Laubendorf (Langenzenn)

Laubendorf
Koordinaten: 49° 29′ 45″ N, 10° 45′ 17″ O
Höhe: 315 m ü. NHN
Einwohner:511 (2. Jan. 2019)[1]
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:90579
Vorwahl:09102
Ortsansicht
St. Georg

Laubendorf (umgangssprachlich: „Laumdoʳf“[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Langenzenn im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Pfarrdorf liegt am Nordufer der Zenn den Ortschaften Heinersdorf und Lohe direkt gegenüber. Der Altenbüchbach mündet unmittelbar südlich des Ortes als linker Zufluss in die Zenn. Im Norden erheben sich der Kugelberg (380 m ü. NHN) und der Kühberg (378 m ü. NHN). Im Westen grenzt der Spitalwald an.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Lohe zur Staatsstraße 2252 (0,4 km südlich) bzw. die St 2252 kreuzend nach Heinersdorf (1,3 km südwestlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Dürrnbuch (3,5 km nordwestlich). Die Zenngrundbahn bedient den am südlichen Ortsrand gelegenen Haltepunkt Laubendorf im Bayerntakt.[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1237 als „Lubendorff“ erstmals urkundlich erwähnt. 1246 überließ das Kloster Heilsbronn dem Bamberger Domkapitel im Tausch Güter in „Luͤbendorf“.[2] Im 14. Jahrhundert gab es im Ort folgende Grundherren: die Burggrafschaft Nürnberg, das Kloster Heilsbronn, das Nürnberger Klarissenkloster St. Klara und die Eigenherren Conrad von Linte, Sigfried von Brenwiz und Konrad Groß. Im burggräflichen Urbar von 1360/70 wurden neun Güter verzeichnet, die diesem gehörten. Im Salbuch des Amtes Cadolzburg von 1414 wurden für den Ort 20 Anwesen verzeichnet, von denen zwölf den Markgrafen und acht der Reichsstadt Nürnberg unterstanden. Daneben gab es den Langenzenner Spitalshof und drei kommunale Anwesen (Badstube, Schmiede, Hirtenhaus).[1] Die dem Augustiner-Chorherren-Stift von Langenzenn unterstehende Gemeinde hatte den Stiftskanoniker Johann Bauereisen („Pawerweisen“) 1525 zum Pfarrer, welcher nach wohl längerem Zögern die neue Kirchenordnung der Reformation angenommen hat und dann als evangelischer Pfarrer in Laubendorf gestorben ist und dort auch begraben wurde.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Laubendorf 37 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (4 Höfe, 14 Güter, 3 Häuser), das Klosteramt Langenzenn (2 Halbhöfe, 9 Güter), die Pfarrei Rittersbach (1 Viertelhof, 1 Gut) und die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (1 Gut), St.-Klara-Amt (1 Halbhof), Spitalamt (1 Hof).[5]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Laubendorf gebildet, zu dem Erlachskirchen, Hardhof, Heinersdorf, Heinersdorfer Mühle und Lohe gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Laubendorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[6][7] Ab 1862 gehörte Laubendorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 13,127 km².[8]

Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Laubendorf am 1. Juli 1972 in die Stadt Langenzenn eingegliedert.[9]

Baudenkmäler

  • Dürrnbucher Str. 2: dazugehörige Scheune
  • Dürrnbucher Str. 4: Wohnstallhaus
  • Pfarrweg 3: neues Pfarrhaus mit Nebengebäude und Einfriedung
  • Pfarrweg 10: ehemaliges Pfarrhaus mit Scheune
  • Pfarrweg 12: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Georg
  • Wilhermsdorfer Str. 8: ehemaliges Bauernhaus
  • Wilhermsdorfer Str. 10: Nebengebäude einer Hofanlage

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Laubendorf

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner388458475497487484454451467450434437417426477438441439415627741677664719
Häuser[10]77777579808089119
Quelle[11][12][13][13][14][13][15][13][13][16][13][13][17][13][13][13][18][13][13][13][19][13][8][20]

Ort Laubendorf

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002019
Einwohner206233241222221210232362363402442511
Häuser[10]42424445455172119
Quelle[11][12][14][15][16][17][18][19][8][20][21][1]

Wanderwege

Durch den Ort führen der Fernwanderweg Ansbacher Weg und die längeren Wanderwege Heinrich-Bauer-Weg und Lagenzenner Rundweg.

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Georg (Laubendorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Marien (Langenzenn).

Literatur

Weblinks

Commons: Laubendorf (Langenzenn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Laubendorf auf der Website langenzenn.de
  2. a b W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 64.
  3. Laubendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 194 (Erstausgabe: 1950).
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 135 f.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 230.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 27 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 781 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 467 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 52 (Digitalisat). Für die Gemeinde Laubendorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Erlachskirchen (S. 23), Hardhof (S. 37), Heinersdorf (S. 38) und Lohe (S. 55).
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 67–68 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 462 Einwohner.
  13. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1196, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1127 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1232 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1062–1063 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).

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Ansicht des am linken Zennufer gelegenen Langenzenner Stadtteiles Laubendorf