Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1991/50 km Gehen der Männer
3. Leichtathletik-Weltmeisterschaften | |||||||||
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Disziplin | 50-km-Gehen | ||||||||
Geschlecht | Männer | ||||||||
Teilnehmer | 38 Geher aus 19 Ländern | ||||||||
Austragungsort | ![]() | ||||||||
Wettkampfort | Rundkurs durch Tokio | ||||||||
Wettkampfphase | 31. August | ||||||||
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Das 50-km-Gehen der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1991 wurde am 31. August 1991 in den Straßen von Tokio ausgetragen.
In diesem Wettbewerb durften die sowjetischen Geher einen Doppelsieg feiern. Weltmeister wurde Aljaksandr Pataschou. Den zweiten Rang belegte der amtierende Europameister und Inhaber der Weltbestzeit Andrei Perlow. Bronze ging an den Deutschen Hartwig Gauder, der als Athlet für die DDR 1980 Olympiasieger und 1987 Weltmeister geworden war.
Bestehende Rekorde / Bestleistungen
Weltbestzeit | 3:37:41 h | ![]() | Leningrad (heute St. Petersburg), Sowjetunion (heute Russland) | 5. August 1989[1] |
WM-Rekord | 3:40:53 h | ![]() | WM 1987 in Rom, Italien | 30. August 1987 |
Anmerkung:
Rekorde wurden damals im Marathonlauf und Straßengehen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten mit Ausnahme von Meisterschaftsrekorden nicht geführt.
Unter den sehr ungünstigen äußeren Bedingungen – siehe unten – wurde der WM-Rekord bei diesen Weltmeisterschaften nicht erreicht.
Durchführung
Hier gab es keine Vorrunde, alle 38 Geher traten gemeinsam zum Finale an.
Der Wettbewerb wurde bereits um 7:00 Uhr Ortszeit gestartet. Dennoch stellten die äußeren Bedingungen – 25° Celsius und 97 % Luftfeuchtigkeit – eine enorme Belastung für die Teilnehmer dar. So kam es dazu, dass zwölf der 38 gestarteten Geher aufgaben.



Wettbewerbsverlauf
Nachdem die 20-km-Marke in 1:33:03 h passiert worden war, forcierten die beiden sowjetischen Geher Aljaksandr Pataschou sowie der amtierende Europameister und Inhaber der Weltbestzeit Andrei Perlow das Tempo. Zunächst konnten der dritte sowjetische Teilnehmer Wytalyj Popowytsch sowie der deutsche Titelverteidiger und Olympiasieger von 1980 Hartwig Gauder noch mithalten. Doch bald setzten sich Pataschou und Perlow ab. Im weiteren Verlauf schüttelte Gauder seinen Begleiter Popowitsch ab. Die beiden Führenden erreichten gemeinsam das Stadion und beschlossen – so berichteten sie hinterher – fünfzig Meter vor dem Ende, nicht gegeneinander um den Sieg zu kämpfen, sondern die Ziellinie gemeinsam zu überqueren, was sie Arm in Arm auch taten. Ein solcher Ausgang ist allerdings im Reglement nicht vorgesehen, die Offiziellen wollten die Absicht der beiden Erstplatzierten nicht akzeptieren. Sie suchten auf dem Zielfoto nach einem Unterschied und entschieden, dass Pataschou mit einem Vorsprung von einer Hundertstelsekunde vor Perlow das Ziel erreicht hatte. So wurde Aljaksandr Pataschou zum Weltmeister und Andrei Perlow zum Vizeweltmeister erklärt. Hartwig Gauder hielt seinen dritten Platz und erkämpfte die Bronzemedaille. Vierter wurde Wytalyj Popowytsch.
