Leitmeritz (Schiff)

Leitmeritz
Raddampfer Leitmeritz vor der Meißner Albrechtsburg
Schiffsdaten
FlaggeDeutsches Reich Deutsches Reich
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
andere Schiffsnamen
  • Litoměřice ab 1946
  • Maxim Gorkij ab 1952
  • MŠMT 1 ab 1958
SchiffstypRaddampfer
HeimathafenDresden
EignerSächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft
BauwerftWerft Blasewitz
Stapellauf1893
Indienststellung1893
VerbleibAbbruch
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
54,75 m (Lüa)
Breite4,75 m
über Radkästen: 9,95 m
Tiefgangmax. 0,49 m
Maschinenanlage
Maschine2-Flammrohr-Kofferkessel,
2-Zylinder-Zwillingsmaschine
Maschinen-
leistung
110 PS
Propeller2 Patent-Seitenräder ∅ 3,80 m
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahlmaximal 621

Der Raddampfer Leitmeritz wurde 1892 in der Schiffswerft Blasewitz gebaut. Das Schiff wurde mit der Baunummer 32 auf Kiel gelegt. Im Jahr 1946 erfolgte die Umbenennung in Litoměřice, 1952 in Maxim Gorkij und 1958 in MŠMT 1.

Die Zeit bis 1945

Nach der Indienststellung als Glattdeckdampfer im Mai 1893 fuhr das Schiff bis 1923 für die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (SBDG). Nach der Einstellung des Geschäftsbetriebes im Jahr 1923 fuhr das Schiff für die 1923 neu gegründete Sächsisch-Böhmische-Dampfschiffahrt, Aktiengesellschaft (SBDA). Der ab 1926 übliche weiße Anstrich der Schiffe brachte ihr den Namen Weiße Flotte ein. Benannt war das Schiff nach dem Ort Leitmeritz. Nach der Tetschen und der Austria erhielt auch die Leitmeritz schon beim Bau elektrische Beleuchtung.

In den Jahren 1916 bis 1919 war das Schiff aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen im Ersten Weltkrieg aufgelegt.

Im Winter 1926/27 wurde das Schiff einer Generalüberholung unterzogen. Es erhielt eine Dampfsteuermaschine der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau AG, mit der Fabrik-Nr. 1806.[1] Im Winter 1928/29 erhielt sie den weißen Anstrich.

Am 17. Juli 1929 kollidierte die Leitmeritz beim Anlegen in Pillnitz mit der Laubegast. Dabei wurde ein Radkasten beschädigt.

Nach 1930 wurden die Radkästen ausgebaut, um Platz für Toiletten zu schaffen.

Im Sommer 1943 erhielt die Leitmeritz wie alle Dampfer einen Tarnanstrich. Am Ende des Zweiten Weltkrieges lag das Schiff im Hafen von Rosawitz (Rozbělesy).

Die Zeit nach 1945

Am 26. August 1945 wurde die Leitmeritz durch die Tschechoslowakische Republik beschlagnahmt und in den Bestand der Československou plavební akciovou společností labskou (ČPSL) eingegliedert. Die Beschlagnahme des Schiffes muss im Zusammenhang mit der Beteiligung der böhmischen Georg Schicht AG als einer der Hauptaktionäre an der SBDA gesehen werden. Das Schiff wurde 1946 in Litoměřice umbenannt.

Am 22. Februar 1948 wurde die PPS verstaatlicht und 1950 im Handelsregister gelöscht. Am 1. Januar 1949 wurde die ČPSL in Tschechoslowakische Elbe-Schifffahrt (Československá plavba Labská/ČSPL) und am 1. Juli 1952 in Tschechoslowakische Elbe-Oder-Schifffahrt (Československá plavba labsko-oderská/ČSPLO) umbenannt.

Das Schiff wurde hauptsächlich auf der Strecke PragŠtěchovice eingesetzt. Später fuhr es zur 1955 fertig gestellten Talsperre Slapy. 1952 wurde das Schiff in Maxim Gorkij umbenannt. 1958 wurde es außer Dienst gestellt. Nach dem Ausbau von Dampfkessel und Maschine wurde es unter der Bezeichnung MŠMT 1 vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (Ministerstvo školství, mládeže a tělovýchovy/MŠMT) übernommen und als Jugendherberge genutzt. Stationiert war es im Hafen von Smíchov und in Prag-Branik. 1969 wurde es nach Mělník geschleppt und im dortigen Hafen abgewrackt.

Die Dampfmaschine

Die Dampfmaschine war eine oszillierende Niederdruck-Zweizylinder-Zwillings-Dampfmaschine mit Einspritzkondensation. Gebaut wurde sie, wie auch der Zwei-Flammrohr-Kofferkessel, von der Sächsischen Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt der Oesterreichischen Nordwest Dampfschiffahrtsgesellschaft in Dresden. Die Leistung betrug 110 PSi.

Kapitäne des Schiffes

  • Franz Rosche 1893
  • Carl Friedrich Klemm 1894–1898
  • Friedrich Carl Kunze 1899
  • Arno Julius Junghans 1900–1915
  • Wilhelm Wirsam 1920

Siehe auch

Literatur

  • Hans Rindt: Die „Weisse Flotte“ Dresden. Aus der Geschichte der Oberelbe-Fahrgastschiffahrt. Deutsches Schiffahrtsarchiv 3, 1980, S. 69–114, insbesondere S. 98 (online als PDF; 5,1 MB).
  • Miroslav Hubert, Michael Bor: Osobní lodě na Vltavě 1865–1985. Verlag für Verkehr und Kommunikation, Prag, 1985.
  • Schifffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet 1893 bis 1914
  • Schiffahrts-Kalender für das Elbe-Gebiet und die Märkischen Wasserstrassen 1915 bis 1920

Weblinks

  • Leitmeritz in der Datenbank von ddr-binnenschifffahrt.de

Einzelnachweise

  1. Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG: Dampfsteuerwinde. Website von Albert Gieseler, abgerufen am 16. Januar 2021.

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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