Ledertapete
Eine Ledertapete ist eine aus Leder gefertigte Wandbespannung.
Der Ursprung der Ledertapete geht vermutlich auf die Mauren zurück, was die Namen Peaux d’Espagne (deutsch: Spanische Haut), Korduanleder oder Guadamiciles zeigen. Guadamiciles verweist auf die alte Stadt Ghadames (Rhadames) in Libyen; der Name Korduan verweist auf Córdoba in Andalusien, ehedem Hauptstadt des omayyadischen Kalifates Al-Andalus im Mittelalter, wo das aus Nordafrika mitgebrachte Handwerk des Ledergerbens in großem Umfang ausgeübt und mit den Produkten Handel getrieben wurde.
Weitere Bezeichnungen, die sich auf Córdoba beziehen, sind Cuir de Cordoue, Cordwain und Cordovan. Die Mauren brachten die bemalten, teilweise vergoldeten Tapeten aus dünnem Leder von Kälbern, Schafen und Ziegen nach Spanien. Nachdem Blattsilber oder Firnis auf die Tapeten aufgebracht wurde, bemalte man sie ornamental, vergoldete und punzierte oder prägte sie.
In der Epoche des Barock waren Ledertapeten eine bevorzugte Wandbespannung. Von Spanien aus verbreitete sich die Ledertapete über Frankreich und Italien nach Deutschland, die Niederlande (goudleer „Goldleder“) und Nordeuropa. Wände von Palästen und Häusern reicher Kaufleute wurden mit ihnen ausgestattet, so z. B. das Jagd- und Barockschloss Moritzburg in Sachsen. Im 18. Jahrhundert, der Zeit des Klassizismus, wurde die Ledertapete allmählich durch bedruckte oder bemalte Papiertapeten abgelöst.
Museum Hof van Busleyden, Mechelen
Schloss Rosenholm, Dänemark
Schloss Skokloster, 17. Jahrhundert
Ledertapete, um 1750, Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York
Esszimmer im Palazzo Chigi, Ariccia
Literatur
- Josef Leiss: Ledertapeten. In: Heinrich Olligs (Hrsg.): Tapetengeschichte, Band 1. Klinkhardt & Biermann, Berlin 1970.
- Günter Gall: Ledertapeten, Goldleder, Kinkarakawa. Die Geschichte der Ledertapete, der niederländischen „goudleer“ und sein Einfluss in Japan. Deutsches Ledermuseum, Offenbach/M. 1989, ISBN 3-87280-059-0.
- Antonia Kosseva-Göldi: Ledertapeten im Berner Umfeld. Bestandsaufnahme aus konservatorischer Sicht. Diplomarbeit, HKB Bern 2007.
- Hendrik Bärnighausen (Hrsg.): Ledertapeten. Bestände, Erhaltung und Restaurierung. Verlag Sandstein, Dresden 2004, ISBN 978-3-937602-25-7.
Siehe auch
Weblinks
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Goldleather, produced manufacture Cornelis 't Kindt (ca 1765) in Abbaye Notre-Dame de Malonne (Belgium),
Nyckelord: Interiör, Wrangelvåningen, Gyllenlädertapet, Stolar, Miljöbild, Stående
Autor/Urheber: Sommer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gyldenlæder (golden leather). Wall leather covering, embossed. On the manor Rosenholm, Denmark
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Dieses Bild zeigt das rijksmonument mit der Nummer 25446
Goudleer in Hof van Busleyden in Mechelen (België)
Autor/Urheber: Frederick Sporchia, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dieses Bild zeigt ein Denkmal, das zum Kulturerbe Italiens gehört. Dieses Denkmal nimmt am Wettbewerb Wiki Loves Monuments Italia 2018 teil.