Leobersdorf
Marktgemeinde Leobersdorf | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Baden | |
Kfz-Kennzeichen: | BN | |
Fläche: | 12,28 km² | |
Koordinaten: | 47° 56′ N, 16° 13′ O | |
Höhe: | 267 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.265 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 429 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2544 | |
Vorwahl: | 02256 | |
Gemeindekennziffer: | 3 06 20 | |
NUTS-Region | AT127 | |
UN/LOCODE | AT LBD | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Rathausplatz 1 2544 Leobersdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Ramharter (LZL) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (25 Mitglieder) | ||
Lage von Leobersdorf im Bezirk Baden | ||
Luftaufnahme von Leobersdorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Leobersdorf ist eine Marktgemeinde mit 5265 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Baden in Niederösterreich.
Geografie
Leobersdorf liegt am Ausgang des Triestingtales am Rande des Wiener Beckens und wird von der Triesting durchflossen. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 12,34 Quadratkilometer. 15,91 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Nachbargemeinden
Berndorf | Bad Vöslau | Kottingbrunn |
Hirtenberg | Schönau an der Triesting | |
Enzesfeld-Lindabrunn | Matzendorf-Hölles (Bez. Wr. Neustadt) | Sollenau (Bez. Wr. Neustadt) |
Geschichte
Erste Funde gibt es bereits aus der Zeit von 3000 vor Christus. Um 350 v. Chr. wurde hier eine Norikersiedlung errichtet. Im Jahr 15 n. Chr. wurde das Gebiet von den Römern besetzt. Schon damals bildeten die beiden Straßenverbindungen, die heute entlang der Autobahn und der B18 verliefen einen wichtigen Knotenpunkt.
Der Ort wird das erste Mal in den Bayrischen Traditionsbüchern von 1165/1174 als Liubetsendorf erwähnt. Fachleute sind sich uneinig ob der Name aus dem slawischen Wort Ljubac oder aus dem keltischen Wort Lewer oder Loben, was so viel wie Grabhügel bedeutet, stammt. Im Laufe der Zeit gab es mehrere verschiedene Schreibweisen, wie Lewbesdorf (1311), oder Leubesdorf (1350), 1588 wurde der Name Leobersdorf gleich wie der heutige Name das erste Mal erwähnt.
Im Jahre 1313 erhielt Leobersdorf von Friedrich dem Schönen das Marktrecht und das Ortswappen, das eine weiße Kirche auf blauen Grund darstellt.
In der Zeit der Babenberger kamen Siedler aus Franken und Bayern und drängten die Ungarn nach Osten zurück. So haben heute noch alte Häuser den Grundriss dieser fränkischen Reihenhöfe.
Wie alle Orte in diesem Gebiet litt auch Leobersdorf sehr unter den Türkenkriegen. Viele Häuser wurden aber auch 1809 durch die französischen Besatzer in Schutt und Asche gelegt.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Leobersdorf hl. Martin: Die Kirche ist Teil des Wappens von Leobersdorf. Sie steht im ältesten Kern des Ortes und lässt sich bis zu Zeiten des Römischen Reiches zurückverfolgen.
- Heilsamer Brunnen Leobersdorf: Im Süden von Leobersdorf war wegen der ihm nachgesagten heilsamen Wirkung ab 1623 ein beliebter Wallfahrtsort.
- Der Matschakerhof in der Feldgasse dürfte schon im Mittelalter als Postamt gedient haben.
- Die Alte Gemeinde entstand wahrscheinlich im 16. Jahrhundert.
- Westlich der Südautobahn befindet sich der Aquädukt Leobersdorf der I. Wiener Hochquellenwasserleitung.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Jahr 2023 ist Leobersdorf aufgrund seiner verkehrstechnisch günstigen Lage ein Industrieort. Zu den alten Betrieben, wie dem Ziegelwerk und der Leobersdorfer Maschinenfabrik, kam der Gewerbepark Aredpark dazu. Mehr Bekanntheit erlangte es über das Outletcenter Leoville, das im Jahr 2005 fertiggestellt, aber 2008 wieder geschlossen wurde[1].
Im Jahr 2001 gab es 303 nicht-landwirtschaftliche Arbeitsstätten, eine Erhebung 1999 ergab 44 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. 1888 Personen waren bei der Volkszählung 2001 am Wohnort erwerbstätig. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,68 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2003 gab es im Ort 25 Arbeitslose.
