Landtagswahl in Thüringen 1990

1950 (DDR)Landtagswahl 19901994
(in %)[1]
 %
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40
30
20
10
0
45,4
22,8
9,7
9,3
6,5
3,3
3,0
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Insgesamt 89 Sitze
Verhältnis Regierung-Opposition im
1. Thüringer Landtag
Insgesamt 89 Sitze

Die Landtagswahl in Thüringen 1990 war die erste Wahl zum Thüringischen Landtag seit der Wende und fand am 14. Oktober 1990 gemeinsam mit den Landtagswahlen der anderen neuen Länder statt.

Spitzenkandidat der CDU war der bisherige Regierungsbevollmächtigte im Bezirk Erfurt, Josef Duchač. Für die SPD trat ihr Fraktionsvorsitzender im Landtag Nordrhein-Westfalen, Friedhelm Farthmann, an. Die CDU gewann die Wahl deutlich und verfehlte nur knapp die absolute Mehrheit. Sie bildete eine Koalition mit der FDP.

Ausgangssituation

Die erste freie Volkskammerwahl 1990 am 18. März 1990 hatte einen Sieg der Allianz für Deutschland und eine Niederlage der SPD ergeben. Die in PDS umbenannte SED musste ihre 40-jährige diktatorische Herrschaft beenden und erzielte 16,4 % der Stimmen. Lothar de Maizière bildete eine Große Koalition. Dieses Wahlergebnis prägte die Vielzahl von historischen Weichenstellungen der folgenden Monate: die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion, die Einführung der Marktwirtschaft und des Rechtsstaates, die Wiedererrichtung der Bundesländer und die Deutsche Wiedervereinigung.

Parteien

KürzelParteiWahlkreis-
bewerber
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands44
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands44
PDSPartei des Demokratischen Sozialismus44
FDPFreie Demokratische Partei44
NF/Grüne/DJNeues Forum - Grüne - Demokratie Jetzt44
DSUDeutsche Soziale Union44
REPDie Republikaner3
DFDDemokratischer Frauenbund Deutschlands13
UFVUnabhängiger Frauenverband42
DBUDeutsche Biertrinker Union8
LigaChristliche Liga – Die Partei für das Leben
NPDNationaldemokratische Partei Deutschlands

Ergebnis

Direktmandate in den Wahlkreisen
ParteienDirektstimmenListenstimmenMandate
Gesamt
Anzahl%Direkt-
mandate
Anzahl%Listen-
mandate
CDU1629.88945,344637.05545,444
SPD292.79321,0319.37622,82121
PDS137.8809,9136.4649,799
FDP126.4429,1130.0359,399
NF/ Grüne/ DJ103.0897,490.8296,566
DSU67.0644,845.9793,3
REP1.2170,111.7120,8
DFD7.9470,610.8650,8
UFV14.7211,19.5990,7
DBU1.3130,14.7050,3
Liga3.6390,3
NPD3.0960,2
Einzelbewerber9.3620,7
Gesamt1.391.717100441.403.3541004589
Ungültige Stimmen49.4533,437.8162,6
Wähler1.441.17071,71.441.17071,7
Wahlberechtigte2.010.3952.010.395
Quelle: Landtagswahl 1990
  • 1 
    Ein Überhangmandat für CDU, wodurch sich der Landtag von 88 auf 89 Sitze vergrößerte.

Folgen

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-1108-025 / CC-BY-SA 3.0
Das Kabinett Duchač nach seiner Ernennung am 8. November 1990

Der erste Thüringer Landtag wurde am 25. Oktober 1990 im Deutschen Nationaltheater in Weimar eröffnet. Zum Landtagspräsidenten wurde Gottfried Müller (CDU) gewählt.

Der Landtag wählte Josef Duchač, zuletzt Vorstandsmitglied der reformierten CDU Deutschlands (DDR), zum Thüringer Ministerpräsidenten. Er leitete eine Koalitionsregierung mit sieben CDU- und drei FDP-Ministern.[2] Im Februar 1992 wurde Duchač nach Stasi-Vorwürfen durch Bernhard Vogel ersetzt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Landtagswahlen Freistaat Thüringen Zweitstimmen Wahlen in Deutschland
  2. „Ich bin da so reingerutscht“. In: thueringer-allgemeine.de. 14. Oktober 2020, abgerufen am 23. Januar 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

1990 Thuringian state election.svg
Autor/Urheber: Erinthecute, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Results map of the 1990 Thuringian state election, showing the vote share of the winning party in each constituency.
Bundesarchiv Bild 183-1990-1108-025, Weimar, Staatsregierung des Landes Thüringen.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1990-1108-025 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Weimar, Staatsregierung des Landes Thüringen

ADN/Ralf Hirschberger/ 8.11.90/ Weimar: Die Staatsregierung des Landes Thüringen: Hans-Joachim Jentsch (CDU-Justiz), Willibald Böck (CDU/Innenminsite), Hartmut Sieckmann (FDP-Umwelt), Dr. Ulrich Fickel ( FDP-Wissenschaft/Kultur), Dr. med. Hans-Henning Axthelm (CDU- Soziales), Dr. Klaus Zeh (CDU-Finanzen), Christine Lieberknecht (CDU-Bildung), Dr. Volker Sklenar (CDU-Landwirtschaft), Dr. Hans-Jürgen Schultz (FDP-Wirtschaft), Jochen Lengemann (CDU-Minister für besondere Angelegenheiten) v.l.n.r.; Rechts außen Ministerpräsident Josef Duchac.

Abgebildete Personen: