Langenau (Tettau)
Langenau Markt Tettau | |
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Koordinaten: 50° 26′ 6″ N, 11° 17′ 23″ O | |
Höhe: | 575 m ü. NHN |
Einwohner: | 391 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96355 |
Vorwahl: | 09269 |
(c) Foto: Störfix, Lizenz: Creative Commons by-sa 3.0 de Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Christophorus |
Langenau ist ein Gemeindeteil des Marktes Tettau im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Geographie
Das Pfarrdorf liegt im Naturpark Frankenwald auf einer Höhe von etwa 575 m ü. NHN in einer Talsenke, die von dem Bach Langenau, einem Zufluss der Tettau, durchflossen wird. In der Nähe des Ortes befinden sich die Naturschutzgebiete Bärenbachtal sowie Tettautal und Sattelgrund.
Die Kreisstraße KC 9 führt nach Schauberg zur Staatsstraße 2201 (3,5 km südwestlich) bzw. zur Kreisstraße KC 19 (0,8 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Sattelgrund zur St 2201 (1,7 km nordwestlich).[2][Anmerkung 1]
Geschichte
Der Ortsname geht wohl auf den gleichnamigen Bach (zur langen Au) zurück. Die Erstnennung war am 28. Mai 1487.[3] Nach Pleikard Stumpf von 1853 soll der Ort bereits 1413 in einem Kaufbrief erwähnt worden sein.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Langenau 52 Anwesen (5 Güter, 5 Halbgüter, 3 Viertelgüter, 2 Gütlein, 4 halbe Gütlein, 6 Viertelgütlein, 3 Tropfhäuser, 24 Häuser, 1 Mahl- und Schneidmühle). Das Hochgericht übte das bayreuthische Amt Lauenstein aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Lauenstein. Neben den Wohnanwesen gab es ein Forsthaus, eine Pfarrkirche, ein Pfarrhof, ein Schulhaus und ein Gemeindehirtenhaus.[5]
1792 fiel das Markgraftum Bayreuth mit dem Amt Lauenstein und Langenau an das Königreich Preußen, bevor es durch den Grenz- und Landestauschvertrag vom 30. Juni 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern, später Königreich Bayern, überging.[3] Von 1797 bis 1808 unterstand Langenau dem Justiz- und Kammeramt Lauenstein. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Langenau gebildet, zu dem Alexanderhütte, Kleintettau, Sattelgrund bei Tettau, Sattelgrund (Massemühle), Schauberg, Tettau, Tettaugrund und Wildberg gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Langenau, zu der Sattelgrund (Massemühle) und Schauberg gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Lauenstein zugeordnet (1837 in Landgericht Ludwigsstadt umbenannt) und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lauenstein. 1815 wurde Langenau dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt) überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Langenau zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach, 1939 in Landkreis Kronach umbenannt. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in das Amtsgericht Ludwigsstadt umgewandelt, das seit 1956 eine Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach ist). Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kronach übernommen.[6] Die Gemeinde hatte 1885 eine Fläche von 16,034 km²,[7] die sich vor 1904 auf 9,531 km²[8] und vor 1964 auf 6,890 km² verringerte.[9]
Das 1825 erbaute Schulhaus brannte am 7. November 1861 nieder und wurde 1862 wieder aufgebaut.[3]
Am 1. Mai 1978 wurde Langenau in Tettau eingemeindet.[10]
Baudenkmäler
- Am Berg 11: Kleinhaus
- Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Christophorus in der Frankenwaldstraße 7 geht auf eine einfache Holzkirche zurück. 1651 wurde die alte baufällige Kirche abgebrochen. Die Einweihung der neuen Saalkirche war am 13. November 1653. Im 18. Jahrhundert wurde das Satteldach neu errichtet und der gestufte Kirchturm 1732 vollendet. 1755 folgte als Ausstattung ein Kanzelaltar des Bayreuther Bildhauers Johann Gabriel Räntz.[11] Das Gotteshaus hat drei Glocken. Die älteste wurde 1625 von Melchior Moeringk zu Erfurt gegossen.[12]
- Pfarrgasse 2: ehemaliges Pfarrhaus
- Zwei Grenzsteine
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Langenau
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Pfarrdorf Langenau
Jahr | 1801 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 346 | 360 | 518 | 508 | 514 | 477 | 543 | 556 | 503 | 469 | 391 |
