Laurentius von Rom (Heraldik)
Laurentius von Rom ist in der Heraldik eine gemeine Figur mit religiöser Symbolik.
In der kirchlichen Heraldik haben sich verschiedene Darstellungen dieser Wappenfigur herausgebildet, die sich alle an der christlichen Ikonographie orientieren.
Historischer Hintergrund
Laurentius war als Erzdiakon von Rom in Vertretung des Papstes für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens und dessen Verwendung für soziale Zwecke zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der Kirche innerhalb von drei Tagen herauszugeben, er verteilte es aber an die Mitglieder der Christengemeinde. Valerian ließ Laurentius daraufhin auf einem Rost foltern, und Laurentius starb den Feuertod.
Laurentius gilt als einer der bedeutendsten und zeitweise populärsten Heiligen der katholischen Kirche. Über seiner Hinrichtungsstätte ist die Kirche San Lorenzo fuori le mura in Rom errichtet.
In Deutschland verbreitete sich nach dem Sieg Kaiser Ottos I. gegen die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955, dem Laurentiustag, ein Laurentiuskult. Viele Städte und Gemeinden wählten Laurentius von Rom als Stadtpatron. In der Folge taucht Laurentius in den Wappen von Städte und Gemeinden auf.
Auch im Wappen wird Laurentius gemäß der christlichen Ikonographie dargestellt. Bekleidet kann er sein mit einer traditionellen Tunika eines mittelalterlichen Diakons, er wird dargestellt mit Tonsur, Heiligenschein oder Märtyrerpalme. Sein bekanntestes Attribut ist der Feuerrost, der in Wappen häufig stellvertretend für den Heiligen steht.
Beispiele
Heiligenfigur
- Währing (Wien)
Attribut Rost
Der Gitterrost hat in der Heraldik für sich genommen keine symbolische Bedeutung, sondern könnte zunächst auch einer der Alltagsgegenstände sein, wie sie in Wappen häufig dargestellt sind. Häufig lässt sich bei Kommunalwappen jedoch ein historischer Bezug zu einem Laurentius-Patrozinium einer örtlichen Kirche oder ähnlichem herstellen. Oft wird Laurentius in (nicht rein das Optische beschreibenden) Blasonierungen auch eigens in Zusammenhang mit dem Rost erwähnt.
- Ingenried (mit Greifenlöwe)
- St. Lorenz (Deutschland)
- St. Lorenz (Österreich)
Weblinks
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappen von Laurenzergrund (Wien)
Wappen der Stadt Glücksburg (Ostsee) im Kreis Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein.
- „In Gold ein senkrecht gestellter roter Rost mit dem Griff nach unten.“
Wappen der 1972 zu Kempten (Allgäu) eingemeindeten Gemeinde St. Lorenz. Nach Vorlagen erstellt durch Martin Odstrčil.
Municipal coat of arms of Opatovice nad Labem village, Pardubice District, Czech Republic.
Wappen von Breitensee (Wien)
Municipal coat of arms of Církvice village, Kutná Hora District, Czech Republic.
Autor/Urheber: Grafik: WStLA, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wappen des 18. Wiener Gemeindebezirkes Währing.
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unbekannt
, Lizenz: PD-Amtliches WerkWappen von Warht Kanton Thurgau Schweiz
Autor/Urheber:
unbekannt
, Lizenz: PD-Amtliches WerkWappen der Gemeinde Ippesheim (Nahe), Stadtteil von Bad Kreuznach
Wappen von Großgartach
Autor/Urheber: Monandowitsch, Lizenz: CC BY 3.0
Wappen Repperndorf, Blasonierung: Gespalten von Silber und Rot; vorne ein roter Hahnenkopf, hinten ein senkrecht gestellter silberner Rost.
Autor/Urheber: Wolfgang Ellsässer, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Stadtwappen über dem Eingang des Niedernhaller Rathauses. Abgebildet ist der heilige Laurentius, der Kirchenpatron der Stadt.