Leopold Ernst
Leopold Ernst (* 14. Oktober 1808 in Wien; † 17. Oktober 1862 ebenda) war ein österreichischer Architekt.
Leopold Ernst war ein Schüler Peter von Nobiles. Er gestaltete das Niederösterreichische Landhaus in der Wiener Herrengasse und ab 1840 das Schloss Grafenegg neu und errichtete von 1834 bis 1838 den Turmausbau der Pfarrkirche Großweikersdorf.[1]
1852 führte Leopold Ernst im Auftrag von Fürst Alois II. von Liechtenstein die Restaurierung der südwestlichen Langhauskapelle des Wiener Stephansdoms durch, was zugleich die Wiederherstellungen am Domlanghaus einleitete. Am 31. Mai 1853 wurde dem im gotischen Baustyle bewährten Architekten und Ingenieur des k.k. Handelsmnisteriums Leopold Ernst der Auftrag zur Errichtung der Giebelfolge des Domlanghauses erteilt, von der im Mittelalter nur der südwestliche, der sogenannte „Friedrichsgiebel“, zur Ausführung gekommen war. Unter seiner Leitung entstanden 1854 die reich mit Maßwerk ausgestatteten Giebel der Südseite und 1855 die der Nordseite.[2] Am 14. Juni 1857 wurde Ernst offiziell zum Dombaumeister ernannt. Seine wichtigste Aufgabe wurde die Sanierung des Südturms, dessen Wiederherstellung 1839–1842 durch Paul Sprenger sich als unhaltbar erwiesen hatte und dessen Turmhelm 1860 abgetragen wurde. Bei seinem Tod 1862 in Wien setzte zunächst sein Sohn Hugo Ernst (1840–1930) die am Stephansturm begonnenen Wiederherstellungsarbeiten fort, die dann 1864 bereits unter Friedrich von Schmidt ihren Abschluss fanden.[3]
Leopold Ernsts Tochter Therese († 1928) heiratete den Architekten Friedrich Schachner. Zu ihren fünf Töchtern gehörte die Malerin Therese Schachner.[4]
1894 wurde im Wiener Bezirk Hernals die Leopold-Ernst-Gasse nach ihm benannt.
Literatur
- Leopold Ernst. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- Ernst Leopold. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 265.
- Heinrich Kábdebo: Ernst, Leopold. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 325.
Weblinks
- Leopold Ernst in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Grabmal Leopold Ernst am Friedhof St. Marx - viennatouristguide.at
Einzelnachweise
- ↑ „Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau.“ Bearbeitet von Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle u. a. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 362
- ↑ Hans Tietze (Bearb.): Geschichte und Beschreibung des St. Stephansdomes in Wien. Mit Planaufnahmen von Michael Engelhart. (= Österreichische Kunsttopographie, hrsg. vom Kunsthistorischen Institut des Bundesdenkmalamtes; Band 23). Filser, Wien 1931, S. 69–72.
- ↑ Lokales:Architekt Hugo Ernst. In: Badener Zeitung, 20. Februar 1929, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Tagesneuigkeiten. In: Neues Wiener Journal, 30. Oktober 1928, S. 9 (online bei ANNO).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Wiener Dombaumeister 1853–1862 | Friedrich von Schmidt |
Personendaten | |
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NAME | Ernst, Leopold |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1808 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 17. Oktober 1862 |
STERBEORT | Wien |
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Grabmal des österreichischen Architekten Leopold Ernst (1808-1862) auf dem Friedhof St. Marx in Wien
Leopold Ernst, Lithographie von Eduard Kaiser, 1855
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Traceried windows and pediments at the Stephansdom in Vienna, Austria
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Nordansicht des Nordwestbereiches des Schlosses Grafenegg in der niederösterreichischen Marktgemeinde Grafenegg.
Urkundlich 1294 als Festes Haus mit Mauer und Graben aufscheinend, wurde die Anlage 1645 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges durch die Schweden gestürmt. Anschließend erfolgte die Wiederinstandsetzung und der Ausbau zu einer Vierflügelanlage. Von 1845 bis 1872 fand ein weiterer Aus- und Umbau zu einer romantisch-historistischen Schlossanlage statt und das Schloss erhielt dabei im Wesentlichen sein heutiges Erscheinungsbild. Die schweren Schäden infolge von Kriegs- und Nachkriegsereignissen wurden durch eine Restauration und Wiederinstandsetzung ab 1967 behoben.