Langemarckhalle

Langemarckhalle

Die Langemarckhalle auf dem Olympiagelände Berlin gehört zum Berliner Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie befindet sich in den Tribünengebäuden unterhalb des Glockenturms am Rande des Maifelds.

Geschichte

Das Reichssportfeld zu den Olympischen Spielen 1936. Der Glockenturm wird in der Kartenlegende als „Führerturm“ bezeichnet, in Bezug auf Adolf Hitler.
(c) Thomas Römer/OpenStreetMap data, CC BY-SA 3.0
Lage der Langemarckhalle auf dem Berliner Olympiagelände
Luftbild des Reichssportfeldes: oben Olympiastadion, rechts Langemarckhalle mit Glockenturm, dazwischen Maifeld, unten Dietrich-Eckart-Freilichtbühne

Die Halle wurde anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 von dem Architekten des Olympiastadions Werner March erbaut, zur Erinnerung an die Gefallenen der Schlacht bei Langemarck in Flandern, wo zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 zehntausende schlecht ausgebildeter junger deutscher Reservisten in den Tod geschickt wurden. Noch während des Krieges fand eine Mystifizierung von Langemarck statt. Der den Heldentod idealisierende Mythos von Langemarck entstand nach dem Krieg. Ab 1928 nahm sich die Deutsche Studentenschaft des Mythos in besonderer Weise an, der schließlich von den Nationalsozialisten bereitwillig aufgegriffen wurde. Gemeinsam verknüpften Halle und Turm das Reichssportfeld mit Kriegerehrung und Opfertod.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Langemarckhalle durch Sprengung des Turmes zerstört; von 1960 bis 1962 wurde sie, wie auch der Glockenturm, vom ursprünglichen Architekten March rekonstruiert. Devotionalien, die ursprünglich in der Halle ausgestellt waren – Fahnen und blutgetränkte Erde –, sind bei der Zerstörung verlorengegangen und nicht mehr erhalten. Ebenfalls nicht mehr vorhanden ist der „Führerstand“ für Hitler vor der Halle, mit Ausrichtung auf das Maifeld.[1]

Bei einer Betrachtung des Bauensembles auf dem Reichssportfeld in Ost-West-Richtung ergibt sich folgendes: der Olympische Platz als ein Auftakt, danach das Sportstadion als Austragungsort, gefolgt vom Maifeld als Aufmarsch- und Kundgebungsplatz, abschließend der „Führerturm“ mit der Langemarckhalle und ihrem NS-Opferkult.[2]

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Halle umfassend saniert und mit dem Deutschen Historischen Museum eine Ausstellung zur Geschichte des Olympiageländes initiiert, die am 4. Mai 2006 eröffnet wurde.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Langemarckhalle – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Infotafel auf dem Olympiagelände, Bild in den Wikimedia Commons.
  2. „Historische Kommentierung“ des Olympiageländes Berlin
  3. [1]
  4. [2]

Koordinaten: 52° 30′ 51″ N, 13° 13′ 56″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bundesarchiv Bild 183-J06059, Berlin, Beisetzung der Urne Hans von Tschammer und Osten.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-J06059 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Scherl Bilderdienst

Die Beisetzung der Urne Hans von Tschammer und Osten in der Langemarckhalle des Reichssportfeldes [in Berlin]
In einer eindrucksvollen Feierstunde wurde am 2. Mai die Urne mit den sterblichen Überresten
des ersten deutschen Reichssportführers in der Langemarckhalle auf dem Reichssportfeld in Berlin beigesetzt.
Ubz. Der Adjudant des Verstorbenen übergibt die Aschenurne des Reichssportführeres ihrer letzten Ruhestätte in der Langemarckhalle.

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1936 Summer Olympics Reichssportfeld map.jpg
Venues of the 1936 Summer Olympics: Reichssportfeld
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Die Langemarckgedenkfeiern
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Langemarck-Halle Berlin.JPG
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Langemarck hall; memorial of German WW I. soldiers in Berlin
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Der Langemarckglauben
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Die Langemarckhalle und deren Beschreibung
Berlin - Olympiagelände und Murellenberge.png
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Lageplan des Berliner Olympiageländes und der angrenzenden Hügellandschaft der Murellenberge
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Langemarck-Halle auf dem Olympiastadion in Berlin nach der Renovierung.
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Glockenturm am Olympiastadion in Berlin (Deutschland)
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Die Sportbewegung von Carl Diem
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Photographie du terrain de sport du Reich, le Reichssportfeld.
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