Lennetal (Hagen)

Lennetal
Stadt Hagen
Koordinaten:51° 23′ N, 7° 32′ O
Höhe: 125 m ü. NHN
Einwohner:5042 (2014) Statistisches Amt der Stadt Hagen
Postleitzahl:58093
Vorwahl:02331-
Ruine Haus Berchum
Blick auf Herbeck
Friedenskirche in Halden

Lennetal ist ein Ortsteil der kreisfreien Großstadt Hagen in Nordrhein-Westfalen, welcher 1975 im Rahmen der kommunalen Neugliederung entstanden ist. Im Jahr 2013 hatte der Ortsteil Lennetal 5.042 Einwohner.[1]

Berchum

Berchum war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine Bauerschaft im gleichnamigen Kirchspiel. Die Herren von Berchum (auch: Berchem) werden im 13. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ihre kleine Burganlage befindet sich als Ruine am Rand des heutigen Ortsteils.

Die Grundherrschaft Berchum hatte schon gegen Ende des Mittelalters keine größere Bedeutung mehr, und im Dreißigjährigen Krieg wurde das Anwesen völlig zerstört.

Bevor Berchum am 1. Januar 1975 ein Stadtteil von Hagen wurde, war der Ort eine Gemeinde im Amt Ergste im Kreis Iserlohn.[2][3]

Herbeck

In Herbeck (ursprünglich auch „Heyrbecke“ oder „Heiderbecke“) standen ursprünglich zwei adelige Höfe. Oberste Herbeck ging durch Erbgang in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Besitz der Familie von Hövel über, und das ehemalige Gut Niederste Herbeck wurde 1745 von Ferdinand Freiherr von Hövel aufgekauft. Nach der Zusammenlegung von Oberste und Niederste Herbeck war der Rittersitz einer der größten und mächtigsten Adelshöfe im unteren Lennetal, mit Fischereirecht an der Lenne, Jagdgerechtigkeit in der Bauernschaft Herbeck, und Fährgerechtigkeit an der Herbecker Lennefähre. Von den rund 1.400 preußischen Morgen (knapp 360 Hektar) Gesamtfläche der Gemeinde Herbeck im Jahr 1825 besaß Freiherr von Hövel rund 840 Morgen, also nahezu zwei Drittel.

Halden

Halden, in älterer Form auch „Haldene“ genannt, scheint sich im späten Mittelalter zu einem Haufendorf mit etwa zehn Höfen entwickelt zu haben, und zu Beginn des 13. Jahrhunderts tritt neben mehreren Klein- und Unterhöfen der Schultenhof als Haupthof des Dorfes hervor, der zum ersten Mal im Herdecker Lehnsregister von 1229 genannt wird. Andere wichtige Höfe in den nachfolgenden Jahrhunderten waren der Wehberg-Hof, der Rhynhof, Kumbruchs Hof und der Beckmann'sche Hof.

Industrialisierung

Im Gegensatz zu den Tälern von Volme und Ennepe, in denen die Wasserkraft schon im 16. Jahrhundert für eine Vielzahl von Schmieden und Hämmern genutzt wurde, wurde das untere Lennetal kurz vor der Mündung in die Ruhr industriell fast kaum genutzt. Gründe hierfür mögen die Weite der Talaue, das geringen Wassergefälle und die jährlichen Hochwässer der Lenne gewesen sein; erst Ende der 1950er Jahre kam es im Zusammenhang mit dem Bau der Autobahn auf Hagener Gebiet erstmals zum Bau von Deichen entlang des Flusses.

