Leewelle
Die stets in Gruppen auftretenden Leewellen [ˈleːˌvɛlən] sind Schwerewellen in der Luftströmung auf der dem Wind abgewandten Seite (Lee) von Bergen. Sie treten oft zusammen mit einem Luftwirbel auf, der als Leewalze, Rotor oder Wirbelwalze bezeichnet wird.
Erkennungsmerkmale
Sowohl die Leewellen als auch der Rotor, dessen Wirbelachse horizontal liegt, werden oft von charakteristischen ortsfesten Wolkenbildungen begleitet:
- linsenförmige lenticularis (auch „Föhnfisch“ genannt) im Scheitelpunkt der Welle
- cumulus im aufsteigenden Teil des Rotors (seltener)
Staubewölkung an der Luvseite des Berges ist zwar häufig zu beobachten, im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Wolkenformen aber kein zuverlässiger Hinweis auf Leewellen.
Bedeutung für die Luftfahrt
Die Teile der Welle, die Aufwinde darstellen, sind eine Möglichkeit für Segelflugzeuge, an Höhe zu gewinnen. Für andere Luftfahrzeuge wie Ballone, Hängegleiter und Gleitschirme bedeuten Leewellen eher eine Gefahr. Insbesondere die Rotoren der Leewellen stellen schwere Turbulenzen dar und sind somit auch für Verkehrsflugzeuge gefährlich, siehe BOAC-Flug 911.
Beim Durchfliegen von Leewellen (insbesondere im Bereich der Leewalze) mit einem Luftfahrzeug können die Insassen Leewellen als Luftloch wahrnehmen.
Entstehungsgebiete
Leewellen entstehen typischerweise in Gebieten, in denen häufig kräftige Winde quer zu Gebirgsketten auftreten, wie z. B. in Nord- und vor allem Südamerika (Anden). Deshalb wurden bereits auch in Argentinien dazu spezielle Test- und Messflüge erfolgreich durchgeführt.[1]
Siehe auch
- Mountain Wave Project
Literatur
- A. Dörnbrack, R. Heise, J. Küttner: Wellen und Rotoren. In: promet. Band 32(1-2), 2006, S. 18–24 (pa.op.dlr.de [PDF; 540 kB]).
Einzelnachweise
- ↑ Daniela Schmuki: Fotos und Videos auf srf.ch, abgerufen am 23. November 2021
Weblinks
- http://www.mountain-wave-project.de/ Erforschung von Leewellen-Rotorensystemen zur Erhöhung der Flugsicherheit
- http://www.schwerewelle.de/ Erforschung von Leewellen im norddeutschen Mittelgebirgsraum
- http://www.inglaner.com/meteorologia_onda.htm Chronologische Sammlung von meteorologischen Daten, Satellitenbilder und Aufnahmen der Leewellen in Bariloche, Argentinien. Auf Spanisch
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Tobias Kemmerer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Lenticularis Wolken als visueller Indikator für Wellenlage (hier aus dem Segelflugzeug in den Pyrenäen)
(c) GRAHAMUK aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0
Kelvin-Helmholtz-Wirbel in der Atmosphäre hinter dem Monte Duval, Australien.
Autor/Urheber: Torsten Paul, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Picture shows four elipsoidal clouds forming "lee wave" on the lee side of a mountain ridge.