Laubenganghäuser (Berlin-Friedrichshain)
Die Laubenganghäuser in der Berliner Karl-Marx-Allee 102/104 (Lage ) und 126/128 (Lage ) sind denkmalgeschützte Wohnhäuser[1] im Ortsteil Friedrichshain. Sie wurden von den Architekten Hans Scharoun,[2] Ludmilla Herzenstein, Karl Brockschmidt und Helmut Riedel 1949 bis 1951 errichtet.
Hintergründe und Entstehung: Die Wohnzelle Friedrichshain
Die alte Wohnbebauung beiderseits der Frankfurter Allee und der heutigen Karl-Marx-Allee in Berlin war im Krieg bis zum Frankfurter Tor vollständig zerstört worden. Der Komplex der sogenannten „Wohnzelle Friedrichshain“ an dieser Stelle war der erste realisierte architektonisch-städtebauliche Gestaltungsentwurf nach dem Krieg im Osten der Stadt. Die Laubenganghäuser waren dabei mit die ersten realisierten Nachkriegsbauten mit Symbolwirkung.[3] Im Rahmen des „Generalplans zum Wiederaufbau Berlins“ legte Hans Scharoun 1949 die ersten Skizzen für das „Wohnzelle Friedrichshain“ genannte Gebiet vor. Die neue Planung entschied sich gegen die hierarchischen, achsenbetonten städtebaulichen Konzeptionen der Vorkriegszeit. Ebenso wurde eine Absage an die klassische Mietskaserne nach dem Grundsatz der Blockrandbebauung erteilt.
Bau und Fertigstellung im Rahmen des politischen Paradigmenwechsels
Nach dem Baubeginn 1950 wurden jedoch nur zwei Laubenganghäuser erstellt. Noch vor dem Richtfest des ersten Laubenganghauses im Juli 1950 wurde die Bezeichnung „Wohnzelle Friedrichshain“ in „Wohnstadt Friedrichshain“ umgewandelt. Schon die Wortwahl spiegelt den Paradigmenwechsel. 1951 war der erste Bauabschnitt des nochmals in „Wohnstadt Stalinallee“ umbenannten Areals fertiggestellt. Der Baustil der Moderne, stark beeinflusst von den Idealen der Bauhaus-Architektur, verlor in der Politik an Rückhalt. Zu dieser Zeit kam aus der Sowjetunion die Empfehlung, bei städtebaulichen Projekten die nationalen und regionalen Bautraditionen zu studieren und ihre typischen Charakteristika in Gestaltung und Gliederung der Neubauten und ihrer Fassaden aufzunehmen. Sachliche, funktionalistische Architektur in der Tradition des Bauhauses galt künftig als bourgeois, dekadent und formalistisch.
Planungsdetails
Die fünfgeschossigen Laubenganghäuser sind im sachlichen Stil der 1920er Jahre gehalten. Die Laubengänge liegen der Allee zugewandt. Sie bilden mit den Öffnungen der einzelnen Segmente zwischen den Pfeilern ein strenges Raster. An dieser Seite befinden sich die Küchen und Bäder. Die Wohnräume sind nach Süden orientiert. Es handelt sich um Einzimmerwohnungen, teilweise um Zweizimmerwohnungen.[4]
Literatur
- Herbert Nicolaus, Alexander Obeth: Die Stalinallee – Geschichte einer deutschen Straße. Verlag für Bauwesen, 1997
- Johann Friedrich Geist, Klaus Kürvers: Das Berliner Mietshaus. 1945–1989. Prestel Verlag, 1989, ISBN 3-7913-0719-3
- Martin Wörner, Doris Mollenschott: Architekturführer Berlin. Dietrich Reimer Verlag, 1994, ISBN 3-496-01110-6
- Maria Bering, Michael Braun: Berliner Wohnquartiere – Ein Führer durch 60 Siedlungen. Dietrich Reimer Verlag, 1994, ISBN 3-496-01112-2
Weblinks
- Kathrin Chod: Laubenganghäuser. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2002, ISBN 3-89542-122-7 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
Einzelnachweise
- ↑ Liste, Karte, Datenbank / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt - Berlin. In: stadtentwicklung.berlin.de. Abgerufen am 27. April 2016.
- ↑ Hans Scharoun, Architekt. In: berlin.de. 19. Oktober 2014, abgerufen am 27. April 2016.
- ↑ Karl-Marx-Allee und Hansaviertel sollen Weltkulturerbe werden. In: tagesspiegel.de. Abgerufen am 27. April 2016.
- ↑ Laubenganghäuser in der Karl-Marx-Allee werden modernisiert / Beratungsteam hilft den Mietern: Ab Mittag hat die alte Dame Ruhe. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 27. April 2016.
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-13543-0002 / CC-BY-SA 3.0
Autor/Urheber: Jean-Pierre Dalbéra from Paris, France, Lizenz: CC BY 2.0
Laubenganghäuser / Access Balcony Houses (façade nord) Les appartements sont tous accessibles par une loggia parallèle à la façade.
Ces modestes immeubles d'habitation ont été les premiers construits sur la Karl-Marx-Allee (1950).
Il s'agissait de répondre en urgence aux besoins des habitants de ce quartier en grande partie détruit lors des combats avec l'armée rouge qui est entrée dans Berlin par cette voie.
Les architectes : Hans Scharoun, Herbert Klatt, Ludmilla Herzenstein, Karl Brockschmidt ont imaginé des standards constructifs (inspirés par les principes du Bauhaus) pour doter rapidement chaque appartement d'un confort simple et moderne.
Le Gouvernement de la RDA a arrêté ce programme en 1950 pour s'engager dans des constructions plus spectaculaires, voulant faire de la Karl-Marx-Allee un boulevard servant de vitrine au socialisme. Il a fait planter des peupliers devant ces immeubles pour en cacher la vue.