Landkreis Waiblingen

WappenDeutschlandkarte
Landkreis Waiblingen
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Waiblingen hervorgehoben

Koordinaten: 48° 50′ N, 9° 25′ O

Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum:1938–1972
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Nordwürttemberg
Verwaltungssitz:Waiblingen
Fläche:438 km2
Einwohner:243.725 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte:556 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:WN
Kreisschlüssel:08 1 49
Kreisgliederung:61 Gemeinden
Lage des Landkreises Waiblingen in Baden-Württemberg
Karte
Karte
Briefsiegel des 1938 aufgelösten Oberamts Welzheim

Der Landkreis Waiblingen war ein Landkreis in Baden-Württemberg, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Geografie

Lage

Der Landkreis Waiblingen lag in der Mitte Baden-Württembergs.

Geografisch hatte er Anteil am Schwäbisch-Fränkischen Wald. Das westliche Kreisgebiet durchfloss die Rems, ein Nebenfluss des Neckars.

Nachbarkreise

Seine Nachbarkreise waren 1972 im Uhrzeigersinn beginnend im Norden Backnang, Schwäbisch Gmünd, Göppingen, Esslingen, Stadtkreis Stuttgart und Ludwigsburg.

Geschichte

Das Gebiet des Landkreises Waiblingen gehörte bereits vor 1800 überwiegend zu Württemberg. Daher gab es auch schon vor 1800 die Oberämter Waiblingen und Schorndorf, die neben dem Oberamt Lorch Anteile am späteren Kreisgebiet hatten. Ab 1810 gehörten die Oberämter zur Landvogtei Rothenberg (Waiblingen) bzw. an der Fils und Rems (Schorndorf und Lorch). Ab 1818 gehörte das Oberamt Waiblingen zum Neckarkreis, die Oberämter Schorndorf und Lorch (ab 1819 Welzheim) zum Jagstkreis, die beide 1924 aufgelöst wurden. 1934 wurden die Oberämter in Kreise umbenannt und 1938 wurden die Kreise Welzheim und Schorndorf aufgelöst. Dabei kamen die meisten Gemeinden des Kreises Schorndorf und einige Gemeinden des Kreises Welzheim zum Landkreis Waiblingen, andere kamen auch zu den Landkreisen Schwäbisch Gmünd und Göppingen. Gleichzeitig gab der Kreis Waiblingen einige Gemeinden an den Landkreis Ludwigsburg ab, so dass er seine zuletzt bekannte Ausdehnung erreichte. 1945 kam der Landkreis Waiblingen zum neugebildeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Von da an gehörte er zum Regierungsbezirk Nordwürttemberg, der den württembergischen Teil Württemberg-Badens umfasste.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Waiblingen aufgelöst. Seine Gemeinden gingen ganz im neu gegründeten Rems-Murr-Kreis auf[1], der damit Rechtsnachfolger des Landkreises Waiblingen wurde.

Einwohnerentwicklung

Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

JahrEinwohner
17. Mai 1939100.422
13. September 1950141.480
JahrEinwohner
6. Juni 1961193.832
27. Mai 1970243.725

Politik

Landrat

Die Landräte des Landkreises Waiblingen 1939–1972:

Die Oberamtmänner 1804–1938 des ehemaligen Oberamts sind unter Oberamt Waiblingen dargestellt.

Wappen

Das Wappen des Landkreises Waiblingen zeigte in Gold einen dreiköpfigen, rot bewehrten, schwarzen Adler. Das Wappen wurde dem Landkreis Waiblingen am 8. Juli 1957 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

Der Adler soll auf das Reich hinweisen, nachdem das Kreisgebiet früher den Salier und Staufern gehörte. Der dreiköpfige Adler soll auf die ehemaligen Oberämter Waiblingen, Schorndorf und Welzheim hinweisen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Kreisgebiet führte keine Bundesautobahn, er wurde durch die Bundesstraßen 14 und 29 sowie mehrere Landes- und Kreisstraßen erschlossen.

