Lauf, Junge, lauf

Lauf, Junge, lauf ist der Titel einer Bearbeitung einer authentischen Lebenserfahrung als Jugendroman von Uri Orlev, basierend auf den Erlebnisberichten von Yoram Fridman. Der Roman wurde von Mirjam Pressler aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt und erschien erstmals in deutscher Übersetzung im Jahr 2004 bei Beltz & Gelberg.

Inhalt

Dem jungen Jurek, der früher einmal Srulik hieß, einem Juden, gelingt die Flucht aus dem Warschauer Ghetto während des Zweiten Weltkriegs. Von jetzt an muss er sich bis zum Kriegsende durchschlagen. Immer wieder schließt er sich anderen Menschen an und muss doch wieder fliehen. Dabei macht er überraschende, intensive Erfahrungen. Nicht nur von deutschen Soldaten, auch von polnischen Landsleuten droht Gefahr. Manche Menschen helfen ihm, andere nicht. Er kann bis zum Kriegsende überleben, verliert jedoch seinen rechten Arm. Seine Identität findet er mit Hilfe einer Betreuerin aus dem jüdischen Kinderheim, in das er zwangsweise eingewiesen wird. Als Erwachsener wandert er nach Israel aus, wo er eine seiner Schwestern wiedertrifft und eine schöne Frau heiratet.

Pressestimmen

„Ein ergreifender Jugendroman. … Es gibt bereits viele Bücher zur Zeit des Nationalsozialismus, aber dem Grandseigneur der israelischen Jugendliteratur ist mit diesem Roman ein besonderes Buch gelungen. Fast scheint es, als sei es der Fantasie des Autors entsprungen, denn die Schicksalsschläge, die der kleine Srulik zu erleiden hat, sind unglaublich. Uri Orlev erzählt diese bis zuletzt spannende Geschichte mit viel Gefühl und Beobachtungsgabe wie einen Abenteuerroman mit leichter Hand aus der kindlichen Perspektive in der bewährten Übersetzung von Mirjam Pressler. Damit ist ihm ein wunderbarer Roman gelungen, der Mut macht und nicht nur junge Leser begeistern wird.“

Der Tagesspiegel

„Orlev erzählt diese authentische Geschichte ergreifend, aber ohne Pessimismus. Jurek behauptet sich wie ein Erwachsener. Und doch schützt ihn sein Alter, weil er viele Gefahren mit kindlicher Abenteuerlust bewältigt. Junge Leser wird das sicher mehr bewegen als Geschichtszahlen und Pathos. Auf beides verzichtet Orlev. Wer das Buch liest - Jung und Alt - fühlt hautnah mit, sorgt sich um Jurek, bewundert Jurek, trauert und weint mit Jurek.“

„Sruliks Überleben ist das Ergebnis einer Kette von Überraschungen, und auch die sind es, die dieses Buch so lesenswert machen. Denn selten geschieht das Erwartete, und Menschenerkenntnis erwächst aus vielen Irrtümern. Für junge Leser dürfte das Buch auch den Charakter eines Abenteuerromans haben, denn abenteuerlich ist es ja durchaus, wie die Jungenbanden in den polnischen Wäldern sich von Beeren und Schnecken ernähren, wie sie Wäsche von den Leinen und Kartoffeln von den Feldern stehlen. Aber natürlich ist das Buch mehr als das: Es ist eine Ode auf das Leben und auf die Menschlichkeit.“

Auszeichnungen

Verfilmung

Der Regisseur Pepe Danquart verfilmte das Buch unter dem Titel Lauf Junge lauf als deutsch-polnisch-französische Koproduktion.[1] Die Erstaufführung für Mitteldeutschland war am 1. April 2014 in Halle (Saale).

Ausgaben

  • Uri Orlev: Lauf, Junge, lauf. 5. Auflage, Beltz & Gelberg, Weinheim – Basel 2008, ISBN 978-3-407-74107-3.

Einzelnachweise

  1. Frank Zimmermann: Danquarts neues Filmprojekt an der PH: Eine schwierige Geburt. In: Badische Zeitung, Ausgabe Freiburg, 5. Mai 2012, abgerufen am 18. Dezember 2021.