Verkehr
- Eisenbahn: Im Bahnhof Leobersdorf wird die Leobersdorfer Bahn (die ursprüngliche Bezeichnung war „Niederösterreichische Südwestbahn“) nach Sankt Pölten Hbf in die Südbahn eingebunden. Von dem im Ortsbereich gelegenen Bahnhof Wittmannsdorf zweigte die Gutensteinerbahn ab, auf der seit 1997 der Personenverkehr bis zum Bahnhof Wöllersdorf eingestellt ist und später nur mehr gelegentlich Güterzüge verkehrten. Die Strecke zwischen Wittmannsdorf und Wöllersdorf wurde im Februar und März 2015 abgetragen.[2] Während also Leobersdorf früher gleich zwei bedeutende Eisenbahn–Verkehrsknoten hatte, existiert davon nur mehr der Bahnhof Leobersdorf.
- Ehemalige Lokalbahn Ebenfurth–Wittmannsdorf: Auf Basis der zu Gunsten von Sir Paul Eduard Ritter von Schoeller[3] ausgestellten Concessionsurkunde vom 15. August 1882, für die ‚Locomotivbahn von Wittmannsdorf nach Ebenfurth‘[4][5] (zur kommissionellen Verhandlung sowie politischen Begehung siehe:[6]) war, nach technisch-polizeilicher Prüfung am 20. August 1883[7] vom 23. August 1883[8][9][10][11] bis 30. September 1956, Leobersdorf im Bahnhof Wittmannsdorf überdies mit der Lokalbahn Ebenfurth–Wittmannsdorf (15,2 Kilometer[12]) verbunden[Anmerkung 1][13], die vorwiegend dem Güterverkehr diente; bis April 1945 wurde überdies Personenverkehr abgewickelt.
- Straße: An der Südautobahn A2 besteht eine eigene Autobahnabfahrt. Die Hainfelder Straße B18 von Günselsdorf nach Traisen führt in Ost-West-Richtung durch Leobersdorf.
Bildung
In der Gemeinde gibt es vier Kindergärten,[14] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[15]
Politik
Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 SPÖ, 4 ÖVP und 4 Zukunft Leobersdorf.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 Zukunft Leobersdorf, 10 SPÖ und 3 ÖVP.[16]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 Zukunft Leobersdorf Bürgermeister Bosch, 5 SPÖ und 2 ÖVP.[17] (23 Mitglieder)
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 Zukunft Leobersdorf Bürgermeister Bosch, 5 SPÖ, 2 ÖVP und 2 Grüne.[18]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 LZL–Liste Zukunft Leobersdorf, 4 SPÖ, 3 ÖVP und 1 FPÖ.[19]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 LZL–Liste Zukunft Leobersdorf, 6 ÖVP, 3 SPÖ und 1 FPÖ.[20]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 LZL–Liste Zukunft Leobersdorf, 7 ÖVP, 3 SPÖ und 1 GHL–Ein grünes Herz für Leobersdorf.[21]
Bürgermeister
- 1945 Josef Empacher[22]
- 1945–1954 Karl Neveril
- 1954–1970 Leopold Schiffer
- 1970–1973 Adalbert Löffler
- 1973–1983 Erich Frisch
- 1983–1987 Franz Gobec
- 1988–1995 Johann Heiden (SPÖ)
- 1995–2012 Anton Bosch (LZL)
- seit 2012 Andreas Ramharter (LZL)
Persönlichkeiten
- Rudolf Diesel (1858–1913) baute 1897 seinen Dieselmotor, arbeitete vorübergehend in der Leobersdorfer Maschinenfabrik.
- Johann Umlauff von Frankwell (1866–1932), Militärpilot und Kommandant im Ersten Weltkrieg, besaß hier ein Elektrizitätswerk
- Viktor Kaplan (1876–1934) arbeitete hier in der Zeit von 1901 bis 1903 an seiner Turbine.
- Robert Häuser (1882–1927) war in Leobersdorf-Siebenhaus ansässig und war Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich.
