Landtagswahlkreis Salzburg-Umgebung

Wahlkreis 3: Salzburg-Umgebung
StaatÖsterreich
BundeslandSalzburg
RegionFlachgau
Wahlkreisnummer3
Sitz der WahlbehördeSalzburg
Anzahl der Mandate10
Einwohner157.440 (1. Jänner 2023)
Wahlberechtigte113.751 (2023)[1]
Wahlbeteiligung72,9 %[1]
Wahldatum23. April 2023
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Salzburg-Umgebung (Wahlbezirk 3) ist ein Wahlkreis in Salzburg, der den politischen Bezirk Salzburg-Umgebung (Flachgau) umfasst. Bei der Wahl 2013 zum Salzburger Landtag waren im Wahlkreis Salzburg-Umgebung 110.081 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 30,8 % als stärkste Partei hervorging. Neben der ÖVP, die drei der zehn möglichen Grundmandate im Wahlkreis erzielte, erreichten auch Die Grünen – Die Grüne Alternative zwei Grundmandate, die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) und die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) kamen auf je ein Grundmandat.[1]

Geschichte

Monarchie

Wahlbezirke für die neuen gewählten Landtage wurden im Kaisertum Österreich für das Kronlandes Herzogtum Salzburg mit dem Oktoberdiplom 1860 eingerichtet, als Salzburg ein neues Landestatut bekam,[2] und wurden mit dem Februarpatent 1861 für alle Kronländer neu verordnet.[3] Dabei hatte der Landtag im Herzogthum Salzburg insgesamt 26 (ursprünglich 20) Sitze (Abgeordnete), unter anderen 10 Vertreter der Städte und Märkte (Wahlgruppe II, ursprünglich 5)[4] und 8 der Landgemeinden (Wahlgruppe III, ursprünglich 9).

Für das Umland Salzburg waren vorgesehen:[5]

  • Wahlbezirk Neumarkt, Wahlgruppe II: Neumarkt, Seekirchen, Straßwalchen, Oberndorf – 1 Abgeordneter[6] (ursprünglich 2)[7]
  • Wahlbezirk Salzburg (Umgebung), Wahlgruppe III: politische Bezirke Salzburg (Umgebung), Neumarkt, Hallein, Oberndorf, Mattsee, Thalgau, Golling, Abtenau, St. Gilgen – 3 Abgeordnete (der Wahlbezirk umfasste also Flachgau und Tennengau, ursprünglich Salzburg (Umgebung), Hallein/Golling/Abtenau, Oberndorf/Mattsee sowie Neumarkt/Thalgau/St. Gilgen je ein Wahlbezirk)[8]

Ursprünglich war das Kollegiatstift Mattsee mit einer Virilstimme vorgesehen,[9] was 1861 verworfen wurde.[10]

Republik

Ursprünglich bestand dann im Bundesland Salzburg der Republik Österreich bei Landtagswahlen lediglich ein Wahlkreis. Nachdem die burgenländische Landtagswahl 1977 beim Verfassungsgerichtshof angefochten worden war, erkannte der Verfassungsgerichtshof, dass die Nennung von „Wahlkreisen“ im Artikel 26 des Bundes-Verfassungsgesetzes, also im Plural, dahingehend auszulegen sein, dass mindestens zwei Wahlkreise pro Bundesland bestehen müssen. In der Folge änderten die betroffenen Bundesländer Kärnten, Salzburg und das Burgenland ihre Landtagswahlordnungen.[11] Das Land Salzburg vollzog die notwendige Adaptierung mit der am 27. September beschlossenen Landtagswahlordnung 1978, die das Land Salzburg in sechs Wahlkreise unterteilte. Der Bezirk Salzburg-Umgebung bildete dabei einen eigenen Wahlkreis.[12]