Der wirtschaftliche Strukturwandel der Region zwang Rat und Verwaltung der Stadt Hagen, durch geeignete Maßnahmen die gewachsene Gewerbestruktur zukunftsorientiert weiterzuentwickeln, Arbeitsplätze zu sichern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Gestützt auf die Untersuchungen der Städtebaugutachter Jansen, Seifert 1956 und Henn 1961 wurde im Jahr 1971 damit begonnen, die Grundlagen für den Ausbau eines umfangreichen Industrie- und Gewerbeansiedlung im unteren Lennetal zu schaffen. Am 29. Oktober 1971 stimmten Vertreter der gemeinden Hohenlimburg, Berchum und Hagen der Planungskonzeption für eine Erschließung des Lennetales zu, und seit den Eingemeindungen von 1975 ist die Stadt Hagen für die Verwirklichung des Ausbaus der "Lenneschiene" allein verantwortlich. Auf 460 Hektar entstand im Entwicklungsbereich Unteres Lennetal/Halden ein Industrie- und Gewerbepark, und 1.600 Hektar im Schnittpunkt der Autobahnen A1, A45 und A46 wurden durch Straße und Schiene erschlossen.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl des Ortsteils „Lennetal“ ist im zurückliegenden Jahrzehnt rückläufig:

JahrGesamtBerchumHalden/Herbeck
20055 5731 6693 904
20075 5111 6813 830
20095 4361 6583 778
20115 2641 6423 622
20135 0971 6063 491
20155 0581 6213 437

Am 31. Dezember 2021 lebten 5.039 Einwohner in Lennetal.[4]

Strukturdaten der Bevölkerung in Lennetal (2021):

  • Bevölkerungsanteil der unter 20-Jährigen: 15,6 % (Hagener Durchschnitt: 19,9 %)[5]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 60-Jährigen: 36,3 % (Hagener Durchschnitt: 28,7 %)[6]
  • Ausländeranteil: 4,8 % (Hagener Durchschnitt: 21,6 %)[7]

Literatur

  • Die Lennegemeinden, mit zahlreichen Skizzen und Fotos. Band VII der Schriftreihe Hagen einst und jetzt, Hagen 1980

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Hagen: Bevölkerung in den Hagener Bezirken 2014 (Memento desOriginals vom 23. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hagen.de (PDF; 17 kB), abgerufen am 21. Mai 2016
  2. § 1 Sauerland/Paderborn-Gesetz
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 329.
  4. Bevölkerungszahlen der Stadtteile
  5. Anteil der Bevölkerung unter 20 Jahren
  6. Anteil der Bevölkerung von 60 Jahren und älter
  7. Ausländeranteil in den Stadtteilen

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Hagen LSG-Herbeck.JPG
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Landschaftsschutzgebiet „Herbeck“ in Hagen-Herbeck. Blick von der Autobahnbrücke (A 46) auf den Ortsteil Herbeck. Das Schutzgebiet mit z.T. bewaldeten Flächen, wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Auf dem Foto rechts befindet sich das denkmalgeschützte Gut Herbeck. Am Horizont sieht man das Koepchenwerk am Hengsteysee.
DEU Hagen COA.svg

Stadtwappen der Stadt Hagen (NRW)

Coat of Arms of Town Hagen (Germany, NRW)
Hagen-Halden, Friedenskirche.JPG
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Evangelisch-lutherische Friedenskirche in Hagen-Halden, Berchumer Straße / Ecke Düsternstraße. Die Kirche wurde am 14. April 1952 eingeweiht und gehört seit 2020 zur ev. LYDIA-Kirchengemeinde Hagen. Ein Zusammenschluss von fünf evangelischen Kirchengemeinden im Hagener Norden.
Hagen, Ruine Haus Berchum.JPG
Autor/Urheber: Bärwinkel,Klaus, Lizenz: CC BY 3.0
Denkmalgeschützte Reste der Ruine Haus Berchum in Hagen-Berchum, Kockenhof. Die zum Nieder- bzw. Landadel gehörenden Herren von Berchem wurden erstmals 1243 erwähnt. Nach verschiedenen niederadeligen Besitzern verfiel ab dem 16./17. Jahrhundert Haus Berchum immer mehr. Die verfallenen Gebäude im 19. Jahrhundert abgetragen. Ein spärlicher Gebäuderest diente zuletzt noch als Speicher. Dessen Ruine wurde 1971 mit finanzieller Hilfe des Landeskonservators restauriert. Der abgebildete Bereich liegt im Landschaftsschutzgebiet „Berchumer Heide, Reher Heide“.