Leonti Nikolajewitsch Benois

Leonti Nikolajewitsch Benois

Leonti Nikolajewitsch Benois auch Léon Benois (russisch Лео́нтий Никола́евич Бенуа/Leonti Nikolajewitsch Benua; * 11. Augustjul. / 23. August 1856greg. in Peterhof; † 8. Februar 1928 in Leningrad) war ein russischer Architekt, Kunstlehrer und Hochschulrektor. Sein Werk ist größtenteils dem Klassizismus zuzuordnen.

Leben

Eingang zur 1892 bis 1902 erbauten Georgskathedrale
Alexander-Newski-Kathedrale in Warschau
Russische Kapelle in Darmstadt
Russische Kapelle in Bad Homburg vor der Höhe

Benois ist der Sohn des französischstämmigen russischen Architekten und Künstlers Nikolai Leontjewitsch Benois (1813–1898) und seiner Gattin Camilla Cavos (1829–1891), Tochter des Architekten italienischer Abstammung Albert Katarinowitsch Cavos (1800–1863). Er wuchs in einer kosmopolitischen, kunstsinnigen Familie auf und studierte, so wie sein älterer Bruder, der spätere Architekt und Aquarellist Albert Nikolajewitsch Benois (1852–1936) an der Kaiserlichen Akademie der Künste Sankt Petersburg. Sein jüngerer Bruder, der spätere Maler, Grafiker, Bühnen- und Kostümbildner, Kunsthistoriker und Kunstkritiker Alexander Nikolajewitsch Benois (1870–1960) absolvierte zwar ein Studium an der Fakultät der Rechtswissenschaften der Sankt-Petersburger Universität, ließ sich daneben aber von Albert Nikolajewitsch in der Malerei unterweisen.

Nachdem Leonti Benois im Jahr 1879 sein Kunststudium mit Diplom abgeschlossen hatte, trat er als Lehrer in die Zeichenschule der Gesellschaft zur Förderung von Künstlern ein (1879–1884), wechselte später an die Fachhochschule für Bauingenieurwesen (1884–1892) und wurde schließlich 1892 an die Kunstakademie berufen. In den Jahren von 1892 bis 1895 gab er die Architekturzeitschrift „Sodtschi“ („Зодчий“) heraus. Die Akademie der Künste ernannte ihn zum Rektor der Kunsthochschule (1903–1906 und 1911–1917).

1914 verkaufte er das als Madonna Benois berühmt gewordene Gemälde der „Madonna mit Blume“ von Leonardo da Vinci an den Zaren für die Eremitage (Sankt Petersburg).

Leonti Nikolajewitsch Benois starb im Jahr 1928 in Sankt Petersburg. Er ruht dort auf dem Wolkowo-Friedhof im Bereich des sogenannten „Literatenweges“ (Literatorskie mostki), wo bereits sein Vater Nikolai Leontjewitsch Benois und sein Schwiegervater Albert Katarinowitsch Cavos bestattet worden waren.

Seine Tochter, die Malerin, Buchillustratorin, Bühnenbildnerin und Kostümzeichnerin Nadeschda Leontjewna Benois (1896–1975), genannt Nadja, heiratete den deutschen Diplomaten und Geheimagenten des MI5 Jona von Ustinov. Ihr gemeinsamer Sohn war Peter Ustinov.

Werk

Benois errichtete neben zahlreichen Wohnhäusern zwei Versicherungs- und ein Bankgebäude in Sankt-Petersburg, des Weiteren

Er lieferte ferner Großfürst Nikolai Michailowitsch Romanow einen Entwurf für dessen Schloss in Likani bei dem Kurbad Bordschomi in Georgien (Bordschomi-Charagauli-Nationalpark)

Schüler

In chronologischer Reihenfolge der Geburtsjahre:

Museum der Familie Benois

In einem Nebengebäude östlich des Sommerpalastes Peterhof, in dem früher Hofdamen wohnen, zeigt das im Jahr 1988 eröffnete Benois-Familienmuseum (Musej Semij Benuain) Werke und Dokumente zur Geschichte der weitverzweigten Künstlerfamilie, aus der Architekten, Maler und Bühnenbildner hervorgingen.

Weblinks

Commons: Leonti Nikolajewitsch Benois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Eva Gerberding: Sankt Petersburg, Dumont Marco Polo, 2004, S. 87

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Russische Kapelle in Bad Homburg
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Leon Benois (1856–1928) - Russian architect
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Georgievsky Cathedral in Gus-Khrustalny, arch. Leon Benois
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Sobór na Placu Saskim, postcard