Langit

Langit
Langit (Bildbreite: 5 mm)
Fundort: Alte Halden von Richtarova, Stare Hory, Špania Dolina, Slowakei
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Lgt[1]

Chemische FormelCu4[(OH)6|SO4]·2H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/D.03
VI/D.03-020

7.DD.10
31.04.03.01
Ähnliche MineralePosnjakit, Wroewolfeit
Kristallographische Daten
Kristallsystemmonoklin (pseudo-orthorhombisch oder pseudo-hexagonal)
Kristallklasse; Symbolmonoklin-domatisch; m[3]
RaumgruppePa (Nr. 7, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/7.3[2]
Gitterparametera = 11,21 Å; b = 6,03 Å; c = 7,12 Å
β = 90,0°[2]
FormeleinheitenZ = 2[2]
Häufige Kristallflächen{001}, {010}, {100}, {110}, {021}[4]
Zwillingsbildungnach {110} Wiederholungszwillinge mit Schneeflocken- oder Sternenform[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte2,5 bis 3[4]
Dichte (g/cm3)gemessen: 3,28 bis 3,34; berechnet: 3,26 bis 3,37[4]
Spaltbarkeitnach {001} und {010}
Bruch; Tenazitätuneben
Farbehimmelblau bis blaugrün
Strichfarbehellblau
Transparenzdurchscheinend
GlanzGlasglanz bis Seidenglanz
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,708[5]
nβ = 1,760[5]
nγ = 1,798[5]
Doppelbrechungδ = 0,090[5]
Optischer Charakterzweiachsig negativ
Achsenwinkel2V = gemessen: 65°; berechnet: 78°[5]
Pleochroismussichtbar: X = c = hell gelbgrün; Y = b = blaugrün; Z = a = himmelblau
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhaltenleicht in Säuren und Ammoniak löslich, nicht wasserlöslich

Langit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“ mit der chemischen Zusammensetzung Cu4[(OH)6|SO4]·2H2O[2] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer-Sulfat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Langit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, entwickelt aber meist nur kleine Kristalle bis etwa 7 mm Länge, körnige Krusten oder erdige bis massige Mineral-Aggregate von himmelblauer bis blaugrüner Farbe bei hellblauer Strichfarbe.

Langit bildet oft auch pseudo-orthorhombische oder pseudo-hexagonale Wiederholungszwillinge in Schneeflocken- oder Sternenform. Aufgrund seiner Ähnlichkeit in Farbe und Habitus besteht Verwechslungsgefahr mit Posnjakit und Wroewolfeit.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Langit 1864 in der Kupfer-Mine „Fowey Consols“ (Tywardreath, Par Parish) bei St Austell in der englischen Grafschaft Cornwall (Vereinigtes Königreich) und beschrieben durch Mervyn Herbert Nevil Story-Maskelyne (1823–1911)[6], der das Mineral zu Ehren des Wiener Physikers Victor von Lang (1838–1921) nach diesem benannte.[7]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Langit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Christelit, Guarinoit, Ktenasit, Nakauriit, Namuwit, Posnjakit, Ramsbeckit, Redgillit, Schulenbergit, Thérèsemagnanit und Wroewolfeit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Langit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) mit zusätzlichen Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „mit mittelgroßen Kationen und Lagen von kantenverknüpften Oktaedern“ zu finden ist, wo es zusammen mit Guarinoit, Posnjakit, Schulenbergit, Thérèsemagnanit, Wroewolfeit die unbenannte Gruppe 7.DD.10 bildet.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Langit in die Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Hydratisierten Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 31.04.03 innerhalb der Unterabteilung der „Hydratisierten Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit (A+B2+)4(XO4) Zq • x(H2O)“.

Kristallstruktur

Langit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Pa (Raumgruppen-Nr. 7, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/7.3 mit den Gitterparametern a = 11,21 Å; b = 6,03 Å; c = 7,12 Å und β = 90,0° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle[2].

Modifikationen und Varietäten

Die Verbindung Cu4[(OH)6|SO4] • 2H2O ist dimorph, das heißt, sie tritt in der Natur neben dem monoklin kristallisierenden Langit noch als ebenfalls monoklin, allerdings mit anderen Gitterparametern, kristallisierender Wroewolfeit auf.

Bildung und Fundorte

Massiges Aggregat von Langit aus Schwaz, Tirol

Langit bildet sich sekundär in der Oxidationszone von Kupfersulfid-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Brochantit, Chalkophyllit, Connellit, Devillin, Gips, Malachit, Posnjakit, Serpierit und Wroewolfeit.

Weltweit konnte Langit bisher (Stand: 2010) an mehr als 400 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Ägypten, Australien, Belgien, Bolivien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Japan, Kanada, Marokko, Moldawien, Namibia, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tschechien, Ukraine, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten (USA).[8]

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 147.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 614.

Weblinks

Commons: Langite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 401.
  3. Webmineral – Langite (englisch)
  4. a b c d Langite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 67 kB; abgerufen am 4. Mai 2018]).
  5. a b c d e Langite bei mindat.org (englisch)
  6. Dictionary of National Biography, Volume III „Neil-Young“ (Replik), urspr. veröffentlicht bei Smith, Elder & Co., London 1912, ISBN 0-543-88108-3 (online verfügbar bei Google-Buchsuche)
  7. T. Rupert Jones, Henry Woodward: Notices of recent discoveries. New Cornish mineral „Langite“. In: The Geological Magazine. Band 1, 1864, S. 48 (rruff.info [PDF; 163 kB; abgerufen am 4. Mai 2018]).
  8. Fundortliste für Langit beim Mineralienatlas und bei Mindat

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Langit - Fundort: Schwaz, Tirol - Ausgestellt im Mineralogischen Museum Bonn
Langite - Richtarova, Spania Dolina, Banska Bystica, Slovakia (Joachim Esche).jpg
Autor/Urheber: Joachim Esche, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Langit (Bildbreite: 5 mm)
Fundort: Alte Halden von Richtarova bei Stare Hory im Grubenbezirk von Špania Dolina (deutsch: Herrengrund), ca. 10 km nördlich von Banská Bystrica in der heutigen Slowakei