Lehen (Weidenberg)
Lehen Markt Weidenberg | |
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Koordinaten: | 49° 55′ N, 11° 40′ O |
Höhe: | 384 m ü. NHN |
Einwohner: | 94 (Apr. 2020)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95466 |
Vorwahl: | 09209 |
Lehen, westlicher Ortseingang |
Lehen ist ein Dorf in der Gemeinde Weidenberg im oberfränkischen Landkreis Bayreuth.[2]
Lage
Der Ort liegt südöstlich von Bayreuth zwischen dem Schlehenberg und dem Pensen am Hang und im Talgrund der Ölschnitz. Sein Gebiet grenzt an die folgenden Flurgemarkungen: gegen Osten an jene von Lessau, gegen Süden von Troschenreuth und Emtmannsberg, gegen Westen von Neunkirchen und gegen Norden von Seulbitz und Lankendorf.[1] Nächster Ort ist das ca. 900 m Luftlinie entfernte Stockau.[3]
Die Bundesstraße 22, die bis 1954 durch Lehen führte, tangiert den Ort heute an seinem südlichen Rand.[1]
- Gefällestrecke (ehemalige B 22) zwischen oberem und unterem Ortsteil
- Im Talgrund liegender Ortsteil, hinten die ehemalige Mühle
- Östlicher Ortseingang von der Brücke über die Ölschnitz gesehen
Geschichte
Im Jahr 1386 wurde der Ort als Besitz eines Lehnsmanns erstmals urkundlich erwähnt; aus seiner Eigenschaft als Lehen resultiert sein Name. Im Landbuch A von 1398 ist vermerkt: Das Dorf Lehen ist gänzlich unter der Herrschaft „von Sparneck zum Stein“.[1]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Lehen 13 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (2 Höfe, 1 Halbhof, 1 halbe Mühle) und die Amtsverwaltung Emtmannsberg (1 halbe Mühle, 2 Dreiviertelhöfe, 2 Halbhöfe, 1 Viertelhof, 1 Viertelsölde, 1 Wirtshaus, 1 Tropfhaus).[4]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Lehen bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde Lehen dem Steuerdistrikt Neunkirchen am Main zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Lehen, zu der Letten gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde Glotzdorf mit Hartmannsreuth eingemeindet. Etwas später wurden auf dem Gemeindegebiet Haselhöhe und Stockau Bahnhof gegründet. Ab 1862 gehörte Lehen zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,326 km².[6]
1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, 1910 eine Wasserleitung mit Hochdruckbehälter und Hydranten gebaut. Zwischen 1960 und 1971 wurde ein Flurbereinigungsverfahren durchgeführt. Mit der Eingliederung nach Weidenberg endete am 1. Mai 1978 Lehens Eigenständigkeit als Gemeinde.[7] In den Jahren 1992 bis 1995 wurde der Ort an die gemeindliche Kläranlage Neunkirchen und an die zentrale Trinkwasseranlage Weidenberg angeschlossen.
Baudenkmäler
- Haus Nr. 6: Ehemalige Mühle
- Zwei Bogenbrücken
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Lehen
Jahr | 1822 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 139 | 183 | 198 | 191 | 167 | 193 | 189 | 205 | 206 | 195 | 194 | 188 | 180 | 172 | 159 | 153 | 150 | 142 | 133 | 219 | 211 | 185 | 179 | 202 |
Häuser[8] | 24 | 25 | 25 | 25 | 26 | 23 | 25 | 31 | ||||||||||||||||
Quelle | [5] | [9] | [9] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [9] | [17] | [9] | [18] | [9] | [19] | [9] | [9] | [9] | [20] | [9] | [6] | [21] |
Ort Lehen
Jahr | 1822 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2020 |
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Einwohner | 54 | 87 | 84 | 92 | 84 | 76 | 94 | 69 | 74 | 56 | 94* |
Häuser[8] | 12 | 11 | 13 | 11 | 11 | 11 | 15 | ||||
Quelle | [5] | [10] | [12] | [15] | [17] | [19] | [20] | [6] | [21] | [22] | [1] |
Religion
Lehen ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Bartholomäus (Emtmannsberg) gepfarrt.[4][6]
Verkehr
Nächster Bahnhof ist Stockau an der Bahnstrecke Weiden–Bayreuth mit Halten von Nahverkehrszügen im angenäherten Stundentakt. In ca. 6 km Entfernung liegt die Anschlussstelle Bayreuth-Süd der Bundesautobahn 9.[3]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Lehen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 310 (Digitalisat).
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
Weblinks
- Lehen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 31. Dezember 2022.
- Lehen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 31. Dezember 2022.
- Lehen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 31. Dezember 2022.
- Lehen. In: markt-weidenberg.de. Abgerufen am 31. August 2023.
Fußnoten
- ↑ a b c d e Lehen. In: markt-weidenberg.de. Abgerufen am 31. August 2023.
- ↑ Gemeinde Weidenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 31. August 2023.
- ↑ a b Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 31. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 371.
- ↑ a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 475f.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 656 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 676.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 845, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 49 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 962–963 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1008-1008 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 891 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 150 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 298 (Digitalisat).