Laubenganghaus (Heilbronn)
Das Laubenganghaus ist ein denkmalgeschütztes Mietshaus in Heilbronn in der Olgastraße 84.
Beschreibung
Das Laubenganghaus wurde in den Jahren 1930 und 1931 nach Plänen des Heilbronner Architekten Ludwig Knortz erbaut und folgte in seiner Architektur einem 1926 in Hamburg entstandenen Prototypen eines modernen Mietshauses. Der Profanbau ist neben der Kirche St. Augustinus und der Villa Racher eines der wenigen erhaltenen Heilbronner Bauwerke mit Stilmerkmalen des Expressionismus. Das langgestreckte dreistöckige Flachdachgebäude hat Außengänge in der Art von Laubengängen, die zu den Wohnungen führen. Die Außengangbrüstungen und das Kranzgesims des Flachdachs betonen die Horizontale. Das Treppenhaus in der Mitte des Gebäudes ist turmartig akzentuiert. Joachim Hennze von der Unteren Denkmalbehörde charakterisiert das Gebäude wie folgt:
„In der Kornacherstraße finden sich wenige, aber wirkungsvoll eingesetzte, dem Expressionismus zuzuordnende Formen. Das Flachdach mit dem umlaufenden Kranzgesims, das Treppenhaus mit ausgeschnittenen Lichtöffnungen und Betonbrüstungen mit Unterstreichung der Horizontale auf den Außengängen sprechen in ihrer konsequent kantigen Ausrichtung die Sprache der Zeit.[1]“
Geschichte
Das Gebäude befand sich im Besitz der Stadt Heilbronn. Es waren 40 Wohnungen und ein Ladenanbau eingerichtet. Der Ladenanbau wurde von einem Taxi-Unternehmer[2] und später von einer Lebensmittelfiliale der Konsumgesellschaft genutzt.[3]
Schon in den 1980er Jahren gab die Stadt Heilbronn das Haus zum Abbruch frei, es blieb jedoch weiterhin vermietet. 2008 befand es sich in stark sanierungsbedürftigem Zustand und war nicht mehr bewohnt. Proteste von Denkmalschützern und der Lokalen Agenda Heilbronn verhinderten jedoch den Abriss.[4] Schließlich übernahmen Investoren das Haus von der Stadt Heilbronn und begannen mit der Sanierung und dem Umbau in eine Kombination aus Mietshaus und Pension mit einfachem Standard, der im September 2009 abgeschlossen war.[5][6]
Die Adresse des Gebäudes war bis 2008 Kornacherstraße 1. Das Laubenganghaus war das einzige größere Gebäude in der Kornacherstraße, in der sich sonst zeitweilig nur Behelfsbauten und Werkstätten befanden. Da die vor dem Gebäude verlaufende Straße mit einem Gemeinderatsbeschluss vom 25. August 2008 aufgehoben wurde und inzwischen dem Gebäude als Parkplatzbereich zugeschlagen ist, trägt das Gebäude seitdem die Adresse Olgastraße 84.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Lattner mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9. S. 119
- ↑ Stadt Heilbronn (Hrsg.): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1950, Heilbronn 1950.
- ↑ Stadt Heilbronn (Hrsg.): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1961, Heilbronn 1961.
- ↑ Kilian Krauth: Rettung des Baudenkmals steht bevor. In: Heilbronner Stimme. 13. Februar 2008 (bei stimme.de [abgerufen am 21. Februar 2009]).
- ↑ Joachim Friedl: Mietshaus und Pension in einem. In: Heilbronner Stimme. 20. Januar 2009 (bei stimme.de [abgerufen am 15. Mai 2018]).
- ↑ Gertrud Schubert: Laubenganghaus wertet Viertel auf. In: Heilbronner Stimme. 24. September 2009 (bei stimme.de [abgerufen am 18. Juni 2010]).
- ↑ Aufhebung der Kornacherstraße. Stadt Heilbronn, Beschluss aus der Sitzung des Gemeinderats vom 25. September 2008 (Online; PDF)
Literatur
- Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Stadtkreis Heilbronn. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Band I.5.). Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 111.
Weblinks
Koordinaten: 49° 8′ 12,3″ N, 9° 12′ 24,5″ O
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Portaldetail des Laubenganghauses in Heilbronn
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Das Laubenganghaus in Heilbronn Ende 2009
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Detail des so genannten Laubenganghauses in Heilbronn, eines Prototyps moderner Mietshäuser von 1930/31. Das Gebäude befand sich zum Zeitpunkt des Fotos in unbewohntem und stark sanierungsbedürftigem Zustand.
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Das Eingangsportal des Laubenganghauses in Heilbronn Ende 2009