Gemeinden

Zum Landkreis Waiblingen gehörten ab 1938 zunächst 61 Gemeinden, davon 5 Städte.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Waiblingen machten am 1. Januar 1970 die Gemeinden Oberurbach und Unterurbach, die sich zur neuen Gemeinde Urbach vereinigten. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Waiblingen schließlich am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Die größte Gemeinde des Landkreises war die Stadt Fellbach, die seit dem 1. April 1956 eine Große Kreisstadt ist. Die kleinsten Gemeinden waren Ödernhardt (im Jahr 1961) und Bretzenacker (im Jahr 1970).

In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Waiblingen vor der Gemeindereform. Alle Gemeinden gehören heute zum Rems-Murr-Kreis. Die Einwohnerangaben beziehen sich auf die Volkszählungsergebnisse in den Jahren 1961 und 1970.[1]

frühere Gemeindeheutige GemeindeEinwohner
am 6. Juni 1961
Einwohner
am 27. Mai 1970
AsperglenRudersberg617675
BaachWinnenden437615
BeinsteinWaiblingen2.2952.869
BeutelsbachWeinstadt3.1995.111
BirkmannsweilerWinnenden1.0331.610
BittenfeldWaiblingen2.2283.360
BretzenackerBerglen216245
BreuningsweilerWinnenden483597
BuhlbronnSchorndorf600661
BuochRemshalden432512
BürgWinnenden322414
EndersbachWeinstadt3.3264.512
Fellbach, Große KreisstadtFellbach26.04028.962
GeradstettenRemshalden3.1274.461
GroßheppachWeinstadt2.2002.905
GrunbachRemshalden3.2324.715
HanweilerWinnenden345511
HaubersbronnSchorndorf2.0012.472
HebsackRemshalden7681.282
HegnachWaiblingen2.6213.906
HertmannsweilerWinnenden9521.306
HöfenWinnenden685850
HohenackerWaiblingen1.8713.502
HößlinswartBerglen443468
KaisersbachKaisersbach1.8091.843
KleinheppachKorb693905
KorbKorb4.9278.159
LeutenbachLeutenbach2.3723.323
MiedelsbachSchorndorf8721.281
NellmersbachLeutenbach1.1301.722
NeustadtWaiblingen3.2244.819
OberberkenSchorndorf6331.034
OberurbachUrbach3.796
ÖdernhardtBerglen199260
Oeffingen,
bis 1957 Öffingen
Fellbach3.8265.329
OppelsbohmBerglen543775
ÖschelbronnBerglen283362
PlüderhausenPlüderhausen5.5457.108
Reichenbach bei WinnendenBerglen325428
RettersburgBerglen356370
RohrbronnRemshalden353503
RommelshausenKernen im Remstal5.8277.938
RudersbergRudersberg3.9084.585
SchlichtenSchorndorf389513
SchmidenFellbach6.4248.670
SchnaitWeinstadt2.2453.124
SchornbachSchorndorf1.0621.415
Schorndorf, Große KreisstadtSchorndorf18.77421.136
SchwaikheimSchwaikheim5.5247.604
SteinachBerglen508826
SteinenbergRudersberg1.0731.226
Stetten im RemstalKernen im Remstal4.3205.215
StrümpfelbachWeinstadt1.7952.170
Unterschlechtbach,
ab 1967 Schlechtbach
Rudersberg1.6942.147
UnterurbachUrbach2.176
UrbachUrbach5.9726.795
VorderweißbuchBerglen484627
Waiblingen, Große KreisstadtWaiblingen22.63124.622
Weiler, ab 1964 Weiler/RemsSchorndorf2.0532.637
Welzheim, StadtWelzheim6.6028.138
Winnenden, StadtWinnenden11.68514.243
WinterbachWinterbach4.2995.352

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen WN zugewiesen. Es wird im Rems-Murr-Kreis durchgängig bis heute ausgegeben.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 458 f.

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Lage des ehemaligen Landkreises Waiblingen in Baden-Württemberg vor der Gebietsreform von 1973