Lehenthal

Lehenthal
Große Kreisstadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 9′ 21″ N, 11° 27′ 22″ O
Höhe: 424 m ü. NHN
Einwohner:260 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1976
Postleitzahl:95326
Vorwahl:09221

Lehenthal (umgangssprachlich: Līadål oder Līnadål[2]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Pfarrdorf befindet sich auf einem Höhenrücken des Obermainischen Hügellandes, das durch eine Talsenke des Lehenthaler Bachs leicht eingeschnitten ist. Dieser fließt mit dem Ortolfsgraben zum Madelsbach zusammen, der ein linker Zufluss der Dobrach ist. Im Südwesten befindet sich der Ziegelhüttener Forst, ansonsten ist der Ort weitestgehend von Acker- und Grünland umgeben. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Grafendobrach zur Kreisstraße KU 9 (1,8 km nordwestlich) bzw. zur Bundesstraße 85 bei Höferänger (2,9 km südwestlich), eine weitere führt nach Baumgarten (0,9 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt nach Gemlenz (1,1 km südwestlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1398 als „Lyhental“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Form „Lehental“ wurde 1411 erstmals bezeugt. Das Grundwort ist „lîe“ (ahd. für Lehm, Schlamm). Dem Ortsnamen liegt also die Flurbezeichnung „schlammiges Tal“ zugrunde.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Lehenthal 16 bewohnte Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren das Kastenamt Kulmbach (1 Schmiede, 2 Gütlein, 1 Wohnhaus), der Markgräfliche Lehenhof Bayreuth (1 Halbhof, 1 Viertelhof, 1 unbebauter Viertelhof), das Stiftskastenamt Himmelkron (1 Mahlmühle, 1 Hof, 4 Halbhöfe, 2 Tropfhäuser), das Klosteramt Kulmbach (1 Schafhof), die Pfarrei Lehenthal (1 Söldengut). Außerdem gab es noch eine Kirche, ein Pfarrhaus und ein Schulhaus.[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Lehenthal gebildet, zu dem die Orte Baumgarten, Gemlenz, Grafendobrach, Neufang und Ramscheid gehörten. 1812 wurde die Ruralgemeinde Lehenthal gebildet, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten, die an die Stelle der ehemaligen Rittergüter traten. Ab 1862 gehörte Lehenthal zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,526 km².[7]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Lehenthal am 1. Januar 1976 nach Kulmbach eingegliedert.[8]

Baudenkmäler

In der Bayerischen Denkmalliste sind 4 Baudenkmäler aufgeführt:

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche
  • Zwei Kreuze und ein Steinkreuzfragment

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Lehenthal

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner332501523557584606610637625639609609575586587575557529479782704656515495
Häuser[9]76919191949298
Quelle[6][10][10][10][11][10][12][10][10][13][10][10][14][10][10][10][15][10][10][10][16][10][7][17]

Ort Lehenthal

Jahr001809001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner131102177190192199185229202181260
Häuser[9]23333332323772
Quelle[18][6][11][12][13][14][15][16][7][17][1]

Religion

Lehenthal ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz einer Pfarrei.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
  3. Lehenthal im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 95.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 613f.
  6. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 760.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 699 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692.
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 896, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1068, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1017 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1098–1099 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 950 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
  18. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.

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