Landtagswahlkreis Pforzheim

Wahlkreis 42: Pforzheim
Landtagswahlkreise BW 2011 WK42.svg
StaatDeutschland
BundeslandBaden-Württemberg
Wahlkreisnummer42
Wahlberechtigte91.744
Wahlbeteiligung54,0 %
Wahldatum14. März 2021
Wahlkreisabgeordneter
Name
ParteiGrüne
Stimmanteil26,2 %

Der Wahlkreis Pforzheim (Wahlkreis 42) ist ein Landtagswahlkreis in Baden-Württemberg. Er umfasste bei der letzten Landtagswahl 2021 den Stadtkreis Pforzheim sowie die Gemeinden Birkenfeld, Engelsbrand, Ispringen und Kieselbronn aus dem Enzkreis. Wahlberechtigt waren 91.744 Einwohner.

Die Grenzen der Landtagswahlkreise wurden nach der Kreisgebietsreform von 1973 zur Landtagswahl 1976 grundlegend neu zugeschnitten und seitdem nur punktuell geändert.[1] Der Wahlkreis Pforzheim gehörte immer zu den nach Bevölkerungszahl kleinsten Wahlkreisen. Sein Gebiet war zunächst identisch mit dem Stadtkreis Pforzheim, bis das im Vergleich zum landesweiten Trend geringe Bevölkerungswachstum zur Landtagswahl 1992 zu einer ersten Änderung des Wahlkreiszuschnitts führte. Dabei wurde die Gemeinde Birkenfeld aus dem benachbarten Wahlkreis Enz dem Wahlkreis Pforzheim zugeordnet. Zur Landtagswahl 2011 wurden auch die Gemeinden Engelsbrand, Ispringen und Kieselbronn an den Wahlkreis Pforzheim angegliedert.[2]

Wahl 2021

Landtagswahl 2021
Wahlkreis 42 Pforzheim
 %
30
20
10
0
26,2 %
20,1 %
16,1 %
15,8 %
10,1 %
4,4 %
7,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+2,1 %p
−2,3 %p
+5,5 %p
−8,4 %p
−1,3 %p
+4,4 %p
−0,3 %p

Die Landtagswahl 2021 hatte folgendes Ergebnis:[3][4]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2016
Stimmen in %
Felix HerkensGrüne26,224,1
Philipp DörflingerCDU20,122,4
Bernd GrimmerAfD15,824,2
Annkathrin WulffSPD10,111,4
Hans-Ulrich RülkeFDP16,110,6
Hüseyin OkurDIE LINKE3,33,4
Matthias Dietrichödp0,60,6
Michael SchwarzFreie Wähler4,4
Yanic LeipzigKlimalisteBW0,8
Elvira KalteisWiR20201,3
Markus WiedermannVolt0,9
Julia HilberEinzelbewerberin0,3
Sonstige3,5

Wahl 2016

Landtagswahl 2016
Wahlkreis 42 Pforzheim
 %
30
20
10
0
24,2 %
24,1 %
22,4 %
11,4 %
10,6 %
3,4 %
4,0 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
+24,2 %p
+5,1 %p
−22,1 %p
−11,4 %p
+5,9 %p
−0,1 %p
−1,5 %p

Die Landtagswahl 2016 hatte folgendes Ergebnis:[5][6]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2011

Stimmen in %

Marianne EngeserCDU22,444,5
Katrin LechlerGRÜNE24,119,0
Annkathrin WulffSPD11,422,8
Hans-Ulrich RülkeFDP10,64,7
Günter BuschLINKE3,43,5
Stefan KohlruschREP0,31,2
Armin SchrottNPD0,51,4
Markus RauchÖDP0,60,9
Martin EinsiedlerALFA0,9n.k.
Bernd GrimmerAfD24,2n.k.
Paul WahnsiedlerARMINIUS-Bund0,1n.k.
Michael RößnerRECHTE0,1n.k.
Patricia KopietzTierschutzpartei1,6n.k.

Das Erstmandat wurde von Bernd Grimmer (AfD) gewonnen. Per Zweitmandat zog außerdem noch Hans-Ulrich Rülke (FDP) in den Landtag ein.

