Langschwänziger Felsenwaran

Langschwänziger Felsenwaran
Systematik
ohne Rang:Toxicofera
ohne Rang:Schleichenartige (Anguimorpha)
Familie:Varanidae
Gattung:Warane (Varanus)
Untergattung:Odatria
Art:Langschwänziger Felsenwaran
Wissenschaftlicher Name
Varanus glebopalma
Mitchell, 1955

Der Langschwänzige Felsenwaran (Varanus glebopalma) ist eine Waranart aus der Untergattung Odatria. Varanus glebopalma lebt ausschließlich in Australien, wo er weite Teile des Landes bewohnt. Die Erstbeschreibung erfolgte 1955 durch den australischen Zoologen Francis John Mitchell (1929–1970). In der englischen Sprache heißt die Art „black-palmed rock monitor“, „long-tailed rock monitor“ und „Twilight Monitor“.

Körperbau, Aussehen

Ausgewachsen erreicht V. glebopalma eine Gesamtkörperlänge von 100 cm. Der Schwanz ist etwa doppelt so lang wie die Kopf-Rumpf-Länge. Der Rücken des Langschwänzigen Felsenwarans hat eine schwarze Grundfärbung, welche mit einigen beigen Schuppen verziert ist. An den Seiten bilden die beigen Schuppen ein ausgewogenes Netzmuster. In der Mitte des Rückens bilden die beige Schuppen Ozellen, die einen kleinen schwarzen Zentralfleck besitzen. Die Oberseiten des Kopfes und der Gliedmaßen haben eine schwarze Färbung, die mit kleinen cremefarbenen oder beigen Flecken verfließen. Auf den Gliedmaßen bilden sich größere Flecke als auf dem Rücken. An der Basis ist die Oberseite des Schwanzes meist schwarz gefärbt. Wohingegen die Oberseite der Schwanzspitze cremig bis gelb ist. Die Kehle ist weiß und mit einem hellrosa-beigen Netzmuster geschmückt. An der Lippe des Unterkiefers geht dieses Muster beidseitig in dunklere Streifen über. Die Brust und der Bauch sind in der Grundfarbe weiß und mit verschwommenen dunklen Querstreifen besetzt. Die Unterseite des Schwanzes und die der Gliedmaßen sind cremig gelb. Auf den Fußsohlen haften glänzende rundliche Schuppen, die in der Farbe dunkelbraun auftreten. Diese außergewöhnlichen Schuppen dienen dem Langschwänzigen Felsenwaran vermutlich als Polster. Durch das Fußpolster erhöht sich ihre Bodenhaftung an den zerklüfteten Felsbrocken, wenn sie mit hohem Thempo ihrer Beute hinterher rennen.[1] Ihre Kopfschuppen sind im Verhältnis zu den Schuppen auf dem Körper viel glatter und kleiner, zudem sind sie auch noch ohne Musterung angeordnet. Das Nasenloch befindet sich in der Nähe der Schnauzenspitze, aber weit seitlich am Kopf. Um die Körpermitte sind 130 – 170 Schuppenreihen angeordnet. Der Umfang ihres Schwanzes ist fast rund und die dortigen Schuppen weisen keine Kiele auf. Die Schwanzspitze des Langschwänzigen Felsenwarans ist seitlich leicht abgeflacht.

Lebensweise

Der Langschwänzige Felsenwaran geht am häufigsten während der Abenddämmerung auf Nahrungssuche. Sein englischer Name „Twilight Monitor“ (im deutschen Dämmerungs-Waran) deutet auf diese Besonderheit dieses Waranes hin. Obwohl die Tiere sehr scheu sind und eher zurückgezogen leben, kann man sie auch gelegentlich während der Tageszeit beobachten. HUSBAND (pers. Mitt.) beobachtete am Ubirri Rock im Kakadu National Park ein Tier, das sich in der Nacht noch auf Futtersuche befand. Die Tiere sind an felsige Landschaften gebunden. Durch die Besonderheit ihrer Fußsohlen können sie sich schnell und geschickt zwischen den Felsbrocken bewegen. Sie sind aufgrund ihrer Anpassung an ihren Lebensraum sogar in der Lage, senkrechte Felswände zu erklimmen.[2] Als Futter bevorzugt V. glebopalma mittelgroße bis große Insekten, Echsen und seltener auch kleine Wirbeltiere.[3] VALENTIC (1994) beobachtete während der Dämmerung ein mittelgroßes Exemplar, welches eine Agame[4] jagte, fing und anschließend auch verspeiste. Oft findet man große Anzahlen von Tieren in überschaubaren Gebieten. Viele vermuten deshalb, dass der Langschwänzige Felsenwaran sehr gesellig ist und nicht sehr revierbezogen lebt.

Verbreitung

Sein Verbreitungsgebiet beginnt im Westen bei den Kimberleys im Northern Territory und verläuft im Osten bis zu Mount Isa in Queensland.[5] Er lebt in den Bundesstaaten Western Australia und Queensland und in dem Territorium Northern Territory.

Literatur

  • SWANSON, S. (1979): Some rock-dwelling reptiles of the Arnhem Land escarpment. N. Territory Nat. 1: 14 – 18.
  • MITCHELL, F. J. (1955): Preliminary account of the Reptilia and Amphibia collected by the National Geographic Society - Commonwealth Government - Smithsonian Institution Expedition to Arnhem Land (April to November, 1948). Rec. S. Aust. Mus. 11: 373 – 408. (hier oder hier)
  • EIDENMÜLLER, B. (2007): Small monitors in the terrarium. Reptilia (GB) (50): 12 – 19.
  • DE LISLE, H.F. (1996). Natural History of Monitor Lizards. Krieger, Malabar (Florida). ISBN 0894648977
  • BRANDENBERG, T. (1983): Monitors in the Indo-Australian Archipelago. 1 – 121. E.J. Brill, Leide. (hier)
  • BOULENGER, G.A. (1885): Catalogue of lizards in the British Museum (Natural History). Volume 2. ISBN 1176251392 (hier)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Langschwänziger Felsenwaran auf mampam
  2. In Literatur von MERTENS 1958, KEAST 1959, WORRELL 1966, BUSTARD 1968, SWANSON 1976, STORR 1980, STORR et al. 1983b, WILSON & KNOWLES 1988, HOSER 1989, COGGER 1992, EHMANN 1992 wurde dieses Verhalten beschrieben
  3. Losos, J.B. & Greene, H.W. (1988). Ecological and evolutionary implications of diet in monitor lizards. Biol. J. Linn. Soc. 35:379-407. (hier (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oeb.harvard.edu)
  4. Langschwänziger Fälsenwaran (lophognathus gilberti) auf arkive.org (Memento vom 11. August 2014 im Internet Archive)
  5. Langschwänziger Felsenwaran (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/monitor-lizards.de auf monitor-lizards.de