Ergebnis
31. August 1991, 7:00 Uhr
Platz | Name | Nation | Zeit (h) |
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1 | Aljaksandr Pataschou | ![]() | 3:53:09 |
2 | Andrei Perlow | ![]() | 3:53:09 |
3 | Hartwig Gauder | ![]() | 3:55:14 |
4 | Wytalyj Popowytsch | ![]() | 4:00;10 |
5 | Valentin Kononen | ![]() | 4:02:34 |
6 | Giuseppe De Gaetano | ![]() | 4:03:43 |
7 | Fumio Imamura | ![]() | 4:06:07 |
8 | René Piller | ![]() | 4:06:30 |
9 | Gottfried De Jonckheere | ![]() | 4:07:44 |
10 | Les Morton | ![]() | 4:09:18 |
11 | Martín Bermúdez | ![]() | 4:11:56 |
12 | José Marín | ![]() | 4:13:19 |
13 | Tadahiro Kosaka | ![]() | 4:13:32 |
14 | Gyula Dudás | ![]() | 4:14:23 |
15 | Tim Berrett | ![]() | 4:14:35 |
16 | Pavel Szikora | ![]() | 4:14:59 |
17 | Jorge Llopart | ![]() | 4:16:36 |
18 | Hubert Sonnek | ![]() | 4:26:24 |
19 | Torsten Trampeli | ![]() | 4:27:23 |
20 | Jaroslav Makovec | ![]() | 4:29:45 |
21 | Germán Sánchez | ![]() | 4:34:41 |
22 | Paul Blagg | ![]() | 4:35:22 |
23 | Takehiro Sonohara | ![]() | 4:38:09 |
24 | Chris Maddocks | ![]() | 4:39:15 |
DNF | Bo Gustafsson | ![]() | |
Giovanni Perricelli | ![]() | ||
Basilio Labrador | ![]() | ||
Simon Baker | ![]() | ||
Héctor Moreno | ![]() | ||
Carl Schueler | ![]() | ||
Veijo Savikko | ![]() | ||
Ronald Weigel | ![]() | ||
Robert Korzeniowski | ![]() | ||
Sandro Bellucci | ![]() | ||
António Kohler | ![]() | ||
Martial Fesselier | ![]() | ||
DSQ | Enrique Vera-Ibáñez | ![]() | |
Rodrigo Serrano | ![]() |
Weblinks
- World Championships in Athletics, 3rd IAAF World Championships in Athletics (englisch), abgerufen am 24. April 2020
- Men 50km Walk Athletics III World Championship 1991 Tokyo (JPN) auf todor66.com (englisch), abgerufen am 24. April 2020
- Ergebnisse im Statistics Handbook der IAAF zur WM 2019 in Doha, Women 50km Walk, Tokyo 1991, S. 215 (PDF 10,3 MB), englisch, abgerufen am 24. April 2020
Einzelnachweise
- ↑ Track and Field Statistics, Men, 50 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 10. Februar 2022
Auf dieser Seite verwendete Medien
Pictograms of Olympic sports – . This is an unofficial sample picture. Images of official Olympic pictograms for 1948 Summer Olympics and all Summer Olympics since 1964 can be found in corresponding Official Reports.
Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colours. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
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The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
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Panorama of the Imperial Palace in Tokyo, including the Imperial plaza on the left foreground, and east garden on the right.
- View seen from the top floor of the Marunouchi Building.
- The tall buildings in the back are in Shinjuku. The National Diet Building is also faintly visible on the left.
