Leonhard Romeis

Leonhard Romeis (* 13. Januar 1854 in Höchstadt an der Aisch; † 17. November 1904 in München) war ein deutscher Architekt des Historismus.

Leonhard Romeis, Architekt, Bronzetafel gearbeitet von seinem Sohn Karl
St. Benno in München (1895)
Paläontologisches Museum (1902)
St. Gallus in Fremdingen (1903)

Leben

Romeis wurde als Sohn eines Tischlers geboren. Ein Benefiziat, zu dem der Junge zum Zeichenunterricht geschickt wurde, erkannte früh seine künstlerische Begabung. Auf seinen Rat hin wurde er an die Königliche Kunstgewerbeschule München geschickt. Nach deren Abschluss bereiste Romeis Italien. 1886 wurde er zum Professor an der Münchener Kunstgewerbeschule berufen.

Im selben Jahr heiratete er die Bamberger Kaufmannstochter Anna Ramis, mit der er fünf Kinder hatte. Sein 1888 geborener ältester Sohn Benno Romeis wirkte als Anatom an der Universität München. Sein Sohn Karl Romeis (1895–1960) war Bildhauer. Romeis erlag am 17. November 1904 im Alter von 50 Jahren einem Nierenleiden. Er war Ritter III. Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael.[1]

Seine letzte Ruhestätte befindet sich im Münchner Westfriedhof.

Werke (Auswahl)

Private Bauwerke

  • München, Richard-Wagner-Straße Nr. 5, 7, 9 und 11
  • München, Schackstraße. 1897 vier große Gebäude, Neubarock. Die Eckhäuser zur Ludwigstraße hin sind als Kopfgebäude ausgestaltet, aufwendig mit Kuppeln und Figurengruppen, teilweise Vereinfachung nach dem Krieg.
  • München, Mietshaus Ismaninger Straße 92, 1898 und Rauchstraße 1, 1898.
  • München, Richard-Wagner-Straße 18, in imposanter Ecklage, Neurenaissance, Beletage mit separaten Treppenhäusern und herrschaftlichen Eingängen sowie Mietwohnungen mit separaten Zugängen und Wirtschaftstreppen und Geschäfte im Erdgeschoss.
  • München, 1880 Haus für Prof. Anton Hess, Lehrer für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule sowie für den bedeutenden Stiltheoretiker des 19. Jahrhunderts, Dr. Georg Hirth.
  • Frankfurt am Main: Eines seiner aufwendigsten Bauwerke ist die 1892–1896 für Baron Heinrich von Liebieg erbaute schlossartige Villa, das heutige Skulpturenmuseum Liebieghaus. Reste der Innenausstattung sind erhalten.[2]

Villenbau, überwiegend Rückgriff auf die Spätgotik und Frührenaissance sowie das Nürnberger Umland:

  • Pöcking: Villa Riccius, Feldafinger Straße 41, 1898
  • München: Villa Oswaldstraße 14, 1892, schlossartiges Gebäude
  • München: Grützner-Schlösschen 1883–84 für den Genre-Maler Eduard von Grützner, Grütznerstraße 1
  • München: Doppelvilla Mühlstraße 39–41, 1893

Öffentliche Gebäude:

Kirchen:

Denkmäler und Brunnen, die von ihm nahestehenden Bildhauern – wie Ferdinand von Miller, Eckhardt, Bernauer und Anton Hess – ausgeführt wurden.

Innenarchitektur: „So Tüchtiges Romeis auch als Architekt geleistet hat, der Schwerpunkt seines künstlerischen Vermögens lag doch in der Kleinkunst, in der Innenausstattung.“ (Gmelin)

  • Bamberg: Vertäfelung der Aula des ehemaligen Alten Gymnasiums, 1886, heute Lesesaal der Teilbibliothek 4 der Universität
  • Zur deutsch-nationalen Kunstgewerbeausstellung 1888 das „Bamberger Zimmer“, vom Prinzregenten Luitpold prämiert
  • Kathedra des Bamberger Doms, 1899
  • Innenausstattung des Schlosses Matzen bei Brixlegg/Tirol

Literatur

  • L. G.: Die St. Bennokirche in München. In: Kunst und Handwerk. 49, 1898/99, gezeichnet L. G. (wohl Ludwig Gmelin).
  • Leonhard Romeis. In: Anton Wölker: Aus der Geschichte der Stadt Höchstadt an der Aisch. Höchstadt a. d. A. 1979, S. 227 ff.
  • Barbara Six: Der Architekt Leonhard Romeis (1854–1904). Seine Münchner Villen unter besonderer Berücksichtigung der Wohnhäuser für die Maler Eduard von Grützner und Ernst Ludwig Plaß (= LMU-Publikationen/Geschichts- und Kunstwissenschaften. Nr. 14). Magisterarbeit, LMU München 2005 (Online).
  • Norbert Ruß: Architekt Leonhard Romeis (1854–1904). Seine Tätigkeit in Bamberg und seine Bedeutung für das Bamberger Kunstgewerbe. In: Heimat Bamberger Land. 13. Jg., Nr. 3, 2001, S. 86–90.
  • L. Gmelin: Leonhard Romeis. In: Kunst und Handwerk. 55. Jahrgang, 1904/05, S. 317–329.
  • Romeis, Leonhard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 561.
  • Paul von Salvisberg: Chronik der deutsch-nationalen Kunstgewerbeausstellung in München 1888. München 1888, DNB 580819833.
  • A. Muschter: Leonhard Romeis. In: Deutsche Bauzeitung 1905, S. 64 ff.
  • Georg Hirth: Das deutsche Zimmer. Leipzig.

Weblinks

Commons: Leonhard Romeis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Von der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst. In: Die Christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst und der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben. Beilage, 1. Jg., H. 3, Dez. 1904, S. II.
  2. Heinz Schomann: Das Frankfurter Malerviertel und der Aufstieg von Sachsenhausen. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-86568-492-9.

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Katholische Pfarrkirche St. Gallus in Fremdingen im Landkreis Donau-Ries (Bayern, Deutschland)
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München, Richard-Wagner-Straße 10, Fassadenansicht Südseite.; Ehem. Teil der Kunstgewerbeschule für Künstlerinnen, jetzt Institut der Ludwig-Maximilians-Universität und Paläontologisches Museum, repräsentativer Neubarockbau, mit von Arkaden umgebenem Lichthof, 1899-1902 von Leonhard Romeis; an der Südseite plastischer Schmuck, Freitreppe und Vorgarten mit Pfeilerzaun.