Landtagswahlkreis Bodensee

Wahlkreis 67: Bodensee
StaatDeutschland
BundeslandBaden-Württemberg
Wahlkreisnummer67
Wahlberechtigte130.185
Wahlbeteiligung67,2 %
Wahldatum14. März 2021
Wahlkreisabgeordneter
Name
Martin Hahn
ParteiGRÜNE
Stimmanteil36,8 %

Der Wahlkreis Bodensee (Wahlkreis 67) ist ein Landtagswahlkreis im Süden von Baden-Württemberg. Er umfasste bei der Landtagswahl 2021 die Gemeinden Bermatingen, Daisendorf, Deggenhausertal, Eriskirch, Frickingen, Friedrichshafen, Hagnau am Bodensee, Heiligenberg, Immenstaad am Bodensee, Kressbronn am Bodensee, Langenargen, Markdorf, Meersburg, Oberteuringen, Owingen, Salem, Sipplingen, Stetten, Überlingen und Uhldingen-Mühlhofen aus dem Bodenseekreis. Wahlberechtigt waren 130.185 Einwohner des Wahlkreises.

Die Grenzen der Landtagswahlkreise wurden nach der Kreisgebietsreform von 1973 zur Landtagswahl 1976 grundlegend neu zugeschnitten und seitdem nur punktuell geändert. Der Wahlkreis Bodensee war zunächst identisch mit dem Bodenseekreis[1], musste aber infolge überdurchschnittlichen Bevölkerungswachstums zur Landtagswahl 1992 erstmals verkleinert werden. Deswegen wurden die Gemeinden Neukirch und Tettnang dem Wahlkreis Ravensburg zugeordnet. Bei der Landtagswahl 2011 wurde auch die Gemeinde Meckenbeuren an den Wahlkreis Ravensburg angegliedert.[2]

Wahl 2021

Landtagswahl 2021
Wahlkreis 67 Bodensee
 %
40
30
20
10
0
36,8 %
21,9 %
13,3 %
8,6 %
8,5 %
3,1 %
7,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+1,1 %p
−5,5 %p
+4,2 %p
−3,8 %p
−1,6 %p
+0,4 %p
+5,4 %p

Die Landtagswahl 2021 hatte folgendes Ergebnis:[3][4]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2016
Stimmen in %
Martin HahnGrüne36,835,7
Dominique Christine EmerichCDU21,927,4
Christoph HögelAfD8,612,4
Jasmina BrancazioSPD8,510,1
Klaus HoherFDP13,39,1
Sander FrankDIE LINKE3,12,7
Marion Morcherödp1,01,0
Corbinian GrimmDie PARTEI1,4
Thomas BrillisauerFreie Wähler2,1
Heike PadbergdieBasis1,4
Daniel BochKlimalisteBW0,7
Jonas PreuschWiR20200,8
Stefan BischofVolt0,5
Sonstige1,5

Wahl 2016

Landtagswahl 2016
Wahlkreis 67 Bodensee
 %
40
30
20
10
0
35,7 %
27,4 %
12,4 %
10,1 %
9,1 %
2,7 %
2,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+9,4 %p
−10,7 %p
+12,4 %p
−10,3 %p
+2,1 %p
−0,5 %p
−0,1 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%

Die Landtagswahl 2016 hatte folgendes Ergebnis:[5][6]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2011
Stimmen in %[7]
Martin HahnGrüne35,726,3
Susanne SchwadererCDU27,438,1
Dieter StauberSPD10,120,4
Klaus HoherFDP9,17,0
Alice WeidelAfD12,4
Marc HanschurALFA0,9
Roberto SalernoDIE LINKE2,73,2
Sylvia Hiß-Petrowitzödp1,01,2
Tim BelzNPD0,30,8
Gisela NeumannREP0,30,7
Sonstige

Wahl 2011

Die Landtagswahl 2011 hatte folgendes Ergebnis:[8][9]

DirektkandidatParteiStimmen in %Landtagswahl 2006
Stimmen in %[10]
Ulrich MüllerCDU38,143,7
Martin HahnGrüne26,314,7
Norbert ZellerSPD20,422,5
Hans-Peter WetzelFDP07,011,8
Roberto SalernoDIE LINKE03,2WASG: 2,6
Stefan HestermannPiraten02,3
Sylvia Hiß-Petrowitzödp01,200,9
Armin SchrottNPD00,800,8
Gisela NeumannREP00,701,2
Sonstige01,6

Abgeordnete seit 1976

Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg hat jeder Wähler nur eine Stimme, mit der sowohl der Direktkandidat als auch die Gesamtzahl der Sitze einer Partei im Landtag ermittelt werden.[11] Dabei gibt es keine Landes- oder Bezirkslisten, stattdessen werden zur Herstellung des Verhältnisausgleichs unterlegenen Wahlkreisbewerbern Zweitmandate zugeteilt. Die bis 2006 gültige Regelung sah eine Zuteilung dieser Mandate nach absoluter Stimmenzahl auf Ebene der Regierungsbezirke vor. Das führte in Verbindung mit den Änderungen der Wahlkreisgrenzen zur Landtagswahl 1992 für den Wahlkreis Bodensee dazu, dass der FDP-Abgeordnete und spätere Justizminister Ulrich Goll bei dieser Wahl sein Mandat an den parteiinternen Mitbewerber im Wahlkreis Tübingen, Dietmar Schöning, verlor, nachdem er das Mandat vier Jahre zuvor gegen seinen Parteifreund Hinrich Enderlein (ebenfalls Wahlkreis Tübingen) aufgrund der höheren Stimmenzahl gewonnen hatte.