Wahl 2011

Die Landtagswahl 2011 hatte folgendes Ergebnis:[7][8]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2006
Stimmen in %[9]
Stefan MappusCDU44,545,9
Martin KunzmannSPD22,824,4
Sibylle SchüßlerGRÜNE19,008,8
Monika DescharmesFDP04,711,2
Claus SpohnLINKE03,5WASG: 5,3
Kai-Uwe HermannPIRATEN02,1
Emanuel ReitterNPD01,401,0
Dieter EbertREP01,203,1
Franz SeilerÖDP00,9
Sonstige00,2

Wahlen und Abgeordnete seit 1976

Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg hat jeder Wähler nur eine Stimme, mit der sowohl der Direktkandidat als auch die Gesamtzahl der Sitze einer Partei im Landtag ermittelt werden.[10] Dabei gibt es keine Landes- oder Bezirkslisten, stattdessen werden zur Herstellung des Verhältnisausgleichs unterlegenen Wahlkreisbewerbern Zweitmandate zugeteilt. Durch die bisherige Regelung, die eine Zuteilung dieser Mandate nach absoluter Stimmenzahl auf Ebene der Regierungsbezirke vorsah, konnten seit 1976 nur zwei Bewerber aus dem sehr kleinen Wahlkreis Pforzheim ein Zweitmandat erringen.

Bei der Landtagswahl 2001 trat die Bundestagsabgeordnete, Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin der SPD Baden-Württemberg für das Amt des Ministerpräsidenten Ute Vogt in diesem Wahlkreis gegen Stefan Mappus (CDU) an. Die SPD legte zwar in dieser Wahl landesweit um 8,2 Prozentpunkte zu und Ute Vogt erreichte im Wahlkreis sogar einen Stimmenzuwachs von 13,5 Prozentpunkten. Dies reichte aber nicht aus, das Direktmandat oder ein Zweitmandat zu erringen.[11] Vogt, die bei der Bundestagswahl 1998 im Bundestagswahlkreis Pforzheim das Direktmandat erlangt hatte, zog deshalb 2001 nicht in den Landtag ein und blieb bis 2005 Mitglied des Bundestags. Ihr wurde in diesem Zusammenhang vorgeworfen, ein Landtagsmandat gar nicht ernsthaft anzustreben, zumal eine Kandidatur in einem größeren Wahlkreis problemlos möglich gewesen wäre.

Der ebenfalls in Pforzheim wohnende aktuelle Fraktionsvorsitzende der FDP, Hans-Ulrich Rülke, kandidierte hingegen bisher im benachbarten Wahlkreis Enz. Zur Landtagswahl 2016 kandidierte Rülke sowohl im Wahlkreis Enz, als auch im Wahlkreis Pforzheim. Er errang in beiden Wahlkreisen ein Mandat, weshalb sein Ersatzbewerber Erik Schweickert für den Wahlkreis Enz nachrückte.

Den Wahlkreis Pforzheim vertraten seit 1976 folgende Abgeordnete im Landtag:

ParteiArt des MandatsGewählte
CDUErstmandatHugo Leicht 1976, 1980, 1984, 1988, 1992
Stefan Mappus 1996, 2001, 2006, 2011, Mandat niedergelegt im August 2011
Marianne Engeser 2011 nachgerückt
AfDErstmandatBernd Grimmer 2016
ZweitmandatBernd Grimmer 2021, verstorben am 18. Dezember 2021
Alfred Bamberger nachgerückt am 5. Januar 2022
GrüneErstmandatFelix Herkens 2021
FDPZweitmandatHans-Ulrich Rülke 2016, 2021
REPZweitmandatWilli Auer 1992, Mandat niedergelegt im September 1993[12]

Einzelnachweise

  1. Wahlkreiseinteilung von 1975 (PDF; 344 kB)
  2. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Neue Wahlkreiseinteilung bei der Landtagswahl 2011 (Memento des Originals vom 9. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik-bw.de (Abgerufen am 3. April 2011)
  3. Wahlvorschläge für die Landtagswahl am 14. März 2021. Abgerufen am 8. März 2021.
  4. Wahl zum 17. Landtag von Baden Württemberg am 14. März 2021: Wahlnachtbericht - Vorläufige Ergebnisse. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 15. März 2021, abgerufen am 28. März 2021.
  5. Landtagswahl am 13.03.2016 - Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. In: www.statistik.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 14. März 2016.
  6. Öffentliche Bekanntmachung der Wahlvorschläge für den Wahlkreis 42: Pforzheim. (PDF) Abgerufen am 14. März 2016.
  7. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Wahlkreisergebnis (Memento des Originals vom 1. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.baden-wuerttemberg.de
  8. Innenministerium Baden-Württemberg: Wahlvorschläge für die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.innenministerium.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. S. 45. (PDF, 180 kB, abgerufen am 3. April 2011)
  9. umgerechnet auf die Wahlkreiseinteilung 2011
  10. Landtag Baden-Württemberg: Erläuterung des Wahlrechts
  11. Die Landtagswahlen 2001 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und die Kommunalwahlen in Hessen. cosmopolis.ch Nr. 25/2001 vom 3. April 2001
  12. Nachrücker für Willi Auer war Bernhard Amann aus dem Landtagswahlkreis Bretten.

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