Leone Efrati

Leone Efrati (16. Mai 1916 in Rom16. April 1944 im Konzentrationslager Auschwitz), auch Lelletto genannt, war ein italienischer Boxer in der Klasse Federgewicht und war ein Opfer des Holocaust.

Leben

Efrati debütierte im Alter von 19 Jahren in seiner Heimatstadt und bestritt in den ersten sieben Monaten seiner Karriere zehn Kämpfe, von denen er sechs gewann und zwei verlor.[1] Bis Dezember 1937 boxte er in Italien, danach in Frankreich. Am 30. September 1938 bestritt er seinen ersten Kampf in den Vereinigten Staaten, gegen Gene Spencer, der mit einem Unentschieden endete. Nach vier Siegen in Chicago und Peoria stellte er sich zweimal dem Veteranen Frankie Covelli. Der erste Kampf endete unentschieden, den zweiten konnte Efrati nach einer bravourösen Leistung für sich entscheiden. Am Höhepunkt seiner Karriere belegte Efrati Platz 10 der Weltrangliste. Danach jedoch endete seine glückliche Serie und er verlor dreimal, darunter auch bei einem dritten Match gegen Covelli. Gegen den amerikanischen Weltmeister Leo Rodak ging er über zehn Runden – und verlor. Efrati kehrte daraufhin in sein Heimatland zurück.

Nach dem Waffenstillstand von Cassibile und der Machtübernahme der Nationalsozialisten in weiten Teilen Italiens, durch die Operation Fall Achse, wurden Leone Efrati und sein Bruder wegen ihrer jüdischen Herkunft verhaftet und ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort musste er an den sonntäglichen Schaukämpfen vor der SS-Mannschaft teilnehmen, darunter auch gegen Gegner höherer Gewichtsklassen. Als er erfuhr, dass sein Bruder von einem Kapo blutig geschlagen wurde, reagierte er heftig und wurde daraufhin am 16. April 1944 ermordet.

Im Jahr 2000 wurde er postum in die International Jewish Sports Hall of Fame aufgenommen.

Literatur

Buchpublikationen

  • Roberto Riccardi: Sono stato un numero. Alberto Sed racconta. La Giuntina, Florenz, 2009, ISBN 978-88-8057-327-2 (italienisch)
  • Joseph Siegman: Jewish sports legends: the International Jewish Hall of Fame. In: Jewish Sports Legends, Potomac Books 1979, ISBN 978-1-57488-951-2

Zeitungen und Zeitschriften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sein Geburtsjahr wird auch fallweise mit 1915 angegeben, beispielsweise im Buch Stars in the Ring: Jewish Champions in the Golden Age of Boxring von Mike Silver.