Lavertezzo

Lavertezzo
Wappen von Lavertezzo
Wappen von Lavertezzo
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk:Bezirk Locarnow
Kreis:Kreis Navegna
BFS-Nr.:5112i1f3f4
Postleitzahl:6633
Koordinaten:711918 / 114981
Höhe:274 m ü. M.
Höhenbereich:195–451 m ü. M.[1]
Fläche:0,89 km²[2]
Einwohner:1213 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte:1363 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
24,1 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsidentin:Tamara Bettazza
Website:www.lavertezzo.ch
Lage der Gemeinde
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Karte von Lavertezzo
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Lavertezzo ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Tessin. Sie gehört zum Kreis Navegna und zum Bezirk Locarno und liegt in der Magadinoebene. Seit der Fusion des im Verzascatal gelegenen Hauptortes Lavertezzo Valle mit weiteren Gemeinden zur Gemeinde Verzasca am 18. Oktober 2020 ist das Gemeindegebiet identisch mit dem Gebiet Riazzino (Lavertezzo Piano), das zuvor Exklave der alten Gemeinde Lavertezzo war.

Riazzino, Montedato. Historisches Luftbild von Werner Friedli (1962)
Lavertezzo
Lavertezzo
Lavertezzos Brücke

Geographie

Lavertezzo grenzt im Norden und Osten an Cugnasco-Gerra, im Süden an eine Exklave von Locarno und im Westen an Gordola.

Geschichte

Eine erste Erwähnung fand das Dorf Lavertezzo im Verzascatal im Jahre 1327 unter dem damaligen Namen Laverteze. 1913 fand man auf Gemeindegebiet ein Bronzebeil. Im Mittelalter gehörte Lavertezzo wie Squadra vermutlich zur grossen vicinia Verzasca. Die Bevölkerung wechselte ihren Wohnsitz zwischen Lavertezzo und dem Gebiet von Terricciuole, das unter der gemeinsamen Gerichtsbarkeit von Locarno, Minusio und Mergoscia stand. 1920 wurde ein Teil der Terricciuole Lavertezzo einverleibt, das heutige Riazzino.

Das Industriedorf Riazzino entstand auf den früheren Winterweiden und Rebbergen der Bauern vom über 10 km entfernten Lavertezzo. Diese praktizierten eine ausgeprägte Transhumanz mit saisonalen Wohnsitzen am Rand der Magadino-Ebene (300 m), im Taldorf (550 m), auf den Maiensässen (Monti, 1000 m) und Alpen (1800 m). Seit dem Wechsel vom Ort Lavertezzo Valle in die neu gebildete Gemeinde Verzasca am 18. Oktober 2020 ist Riazzino die einzige Ortschaft der Gemeinde Lavertezzo.

Am 8. Februar 2004 scheiterte die Fusion der Gemeinde Lavertezzo mit Brione Verzasca, Corippo, Frasco, Gerra Verzasca, Gordola, Sonogno, Tenero-Contra und Vogorno in der Volksabstimmung, wobei Lavertezzo mit 67 % zustimmte.[5] Am 14. April 2013 lehnte Lavertezzo als einzige Gemeinde mit 58 % eine Fusion seiner Fraktion Lavertezzo Valle mit Brione Verzasca, Corippo, Frasco, Gerra Valle (Fraktion von Cugnasco-Gerra), Sonogno und Vogorno ab, wobei Lavertezzo Valle selber mit 64 % zustimmte, wohingegen die Exklave Riazzino (Lavertezzo Piano) mit 69 % Nein den Ausschlag für die Ablehnung gab. Am 25. August 2015 entschied das Bundesgericht, dass eine Gemeinde zwar zur Fusion gezwungen werden kann, aber nicht zur Aufteilung ihres Gebietes. Damit war die Talfusion im Verzascatal ein weiteres Mal gescheitert.[6] Der Kanton schuf daraufhin eine neue Gesetzgebung, und die Gemeinden beschlossen 2018 die Fusion, welche am 18. Oktober 2020 in Kraft trat.[7]

Lavertezzo bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[8] Gegenwärtige Ortsbürgerfamilien sind: Bacciarini, Barera, Barloggio, Braghetta, Brughelli, Cescotta, Dedini, Foiada, Gaggetta, Ghiggioli, Jola, Luchessa, Lunardi, Maggini, Martini, Masciorini, Pometta, Rossi, Scamara und Sciarini.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr16361850190019501970198019902000[9]201020122014201620172020
Einwohner4604646853584296158021098117412361293131813291245

Literatur

  • Piero Bianconi: Lavertezzo. In: I dipinti murali della Verzasca. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 69, 70.
  • Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013, ISBN 978-88-8281-353-6.
  • Romano Broggini: Terriciuole ovvero Verzasca in Piano. Gemeinde Lavertezzo, Lavertezzo 1996.
  • Guglielmo Buetti: Note Storiche Religiose delle Chiese e Parrocchie della Pieve di Locarno, (1902), e della Verzasca, Gambarogno, Valle Maggia e Ascona (1906). 2. Auflage, Pedrazzini Edizioni, Locarno 1969.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 162, 230, 231.
  • Giuseppe Mondada: Lavertezzo. In: Catalogo delle pitture murali fino alla metà dell’Ottocento. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 84–86, 91–93.
  • Daniela Pauli Falconi: Lavertezzo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 9. Juni 2009.
  • Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 118–119.
  • Agostino Robertini und andere: Lavertezzo. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1978, S. 193–210.
  • Elfi Rüsch: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino. Distretto di Locarno IV: La Verzasca, il Pedemonte, le Centovalli e l’Onsernone (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 123). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte SKG. Bern 2013, ISBN 978-3-03797-084-3, S. 52–69.
  • Giuseppina Togni: Il prete rosso. Storia della Valle Verzasca. 3. Auflage, Armando Dadò Editore, Locarno 2012, ISBN 978-88-8281-336-9
  • Celestino Trezzini: Lavertezzo. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4: Krauer – Liebburg. Attinger, Neuenburg 1927, S. 637 (Digitalisat).
Commons: Lavertezzo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  5. Aggregazioni abbandonate auf ti.ch/fileadmin/DI/DI_DI/SEL/RIFORMA
  6. Aggregazioni abbandonate auf ti.ch/fileadmin/DI/DI_DI/SEL/RIFORMA
  7. Angekündigte Änderungen 2020. In: Amtliches Gemeindeverzeichnis der Schweiz. Bundesamt für Statistik, 17. September 2020, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  8. Patriziato di Lavertezzo (mit Fotos) (italienisch) auf patriziativerzaschesi.ch
  9. Daniela Pauli Falconi: Lavertezzo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Dezember 2008.

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