Lantsch/Lenz
Lantsch/Lenz | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Albula |
BFS-Nr.: | 3513 |
Postleitzahl: | 7083 |
Koordinaten: | 762654 / 172624 |
Höhe: | 1328 m ü. M. |
Höhenbereich: | 1084–2978 m ü. M.[1] |
Fläche: | 21,81 km²[2] |
Einwohner: | 531 (31. Dezember 2022)[3] |
Einwohnerdichte: | 24 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 12,8 % (31. Dezember 2022)[4] |
Website: | www.lantsch-lenz.ch |
Lantsch/Lenz | |
Lage der Gemeinde | |
Lantsch/Lenz (rätoromanisch , deutsch und bis 1943 offiziell Lenz) ist eine politische Gemeinde und ein Pfarrdorf in der Region Albula im Schweizer Kanton Graubünden. Traditionell sprach eine Mehrheit der Einwohner Rätoromanisch.
Wappen
Blasonierung: In Blau ein silbernes (weisses) Saumpferd mit roten Fässern bepackt
Das Saumpferd in den Farben der Familie von Vaz erinnert an den bedeutenden Saumverkehr über die Lenzerheide.
Geschichte
Ausgrabungen auf der südwestlich des Ortskerns liegenden Hügelgruppe «Bot da Loz» zeigten, dass Lenz bereits in der älteren Eisenzeit besiedelt war. Die spätlatenezeitlichen Siedlungsüberreste aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammen vermutlich von einer keltischen Wachstation. Die Römer benutzten den Übergang Lenzerheide für ihre Truppen und Händler als Durchgangsroute zum Julier- und Septimerpass. In karolingischer Zeit gehörte «Lanzes» gemäss dem Reichsurbar von 831 zum Ministerium Impetinis. Damals gab es in Lantsch einen Königshof, eine Kirche und zwei Herbergen («tabernen»). Alte Flurnamen deuten darauf hin, dass das ältere Lantsch direkt bei der Kirche St. Maria lag und erst später nach Osten an die Durchgangsstrasse verlegt wurde.
Als einer der vier Porten – neben Tinizong, Bivio und Vicosoprano – an der Transitstrecke über Julier und Septimer war es berechtigt Warenzölle zu erheben. Lantsch war Teil des Gerichtes Belfort, das 1436 in den Zehngerichtebund eingetreten war. An der Septimer-Route erhob Lenz einen Zoll für die Güter über den Septimer und den halben Zoll der Güter über den Albulapass (die andere Hälfte erhob Brienz/Brinzauls). In Lenz war eine Sust, die 1587 in Privatbesitz überging. Die der hl. Maria geweihte, 1505 von Meister Petrus von Bamberg erbaute gotische Kirche wurde 1526 von der Kirche von Brienz getrennt, sie enthält einen bemerkenswerten Schnitzaltar. 1593 Ablösung der bischöflichen Zehnten.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1710 | 1850 | 1900 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000[5] | 2005 | 2010 | 2020 | ||
Einwohner | 215 | 353 | 363 | 355 | 382 | 453 | 485 | 496 | 532 | 560 |
Sprachen
Die Bevölkerung spricht traditionell Surmiran, eine Mundart des Romanischen. Während die Bewohner 1880 mit 96,1 % Romanischsprachigen bereits beinahe einsprachig waren, stieg dieser Wert bis 1910 sogar auf 97,02 %. Seither sinkt der Anteil der Romanen ständig (1941 86,6 %, 1970 74,53 %). Seit dem Jahr 2000 sind die Deutschsprachigen in der absoluten Mehrheit. Amtssprachen der Gemeinde sind Romanisch und Deutsch. Die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten zeigt folgende Tabelle:
Sprachen in Lantsch/Lenz | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 133 | 34,82 % | 226 | 49,89 % | 263 | 54,23 % |
Rätoromanisch | 230 | 60,21 % | 197 | 43,49 % | 178 | 36,70 % |
Italienisch | 16 | 4,19 % | 9 | 1,99 % | 8 | 1,65 % |
Einwohner | 382 | 100 % | 453 | 100 % | 485 | 100 % |
Herkunft und Nationalität
Von den Ende 2005 496 Bewohnern waren 448 (= 90,32 %) Schweizer Staatsangehörige.
Sehenswürdigkeiten
- Die heutige Begräbniskirche St. Maria ist eine spätgotische Saalkirche und stammt aus der Mitte des 9. Jahrhunderts.
- In der Mitte des Dorfes steht die katholische Pfarrkirche St. Antonius von Padua.
- Die Kapelle Sankt Cassian an der Strasse nach Lenzerheide ist ein vorgotischer Bau mit eingezogenem Rechteckchor.
- Von den um die Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten acht plattengedeckten Wasch- und Backhäusern, rätoromanisch pastroins genannt, konnte der Verein Pro pastroins zwei renovieren und funktionstüchtig erhalten, so dass bei festlichen Anlässen Brot gebacken werden kann.
- An der Dorfstrasse steht das Haus der Schwiegereltern von Hans Ardüser, einem der bekanntesten Maler jener Zeit. Seine Fassadenmalereien aus dem Jahre 1592 zeigen vor allem religiöse Sujets mit Bildnissen von verschiedenen Heiligen, allen voran die Darstellung der Heiligen Anna Selbstdritt.[6]
- Zwei andere Wohnhäuser sind von Hans Ardüser bemalt.[7][8]
- Das Haus Amilcar (Nr. 36) weist Malereien von Hans Ardüser aus dem Jahre 1591 auf. Der viergeschossige Bau mit steilem Satteldach wurde 1694 durch die Familie Beeli von Belfort ausgebaut. Es weist Sgraffiti von 1694 und eine Renaissance-Stube von 1590 auf.[9]
- Wasch- und Backhaus Pastroin da la Poarta, etwa 1830
- Katholische Pfarrkirche St. Antonius von Padua, 1656 erbaut
- Fassadenmalereien von Hans Ardüser am Haus seiner Schwiegereltern, 1592
Biathlon Arena Lenzerheide
Am nördlichen Dorfrand von Lantsch/Lenz befindet sich die Roland Arena.
Persönlichkeiten
- Hans Ardüser (1557 – nach 1614), Bündner Wandermaler, Lehrer und Chronist
- Joseph Michael Willi (1824–1897), Jesuit, Missionar und Pädagoge
- Anton Thaddäus von Sumerau (1697–1771), erster Regierungspräsident Vorderösterreichs
Literatur
- Jürg Simonett: Lantsch/Lenz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. November 2007.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937. DNB 811066703.
Weblinks
- Lantsch/Lenz auf der Plattform ETHorama
- Offizielle Website der Gemeinde Lantsch/Lenz
- Lantsch/Lenz Tourismus auf lantsch-lenz.ch
- Lantsch/Lenz auf eLexikon
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Jürg Simonett: Lantsch/Lenz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. November 2007.
- ↑ Haus von Hans Ardüser (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Haus bemalt von Hans Ardüser (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Haus bemalt von Hans Ardüser (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Haus Amilcar (Foto) auf baukultur.gr.ch
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Lantsch/Lenz
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Paebi als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
St. Mary's church in Lantsch/Lenz GR, Switzerland
Autor/Urheber: Werner Friedli , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Autor/Urheber: Capricorn4049, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Romanische Aussprache von Lantsch. Sprecherin ist eine Person mit Muttersprache Romanisch (Surmiran) und Schweizerdeutsch.
Autor/Urheber: Adrian Michael, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kapelle de:St. Cassian Lantsch/Lenz