Leichtathletik-Europameisterschaften 1986/Speerwurf der Männer

14. Leichtathletik-Europameisterschaften
DisziplinSpeerwurf der Männer
StadtDeutschland BR Stuttgart
StadionNeckarstadion
Teilnehmer30 Athleten aus 14 Ländern
Wettkampfphase26. August (Qualifikation)
27. August (Finale)
Medaillengewinner
Gold GoldKlaus Tafelmeier (Deutschland BR FRG)
Silbermedaillen SilberDetlef Michel (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Bronzemedaillen BronzeWiktor Jewsjukow (Sowjetunion URS)

Der Speerwurf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1986 wurde am 26. und 27. August 1986 im Stuttgarter Neckarstadion ausgetragen.

Erstmals wurde bei einer großen internationalen Meisterschaft ein 1986 modifizierter Speer mit einem nach vorne verlagerten Schwerpunkt eingesetzt. Die beiden Hauptgründe dafür lagen in den immer größeren erzielten Weiten und in der Messproblematik, die durch den flachen Auftreffwinkel der alten Speermodelle entstand. Oft gab es keine oder eine nur schwer erkennbare Marke, die der Speer beim Auftreffen hinterließ, was die Weitenmessung häufig sehr schwierig oder den Wurf manchmal sogar ungültig machte. Durch den beim neuen Speer nach vorne verlagerten Schwerpunkt wurden beide Probleme behoben.[1]

Europameister wurde der bundesdeutsche Speerwerfer Klaus Tafelmeier. Er stellte in der mit dem neuen Wurfgerät noch jungen Disziplin im Finale einen neuen noch inoffiziellen Weltrekord auf. Der amtierende Weltmeister und EM-Dritte von 1982 Detlef Michel aus der DDR gewann die Silbermedaille. Bronze ging an den bisherigen inoffiziellen Weltrekordinhaber Wiktor Jewsjukow aus der UdSSR.

Rekorde

Anmerkung zum Welt- und Europarekord:
Wiktor Jewsjukows unten genannter Welt- und Europarekord hatte aufgrund des gerade erst eingeführten neuen Speers noch inoffiziellen Charakter. Den ersten offiziellen Weltrekord stellte Klaus Tafelmeier am 21. September 1986 mit 85,74 m in Como, Italien, auf.[2]

Bestehende Rekorde

Weltrekord83,58 mSowjetunion Wiktor JewsjukowLeningrad (heute St. Petersburg), Sowjetunion (heute Russland)8. Juni 1986[3]
Europarekord
Meisterschaftsrekorderstmals neuer Speer eingesetzt, deshalb bisheriger Rekord nicht mehr gültig

Erste Rekorde mit neuem Speer

In den beiden Runden des Wettbewerbs wurde zunächst ein erster EM-Rekord mit dem neuen Speer aufgestellt, der anschließend mehrfach gesteigert wurde. Unten aufgeführt sind die nach der jeweiligen Runde neuen Meisterschaftsrekorde aufgelistet. Der weiteste Wurf stellte gleichzeitig einen noch inoffiziellen Weltrekord für die mit dem neuen Wurfgerät noch jungen Disziplin dar.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

WRWeltrekord
CRChampionshiprekord
ininoffiziell

Qualifikation

26. August 1986, 18:15 Uhr

Dreißig Wettbewerber traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Zehn von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 78,00 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den beiden nächstplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werfer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 77,88 m.

