Lengericher Tunnel
Lengericher Tunnel | ||
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Nutzung | Eisenbahntunnel | |
Verkehrsverbindung | Wanne-Eickel–Hamburg | |
Ort | Lengerich | |
Länge | Erster Tunnel – 765 m Zweiter Tunnel – 581 m | |
Anzahl der Röhren | 1 (eine Röhre je Tunnel) | |
Betrieb | ||
Betreiber | DB Netz | |
Freigabe | Erster Tunnel 1. September 1871 Zweiter Tunnel 10. Oktober 1928 | |
Schließung | Erster Tunnel 10. Oktober 1928 | |
Lage | ||
Koordinaten | ||
Nordostportal | 52° 11′ 36″ N, 7° 52′ 44″ O | |
Südwestportal | 52° 11′ 22″ N, 7° 52′ 23″ O |
Durch den 581 m langen Lengericher Tunnel führt die Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg bei Lengerich. Der Tunnel stellt in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar: Zum einen ist der Lengericher Tunnel der nördlichste Eisenbahntunnel Deutschlands, der unterhalb eines Gebirges verläuft. Zum anderen stellt eine seiner beiden Tunnelröhren eine Investitionsruine dar.
In den 1920er Jahren sollte die Bahnstrecke vom Ruhrgebiet nach Hamburg auf insgesamt vier Gleise ausgebaut werden, im Zuge der Vorarbeiten wurde der bereits vorhandene 765 m lange und von der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft unterhalb des Teutoburger Waldes erbaute Tunnel durch das heutige parallel verlaufende Bauwerk ersetzt. Den ursprünglichen Tunnel setzte man instand und legte ihn anschließend still, um ihn in den folgenden Jahren für die beiden zusätzlich geplanten Gleise zu nutzen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke, stattdessen wurde im alten Tunnel eine U-Verlagerung unter dem Decknamen „Rebhuhn“ (Projekt A1) eingerichtet. Zu diesem Zweck entstand zwischen dem 18. März 1944 bis zum 1. April 1945 ein Außenlager des KZ Neuengamme.[1][2] Die beiden parallelen Tunnel haben eine horizontale Entfernung ihrer Achsen von 29 Metern; in der Vertikalen liegt die neue Röhre etwa einen Meter tiefer als die alte. Wegen des tieferen südlichen Einschnitts ist der neue Tunnel trotzdem kürzer.
Die denkmalgeschützte erste Tunnelröhre des Lengericher Tunnels existiert heute noch, die Zugänge sind aber wegen Baufälligkeit und akuter Einsturzgefahr des Tunnels verschlossen.
Literatur
- Detlev Höhn: Am Knick der Rollbahn. Eisenbahnen in Lengerich. (PDF; 1,5 MB) Beitrag in DGEG Zeitschrift Eisenbahn-Geschichte Nr. 30, S. 4–10. ISSN 1611-6283
- Eisenbahnen in Westfalen, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Seite 195 f., Autor: Wolfgang Klee, ISBN 3-402-05260-1
- Norbert Ortgies/Ursula Wilm-Chemnitz: Tage im Tunnel. Das KZ-Außenlager A1 Lengerich 1944–1945, Osnabrück/Tecklenburg 2001 (Books on Demand GmbH), ISBN 3-8311-2413-2
Weblinks
- Neue Osnabrücker Zeitung: Historiker aus Münster arbeiten Geschichte des KZ-Außenlagers Lengerich auf
- Kurzübersicht Außenlager Lengerich KZ-Neuengamme
- Bericht über die U-Verlagerung Rebhuhn im Lengericher Tunnel
- U-Verlagerung Rebhuhn im Lengericher Tunnel
- Bilder der Tunnelportale
- u. A. Bericht über die U-Verlagerung Rebhuhn im Lengericher Tunnel
- U-Verlagerung A1 Rebhuhn bei den Osnabrücker Bunkerwelten
- U-Verlagerung Rebhuhn auf LostAreas.de
Einzelnachweise
- ↑ KZ-Gedenkstätte Neuengamme: Außenlagerliste - Lengerich. Abgerufen am 13. September 2018.
- ↑ KZ-Gedenkstätte Neuengamme: Ausstellungsordner Hauptausstellung zu Lengerich. (PDF) 13. September 2018, abgerufen am 13. September 2018.
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Positionskarte Nordrhein-Westfalen, Germany. Geographische Begrenzung der Karte:
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Zufahrt zum Lengericher Tunnel auf der Nordostseite
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Alter Lengericher Tunnel, Südwestportal
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Blick von der Straße oberhalb des Lengericher Tunnel nach Nordosten