Landtagswahl in Niedersachsen 1955

1951Landtagswahl 19551959
(in %)
 %
40
30
20
10
0
35,2
26,6
12,4
11,0
7,9
3,8
1,3
1,1
0,7
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1951
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+1,5
+2,9
+12,4
−3,9
−0,4
−9,4
−0,5
−2,2
−0,2
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b 1951: zusammen mit der DP
f 1953: DRP: 2,2 % und SRP: 11 %
Insgesamt 159 Sitze

Die Wahl zum 3. Niedersächsischen Landtag fand am 24. April 1955 statt. Die Wahlbeteiligung betrug 77,5 % und war damit etwas höher als bei der vorherigen Landtagswahl 1951.

Ergebnis

Bei der Landtagswahl 1955 ergab sich folgendes Ergebnis:

  • Wahlberechtigte: 4.400.635
  • Wähler: 3.410.330 (Wahlbeteiligung: 77,50 %)
  • gültige Stimmen: 3.357.778
ParteiStimmenAnteil
in %
Direkt-
man-
date
Sitze
SPD1.181.96335,205959
CDU894.01826,632043
DP415.18312,361519
GB/BHE370.40711,0317
FDP264.8417,89112
DRP126.6923,776
KPD44.7881,332
Zentrum37.5631,121
DHP10.8230,32
BdD86000,26
LP27680,08
Einzelbewerber1320,00
Total3.357.77895159

Die SPD erhielt fünf Überhangmandate, die übrigen Parteien erhielten fünf Ausgleichsmandate (CDU drei, GB/BHE und DRP je eins). Dadurch vergrößerte sich der Landtag von 149 auf 159 Abgeordnete.

Da bei dieser Wahl die Fünf-Prozent-Hürde noch nicht angewandt wurde, erhielten drei Parteien mit weniger als fünf Prozent Stimmanteil Sitze im Landtag. Dies gilt auch für die KPD, die ihre Sitze allerdings nach ihrem Verbot im August 1956 durch das Bundesverfassungsgericht wieder verlor. Die für sie gewählten Abgeordneten Ludwig Landwehr und Heinz Zscherpe verblieben als Fraktionslose jedoch im Landtag.

Nach der Landtagswahl bildeten die CDU, die DP, die FDP und der GB/BHE eine Koalitionsregierung unter Heinrich Hellwege, das Kabinett Hellwege I. Damit wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Bundeslandes eine Regierung gegen die SPD unter Hinrich Wilhelm Kopf gebildet, der seit Gründung des Landes 1946 Ministerpräsident gewesen war.[1][2][3]

Im November 1957 zerbrach die Regierung an der Hospitantenaffäre. FDP und BHE bildeten damals eine gemeinsame Fraktion im Landtag. Die niedersächsische FDP gehörte zu den eher nationalliberal ausgerichteten Landesverbänden. Die Gemeinschaftsfraktion hatte die sechs Abgeordneten der rechtsextremen Deutschen Reichspartei als Hospitanten in ihre Fraktion aufgenommen. Heinrich Hellwege hatte die Koalition beendet, da die Gemeinschaftsfraktion nicht bereit gewesen war diesen Schritt rückgängig zu machen.[4][5][6]

Hellwege wandte sich dann mit Erfolg an die SPD. Es wurde eine neue Koalitionsregierung unter Beteiligung von DP, CDU und SPD gebildet, Ministerpräsident blieb Heinrich Hellwege (Kabinett Hellwege II). Die SPD erhielt vier Ministerposten. Der ehemalige Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf wurde Innenminister.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Claus A. Fischer (Hrsg.): Wahlhandbuch für die Bundesrepublik Deutschland. Daten zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen in der Bundesrepublik Deutschland, in den Ländern und in den Kreisen 1946–1989, 2. Halbband. Paderborn 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hinrich Kopf in der Krise. In: Die Zeit. Nr. 17/1955 (online).
  2. Stop in Hannover. In: Die Zeit. Nr. 18/1955 (online).
  3. Regierungschef Hellwege. In: Die Zeit. Nr. 20/1955 (online).
  4. Zwischen Elbe und Ems. In: Die Zeit. Nr. 13/1959 (online).
  5. Günter Pifke: FDP-Waschküche in Wolfenbüttel. In: Die Zeit. Nr. 06/1958 (online).
  6. Hellweges Erfolg. In: Die Zeit. Nr. 48/1957 (online).
  7. Der FDP ins Stammbuch. In: Die Zeit. Nr. 46/1957 (online).

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Wappen von Niedersachsen.
Das weiße Roß (Sachsenross) im roten Felde.