Gruppe A

Roald Bradstocks 76,52 m waren um 1,36 m zu kurz, um im Finale dabei zu sein
PlatzNameNationWeite (m)
1Klaus TafelmeierDeutschland BR BR Deutschland82,68 CR
2Gerald WeißDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR81,40
3Marek KaletaSowjetunion Sowjetunion81,32
4Wiktor JewsjukowSowjetunion Sowjetunion80,48
5Jyrki BlomFinnland Finnland79,02
6Dag WennlundSchweden Schweden76,88
7Roald BradstockVereinigtes Konigreich Großbritannien76,52
8Seppo RätyFinnland Finnland76,00
9Jean-Paul LakafiaFrankreich Frankreich75,24
10Reidar LorentzenNorwegen Norwegen73,24
11Kenneth PetersenDanemark Dänemark73,24
12László StefánUngarn 1957 Ungarn72,68
13Jan Olov JohanssonSchweden Schweden72,30
14Sigurður EinarssonIsland Island71,54
15Øystein SlettevoldNorwegen Norwegen69,32

Gruppe B

Der junge später äußerst erfolgreiche Jan Železný verpasste mit seinen 75,90 m hier noch die Finalteilnahme
PlatzNameNationWeite (m)
1Heino PuusteSowjetunion Sowjetunion82,54
2Detlef MichelDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR79,84
3Sejad KrdžalićJugoslawien Jugoslawien79,46
4Wolfram GambkeDeutschland BR BR Deutschland78,94
5Stanislaw GórakPolen 1980 Polen78,32
6Mick HillVereinigtes Konigreich Großbritannien77,94
7David OttleyVereinigtes Konigreich Großbritannien77,88
8Einar VilhjálmssonIsland Island77,76
9Jorma MarkusFinnland Finnland77,32
10Jan ŽeleznýTschechoslowakei Tschechoslowakei75,90
11Charlus-Michel BertimonFrankreich Frankreich75,82
12Peter SchreiberDeutschland BR BR Deutschland75,48
13Narve HoffNorwegen Norwegen75,14
14Peter BorglundSchweden Schweden72,86
15Pascal LefèvreFrankreich Frankreich69,42

Finale

27. August 1986, 19:10 Uhr

PlatzNameNationWeite (m)
1Klaus TafelmeierDeutschland BR BR Deutschland84,76 WRin/CR
2Detlef MichelDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR81,90
3Wiktor JewsjukowSowjetunion Sowjetunion81,80
4Jyrki BlomFinnland Finnland80,48
5Heino PuusteSowjetunion Sowjetunion80,34
6Wolfram GambkeDeutschland BR BR Deutschland79,88
7Sejad KrdžalićJugoslawien Jugoslawien79,50
8Mick HillVereinigtes Konigreich Großbritannien77,34
9Marek KaletaSowjetunion Sowjetunion77,16
10David OttleyVereinigtes Konigreich Großbritannien77,16
11Gerald WeißDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR76,24
12Stanislaw GórakPolen 1980 Polen74,20

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Why did the senior javelin specification have to be changed? by Erich Bremicker (Translated from the original German by Jürgen Schiffer), coachr.org (englisch), abgerufen am 15. Dezember 2022
  2. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 15. Dezember 2022
  3. Athlete Name Viktor YEVSYUKOV, Datenbank des Weltleichtathletikverbands, worldathletics.org, abgerufen am 15. Dezember 2022

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Overview of Gottlieb-Daimler Stadium, in Stuttgart, during the 1993 World Championships in Athletics.
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Roald Bradstock throwing in his latest hand-painted Union Jack outfit.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1982-0530-021 / CC-BY-SA 3.0
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Detlef Michel

ADN-ZB Ludwig 30.5.82 Erfurt: Beim traditionellen Pfingstsportfest der Leichtathleten übertraf der Berliner TSC-Speerwerfer Detlef Michel als sicherer Sieger mit 92,50 m gleich im ersten Versuch die 90-m-Grenze.

Abgebildete Personen:

  • Michel, Detlef: Leichtathlet, Speerwerfer, DDR
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Jan Železný, Czech athlet (2012), Photo taken on May 31, 2012 in Prague - Juliska during the ceremony of installation of a statue of Josef Masopust, Czech footballer.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1986-0604-003 / CC-BY-SA 3.0
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Gerald Weiß ADN-ZB Kluge 4.6.88 Jena: Leichtathletik-Olympia-Qualifikation- Gerald Weiß (SC Traktor Schwerin) gewann das Speerwerfen mit der persönlichen Bestleistung von 83,30 m.