Den Wahlkreis Bodensee vertraten seit 1976 folgende Abgeordnete im Landtag:

ParteiArt des MandatsGewählte
CDUErstmandatKarl Schiess 1976
August Entringer 1980
Ernst Arnegger 1984, 1988
Ulrich Müller 1992, 1996, 2001, 2006, 2011
ZweitmandatAugust Entringer 1976
SPDZweitmandatHermann Precht 1976, 1980, 1984
Norbert Zeller 1988, 1992, 1996, 2001, 2006
FDPZweitmandatUlrich Goll 1988
Hans-Peter Wetzel 2006
Klaus Hoher 2016, 2021
GrüneErstmandatMartin Hahn 2016, 2021
ZweitmandatMartin Hahn 2011

Da der CDU im Regierungsbezirk Tübingen 1976, 1980 und 1984 mehr Sitze zustanden, als es dort Wahlkreise gab, wurden ihr zusätzlich ein bzw. zwei zusätzliche Zweitmandate für Ersatzbewerber in den Wahlkreisen mit der höchsten Zahl absoluter Stimmen zugeteilt. Der Wahlkreis Bodensee war dabei 1976 der Wahlkreis mit der zweithöchsten Stimmenzahl für die CDU.

Die Grünen konnten im Wahlkreis Bodensee mit Martin Hahn 2011 erstmals ein Zweitmandat gewinnen; zuvor waren sie hier bei fünf Wahlen nur knapp gescheitert. 1984 fehlten 1155 Stimmen im gesamten Regierungsbezirk Tübingen, damit der neunte und letzte Grünen-Sitz diesem Regierungsbezirk, und nicht dem Regierungsbezirk Stuttgart[12] zugeteilt worden wäre, 1988 fehlten entsprechend 2011 Stimmen gegenüber dem Regierungsbezirk Karlsruhe[13]. In beiden Fällen wäre das Zweitmandat im Wahlkreis Bodensee vergeben worden.[14] Entscheidend war dabei auch die Unterverteilung nach dem D’Hondt-Verfahren, das Tübingen als kleinsten Regierungsbezirk benachteiligte. 1996, 2001 und 2006 scheiterten die grünen Bewerber des Wahlkreises Bodensee jeweils mit vergleichsweise geringen Rückständen gegenüber Thomas Oelmayer (Ulm). 1996 fehlten 45 Stimmen, 2001 waren es 129 Stimmen, 2006 schließlich 84, wobei in den beiden letztgenannten Fällen die Bewerberinnen des Wahlkreises Reutlingen noch geringere Rückstände aufwiesen.[15]

Einzelnachweise

  1. Wahlkreiseinteilung von 1975 (PDF-Datei; 336 kB)
  2. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Neue Wahlkreiseinteilung bei der Landtagswahl 2011 (Memento desOriginals vom 9. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik-bw.de (Abgerufen am 7. April 2011)
  3. Wahlvorschläge für die Landtagswahl am 14. März 2021. Abgerufen am 8. März 2021.
  4. Wahl zum 17. Landtag von Baden Württemberg am 14. März 2021: Wahlnachtbericht – Vorläufige Ergebnisse. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 15. März 2021, abgerufen am 28. März 2021.
  5. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Wahlkreisergebnis (Memento desOriginals vom 1. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Abgerufen am 7. April 2011)
  6. Innenministerium Baden-Württemberg: Wahlvorschläge für die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.innenministerium.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. S. 70. (PDF, 180 kB, abgerufen am 19. April 2011)
  7. umgerechnet auf die Wahlkreiseinteilung 2011
  8. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Wahlkreisergebnis (Memento desOriginals vom 1. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Abgerufen am 7. April 2011)
  9. Innenministerium Baden-Württemberg: Wahlvorschläge für die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.innenministerium.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. S. 70. (PDF, 180 kB, abgerufen am 19. April 2011)
  10. umgerechnet auf die Wahlkreiseinteilung 2011
  11. Landtag Baden-Württemberg: Erläuterung des Wahlrechts
  12. betroffen wäre das Mandat des Wahlkreises Bietigheim-Bissingen (Waltraud Ulshöfer) gewesen
  13. betroffen wäre das Mandat des Wahlkreises Weinheim (Jürgen Rochlitz) gewesen
  14. Grünen-Ergebnisse 1984 und 1988 (Memento desOriginals vom 8. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gruene-bw.de (PDF-Datei; 72 kB)
  15. Grünen-Ergebnisse 1996, 2001 und 2006@1@2Vorlage:Toter Link/www.gruene-bw.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 71 kB)

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