Häuser[Anmerkung 2] | 56 | 63 | 81 | 79 | 77 | 88 | 105 | 117 | |||
Quelle | [20] | [6] | [14] | [15] | [7] | [8] | [17] | [18] | [9] | [19] | [1] |
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: „In Silber eine gestürzte, eingeschweifte rote Spitze, belegt mit drei im Dreifuß gestellten goldenen Schlüsseln mit rechts gewendeten Bärten.“ Dabei verweisen die drei Schlüssel auf das Wappen der Herren von Heimburg, deren Spross Jakob von Heimburg 1480 zusammen mit Philipp von Seldeneck die Herrschaft Lauenstein erwarb, zu der seit 1427 Langenau gehörte, und 1496 den bis heute bestehenden Langenauer Gemeindewald stiftete.[21] Die Hintergrundfarben Rot und Silber haben ihren Ursprung im Wappen der Herren von Thüna, die von 1506 bis 1622 die Burgherren Lauensteins waren.
Religion
Langenau war nach der Reformation rein protestantisch. Mit dem Bau einer einfachen Holzkirche im Jahr 1567 erhielt der Ort eine eigene Pfarrei. 1871 waren nur drei Prozent der Bevölkerung katholisch, 1925 waren es bereits sieben Prozent. Sie wurden zunächst von der Pfarrei in Windheim betreut. Seit den 1960er Jahren ist St. Laurentius (Buchbach) für die Katholiken zuständig.
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber in Langenau ist die Heinz Plastics Böhm GmbH mit rund 100 Mitarbeitern (Stand: 2018).[22] Das Unternehmen wurde 1980 als Böhm Kunststofftechnik GmbH gegründet und 2011 von der Heinz Plastics Group, einer Tochtergesellschaft der Kleintettauer Heinz-Glas & Plastics Group, erworben.[23] Es produziert Kunststoffbehälter sowie Kunststoffverschlüsse für Glas- und Kunststoffflakons.
Persönlichkeiten
- Christian Müller (1900–1963), in Langenau geborener Politiker, Mitglied des Bayerischen Landtags
Literatur
- 500 Jahre Langenau, 1487-1987. Tettau 1987.
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 176–177.
- Johann Kaspar Bundschuh: Langenau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 265–266 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Helmut Demattio: Die Herrschaft Lauenstein bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Die herrschafts- und verfassungsgeschichtliche Entwicklung einer Rodungsherrschaft im Thüringer Wald. Jena 1997.
- Ludwig Heinz: Das Amt Lauenstein. Das ehemalige Amt Lauenstein mit besonderer Berücksichtigung des oberen Tettautales und seines Gewerbes in alter Zeit. Tettau, Kleintettau, Alexanderhütte, Schauberg und Langenau, Nürnberg 1935.
- Georg Paul Hönn: Langenau. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 267 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Langenau. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 612 (Digitalisat).
Weblinks
- Langenau in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Langenau in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26. August 2020.
- Langenau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 26. August 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ Langenau im BayernAtlas.
- ↑ a b c Ortsgeschichte auf der Website tettau.de
- ↑ P. Stumpf: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk, Bd. 2, S. 612.
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 488f. Durch die Einberechnung der herrschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Gebäude werden abweichend 56 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 589.
- ↑ a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1011 (Digitalisat).
- ↑ a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1124 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 690 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
- ↑ Christopheruskirche auf der Website rennsteigregion-im-frankenwald.de
- ↑ glocken.tv
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 952, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 939 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 266.
- ↑ Heyl, Stephanie: Markt Tettau. Wappen. In: Bayerns Gemeinden. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 10. September 2019.
- ↑ bundesanzeiger.de: Geschäftsbericht 2018
- ↑ kunststoffweb.de: Heinz Plastics: Übernahme von Böhm Kunststofftechnik, 1. September 2011
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