- Josef Eitzenberger (1905–1978) war ein bedeutender Spezialist für die Lenkung von Flugabwehrraketen und Kampfflugzeugen und verbrachte seine letzten Lebensjahre in Leobersdorf; eine Straße ist nach ihm benannt.
- José Feliciano (* 1945) besitzt hier ein Haus, ein Weg in der Gemeinde wurde 2018 nach ihm benannt
Literatur
- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Klosterthal bis Neunkirchen. Mechitaristen, Wien 1831, S. 99 (Leobersdorf – Internet Archive).
- Alois Schabes: Motivenbericht zum Antrag zur Stadterhebung. Geschichte und Entwicklung der Marktgemeinde Leobersdorf. Eigenverlag, Leobersdorf 1987.
- Die Marktgemeinde Leobersdorf stellt sich vor. Eigenverlag, Leobersdorf 1990.
- Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft: Eisenbahnlinie Ebenfurth-Leobersdorf. In: Wiener Zeitung, 11. Juli 1883, S. 8 (online bei ANNO). , zum Eröffnungstermin der Bahn Ebenfurth-Leobersdorf
Weblinks
- Leobersdorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30620 – Leobersdorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Leobersdorf Online
Einzelnachweise
- ↑ Leoville Leobersdorf: Aus nach drei Jahren. In: noe.orf.at. ORF Niederösterreich, 4. Juli 2008, abgerufen am 9. April 2024.
- ↑ Abtragung der Strecke Wittmansdorf-Wöllersdorf, abgerufen am 2. März 2015.
- ↑ Günther Kronenbitter: Krieg im Frieden
- ↑ R. G. Bl. Nr. 129/1882
- ↑ Nachrichten aus dem Bezirke – Neue Bahnverbindung. Badener Bezirks-Blatt, 5. September 1882 sowie Nachrichten aus dem Bezirke. Eisenbahn-Concession für die Bahnstrecke Ebenfurth—Wittmannsdorf. Badener Bezirks-Blatt, 23. September 1882
- ↑ Eisenbahn-Linie Leobersdorf-Ebenfurth. Badener Bezirks-Blatt, 19. August 1882 sowie Nachrichten aus dem Bezirke. Eine neue Bahn. Badener Bezirks-Blatt, 10. Februar 1883
- ↑ (Localbahn Wittmannsdorf-Ebenfurth.) Wiener Zeitung, 19. August 1883 [1] sowie Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Eisenbahn-Ebenfurt-Leobersdorf.) Wiener Zeitung, 23. August 1883 [2]
- ↑ Nachrichten aus dem Bezirke. Eisenbahnlinie Ebenfurth-Leobersdorf. Badener Bezirks-Blatt, 2. Juni 1883 [3] — Letzter Absatz: Ankündigung des Baues eines Leobersdorfer Centralbahnhofs (heute: „Leobersdorf“ an der Südbahn)
- ↑ Nachrichten aus dem Bezirke. Eisenbahnlinie Ebenfurth-Leobersdorf. Badener Bezirks-Blatt, 17. Juli 1883 [4]
- ↑ Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Neue Eisenbahnen.) Wiener Zeitung, 25. August 1883 [5]
- ↑ Bahn-Eröffnung. Badener Bezirks-Blatt, 28. August 1883
- ↑ Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1, 2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 510
- ↑ Eine Bahnhof-Frage. Badener Bezirks-Blatt, 19. August 1882
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 6. September 2020
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. September 2020.
- ↑ Die Bürgermeister seit 1945. Gemeinde Leobersdorf, abgerufen am 29. September 2020.
Anmerkungen
- ↑ welche ihrerseits ab 20. August 1883 im Bereich Sollenau über eine Zwischenstation „Sollenau L. B.“ an die Aspangbahn angeschlossen war. – Siehe: Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Localbahn Ebenfurth-Wittmannsdorf-Leobersdorf.) Wiener Zeitung, 25. Juli 1883 [6] sowie […]— Bei der politischen Begehung des […] Wiener Zeitung, 31. Juli 1883, linke Spalte, Mitte [7] sowie Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Betriebseröffnung.) Wiener Zeitung, 14. August 1883 [8]
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Bürgerhaus, Leobersdorf, Altes Rathaus.
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2013 zur 700-Jahr-Feier im Ortskern angebrachte Tafel mit den wichtigen Ereignissen der letzten 700 Jahre.