Der Landtagswahlkreis Salzburg wird seit seiner Schaffung von der ÖVP dominiert. Nachdem die ÖVP bei der Wahl 1984 mit 56,6 % noch die absolute Mehrheit erzielt hatte, sank ihr Stimmenanteil jedoch sukzessive. Auch die Zahl der Grundmandate reduzierte sich trotz steigender Gesamtzahl von vier auf drei Mandate. Zuletzt kam die ÖVP 2013 nur noch auf 30,8 %. Den zweiten Platz im Wahlkreis belegte fast durchgehend die SPÖ. Diese kam zunächst auf 21 bis 28 %, bevor sie 2004 mit 40,1 % ihr bestes Ergebnis erreichte und nur noch knapp hinter der ÖVP lag. Auf Grund ihrer darauf folgenden, sukzessiven Verluste erreichte die SPÖ jedoch 2013 nur noch den dritten Platz. Die FPÖ kam bei den Landtagswahlen im Wahlkreis meist auf den dritten Platz, wobei sie 1999 mit rund 20 % ihren Höchststand erreichte. 2004 und 2013 wurde die FPÖ jedoch nur noch viertstärkste Kraft im Wahlkreis. Die Grünen, die im Wahlkreis zunächst nur zwischen 6 und 9 % erreichen konnten, stießen 2013 mit 22,7 % überraschend auf den zweiten Platz vor und erzielten zwei Grundmandate, nachdem sie zuvor noch nie ein Grundmandat erreicht hatten. Das Team Stronach, das 2013 auf 8,9 % kam, verfehlte hingegen ein Grundmandat.

Wahlergebnisse

Landtagswahlen im Wahlkreis Salzburg-Umgebung[13]
WahlterminGM[14]SPÖÖVPFPÖGRÜNEKPÖSonstige
25. März 1984Stimmenanteile (%)27,4256,6410,44-5,50
8Grundmandate240--0
12. März 1989Stimmenanteile (%)24,7049,7917,615,941,96
8Grundmandate1310-0
13. März 1994Stimmenanteile (%)20,7943,8719,236,909,20
9Grundmandate1310-0
7. März 1999Stimmenanteile (%)27,8142,4619,955,744,04
9Grundmandate2310-0
7. März 2004Stimmenanteile (%)40,9042,258,228,64-
10Grundmandate4400--
1. März 2009Stimmenanteile (%)34,7840,1412,957,86-4,26
10Grundmandate3410-0
5. Mai 2013Stimmenanteile (%)19,3530,8416,0222,74-11,04
10Grundmandate1312-0
22. April 2018Stimmenanteile (%)16,839,520,69,50,512,9
10Grundmandate132000
23. April 2023Stimmenanteile (%)15,531,225,99,411,26,7
10Grundmandate132010

Literatur

  • Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994

Einzelnachweise

  1. a b c Land Salzburg. In: salzburg.gv.at. Abgerufen am 9. August 2023. Wahlergebnisse im Land Salzburg
  2. Statut über die Landesvertretung im Herzogthume Salzburg. RGBl. Nr. 238/1860 (EReader, ALEX Online).
  3. Landes-Ordnung und Landtags-Wahlordnung für das Herzogthum Salzburg. Beilage 2c des RGBl. Nr. 20/1861, S 106 ff (Landtags-Wahlordnung 112 ff; EReader, ALEX Online).
  4. § 3 Landes-Ordnung 1861, zusammen mit den zwei Abgeordneten der Handelskammer
  5. Die Wahlordnung von 1860 blieb ohne Bedeutung, da sich der Landtag erst 6. April 1861 zur Eröffnungssitzung zusammenfand.
  6. § 3 Landes-Ordnung, §§ 2 und 4 Landtags-Wahlordnung 1861
  7. § 5 Statut über die Landesvertretung 1860
  8. §§ 6 und 8 Landtags-Wahlordnung 1861; ursprünglich § 7 Statut über die Landesvertretung 1860
  9. § 3 Statut über die Landesvertretung 1860
  10. De facto war dann der Dechant/Propst von Mattsee für den Großgrundbesitz in mehreren Landtagen vertreten.
  11. Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. S. 340
  12. Landtagswahlordnung 1978 auf ALEX – Historische Rechts- und Gesetzestexte Online
  13. Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. S. 400–409 bzw.Land Salzburg (Memento desOriginals vom 6. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburg.gv.at Wahlergebnisse in Salzburg
  14. Anzahl der Grundmandate im Wahlbezirk Salzburg-Umgebung

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