Autor/Urheber: Hgkjena, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rennsteigweltrekord nicht gebrochen
Als am 29. April 1994 sechs Männer noch vor Sonnenaufgang in Hörschel bei Eisenach ihren Fuß auf den Rennsteig setzten, hatten sie nur ein Ziel: Einen Weltrekord auf dem Rennsteig aufzustellen. Die Idee vom USV Jena war gemeinsam mit Sponsoren und Medienvertretern lange diskutiert worden. Die Idee bestand darin, möglichst kurz vor dem traditionellen Rennsteiglauftermin eine medienwirksame Aktion zu starten, die noch einmal auf Thüringens größtes Sportereignis aufmerksam macht. Der Rennsteig mit seiner legendären 168,3 km langen Strecke, die jährlich von tausenden Wanderern und Läufern begangen wird, bot sich dazu regelrecht an. Sowohl die sportliche Herausforderung, als auch der Bekanntheitsgrad dieses Höhenweges bot alles, was medial einen Erfolg garantierte. Außer der Länge und der Höhenmeter bestand die Schwierigkeit des Rekordversuches darin, dass sich die sechs Teilnehmer verpflichteten die gesamte Zeit gemeinsam, d. h. nie weiter auseinander als 100m, auf dem Rennsteig zu wandern oder zu walken. Jürgen Anhöck, Hartwig Gauder, Wolfgang Knaust, Dr. Hans-Georg Kremer, Dr. Matthias Schulze und Frank Zülke, alles erfahrene Ausdauersportler und vielfache Rennsteiglaufteilnehmer wurden für das Projekt gewonnen und bereiteten sich gemeinsam darauf vor. Der USV Jena e. V., das Institut für Sportwissenschaft der Jenaer Universität und vor allem der Rennsteiglaufverein sorgten für die Organisation des Rekordmarsches. Nach einer Gesamtzeit von 37 Stunden und 21 Minuten erreichte das Team in Blankenstein an der Saale das Ende des Rennsteigs. Die reine „Wanderzeit“ lag bei unter 30 Stunden. Die Differenz wurde für Wissenschaftliche Untersuchungen, Medienaktivitäten wie Interviews und Fernsehaufnahmen und Versorgungszeiten benötigt. Die medizinische Betreuung hatte der Bereich Sportmedizin der Uni unter Leitung von Frau Prof. Dr. Johanna Hübscher übernommen, die auch die umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen vornahm, unterstützt durch den Trainingswissenschaftler Prof. Dr. Hans-Alexander Thorhauer und den Sportpsychologen Prof. Dr. Dieter Teipel. Eine ganze Mannschaft von Helfern des USV unter Leitung von Maik Masuhr hatte dafür gesorgt, dass etwa alle 10 Kilometer eine Versorgungsstelle eingerichtet wurde, die von den Vereinen des GutsMuths-Rennsteiglaufs betreut wurden. An vielen Stellen organisierten die Gemeinden an der Strecke Begrüßungen, kleine Volksfeste und Sonderaktionen. Streckenweise wanderten Wissenschaftler, Journalisten, Kamerateams und Sportler der Region mit. Zwischen Kopfweitsprung und dem längsten Paar Laufski wurde der Rekord ins Guinness-Buch der Rekorde eingeschrieben. Es steht zu lesen: „Gruppenwandern: Das Sextett Matthias Schulze, Wolfgang Knaust, Hans-Georg Kremer, Jürgen Anhöck, Frank Zühlke und Hartwig Gauder haben am 29./30. April den 168,3 km langen Thüringer Höhenweg Rennsteig in der Rekordzeit von 37:21 Stunden durchwandert.“ Start: 29. April 1994 um 10.00 Uhr in Hörschel; Ziel: 30. April um 23.41 Uhr in Blankenstein. Witterung: tagsüber 20° C, nachts um 5° C, trocken; ab dem 30.04.94, 22.00 Uhr Regen.“ Bisher gelang es nicht, diesen Rennsteig-Weltrekord zu brechen.
Autor/Urheber: Fryta 73 from Strzegom (Wikimedia Commons account: Fryta73), Lizenz: CC BY-SA 2.0
Robert Korzeniowski – Polish racewalker
Autor/Urheber: Famson, Lizenz: CC BY-SA 4.0
World Athletics Championships 2017. Expert analyst co-commentator during men & women's 20kms and 50kms race walks on the Mall, London
(c) RIA Novosti archive, image #556226 / Yuriy Somov / CC-BY-SA 3.0
“Athlete Jordi Llopart, finishing”. Silver medalist of the 1980 Olympiad in 50km race walk Jordi Llopart, Spain, finishing. Athletics. XXII Summer Olympic Games. Central Lenin Stadium (currently, Luzhniki).