um 1145), Tochter Heinrichs des Schwarzen, Tante des Kaisers Friedrich Barbarossa.

Seinen Beinamen bekam er von der Kirche für die Unterstützung der Erzbischöfe von Salzburg gegen Kaiser Heinrich V. im Investiturstreit.

Als Haupterbe nach Heinrich III., dem letzten Eppensteiner und Cousin seines Vaters, erbte er von diesem 1122 dessen reiche Allode, die provincia Graslupp, das ist das ganze Neumarkter und Sankt Lambrechter Gebiet, und die Region Murau, die bis dahin zu Kärnten (Grafschaft Friesach) gehört hatten und nun zur werdenden Steiermark fielen, das Murtal bis vor Leoben und südlich von Bruck bis Gösting, das Mürztal mit dem Mariazeller Land und den ganzen Bezirk Voitsberg. Dieses Erbe leitete den Ausbau der Landesherrschaft ein.

Sophie im Weingartener Stifterbüchlein, um 1510

Leopold errichtete mit Hartberg die erste Traungauer-Pfalz und seinen ersten Markt in der Mark. Eine weitere seiner Pfalzen war in Grauscharn/Pürgg. Er war auch Vogt von Stift St. Lambrecht. Er betrieb die Gründung des ältesten Zisterzienserklosters Österreichs in Rein (bei Graz) 1129 und war 1123 Mitbegründer des Benediktinerklosters Gleink.

Da sein Sohn Ottokar bei Leopolds Tode erst 4 Jahre alt war, regierte Sophie für viele Jahre die Steiermark.

Im September 2006 wurde bei Sanierungsarbeiten im ehemaligen Kapitelsaal (heute: Marienkapelle) des Stiftes Rein, neben den Gräbern anderer geistlicher und auch weltlicher Herrscher, sein Grab entdeckt.

Nachkommen

Literatur

  • Hans Pirchegger: Geschichte der Steiermark. Band 1: Bis 1283. (= Allgemeine Staatengeschichte. Abt. 3: Deutsche Landesgeschichten. Werk 12, 1). Pertes, Gotha 1920.
  • Karl Brunner: 907–1156. Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert (= Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte.). Ueberreuter, Wien 1994, ISBN 3-8000-3521-9.
  • Heinz Dopsch, Karl Brunner, Maximilian Weltin: 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter (= Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte.). Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3973-7.
  • Franz Xaver Pritz: Geschichte der steirischen Ottokare und ihrer Vorfahren, bis zum Aussterben dieses Stammes im Jahre 1192. In: Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. 5, 1846, ZDB-ID 133400-1, S. 121–365, hier S. 281–282.

Weblinks

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VorgängerAmtNachfolger
Ottokar II.Markgraf der Steiermark
1122–1129
Ottokar III.

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Wgt Stifterbüchlein 31r.jpg

Weingartener Stifterbüchlein, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Cod.hist.qt.584, fol. 31r, Stifterbild Sophia, Tochter Herzog Heinrichs des Schwarzen, Ehefrau des Markgrafen Leopold I. von Steiermark

Sophia hainrichs tochter ist vermachelt worden hertzog berchtolden von zäringen darnach margraff lupoldus von stiern lit hie begraben
Stift Rein - Markgraf Leopold, Stifter von Stift Rein.jpg
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Leopold der Starke, Markgraf von Steyr übergibt die Stiftungsurkunde für das Stift Rein