Landkreis Mergentheim

WappenDeutschlandkarte
Landkreis Mergentheim
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Mergentheim hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten:49° 25′ N, 9° 50′ O
Bestandszeitraum:1938–1972
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Nordwürttemberg
Verwaltungssitz:Bad Mergentheim
Fläche:474 km2
Einwohner:42.888 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte:90 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:MGH
Kreisschlüssel:08 1 42
Kreisgliederung:51 Gemeinden
Lage des Landkreises Mergentheim in Baden-Württemberg
Karte
Karte

Der Landkreis Mergentheim war ein Landkreis in Baden-Württemberg, der im Zuge der baden-württembergischen Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Geografie

Lage

Der Landkreis Mergentheim lag im Nordosten Baden-Württembergs an der Grenze zu Bayern.

Geografisch hatte er Anteil am Bauland. Den Landkreis durchzog die Tauber mit ihren Nebenflüssen.

Nachbarkreise

Seine Nachbarkreise waren Anfang 1972 im Uhrzeigersinn beginnend im Norden Ochsenfurt, Uffenheim und Rothenburg ob der Tauber (in Bayern) sowie Crailsheim, Künzelsau und Tauberbischofsheim.

Geschichte

Vorgeschichte des Landkreises Mergentheim

Das Gebiet des Landkreises Mergentheim gehörte vor 1800 zu verschiedenen Herrschaften, darunter das Markgraftum Brandenburg-Ansbach, das Fürstentum Hohenlohe, der Deutsche Orden und die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. 1803 bis 1810 kam das Gebiet an Württemberg, das die Oberämter Mergentheim und Gerabronn bildete, die zur Landvogtei an der Jagst gehörten. Ab 1818 gehörten sie zum Jagstkreis (der 1924 aufgelöst wurde), und 1934 wurden sie zu Kreisen umbenannt. Zum 1. Oktober 1938 erfolgte die Auflösung des Kreises Gerabronn. Dabei wurden einige Gemeinden dem nunmehrigen Landkreis Mergentheim angegliedert.

Der Landkreis Mergentheim in der Nachkriegszeit

Im Landkreis Mergentheim fanden nach dem Zweiten Weltkrieg bis Ende 1946 insgesamt 10.801 Heimatvertriebene aus den Gebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie, Ungarn und dem Sudetenland eine neue Heimat.[1]

Nach der Bildung des Landes Baden-Württemberg 1952 gehörte der Landkreis Mergentheim zum Regierungsbezirk Nordwürttemberg. Durch die Gemeindereform ab 1970 veränderte sich das Kreisgebiet in einem Fall. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Deubach in die Stadt Königshofen (heute Lauda-Königshofen) eingemeindet und kam somit zum Landkreis Tauberbischofsheim.

Auflösung des Landkreises

Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Mergentheim im Rahmen der baden-württembergischen Kreisreform aufgelöst. Seine Gemeinden wurden dem neu gebildeten Tauberkreis zugeordnet,[2] der damit Rechtsnachfolger der Landkreise Mergentheim und Tauberbischofsheim wurde. Am 1. Januar 1974 erhielt der neue Landkreis seinen heutigen Namen Main-Tauber-Kreis.

Einwohnerentwicklung

Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

JahrEinwohner
17. Mai 193931.165
13. September 195041.819
JahrEinwohner
6. Juni 196140.349
27. Mai 197042.888

Politik

Landrat

Die Landräte des Landkreises Mergentheim von 1934 bis 1972:

  • 1934–1945: Fritz Wanner
  • 1945: Eugen Kleih (kommissarisch)
  • 1945–1946: Josef Brönner (CDU)
  • 1947–1952: Eugen Kleih
  • 1952–1958: Walter Cantner
  • 1958–1972: Kurt Nagel

Die Oberamtmänner des ehemaligen Oberamts sind unter Oberamt Mergentheim dargestellt.

Wappen

Das Wappen des Landkreises Mergentheim zeigte in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, in der Mitte belegt mit einem silbernen Schild, darin übereinander zwei herschauende, rot gezungte, schwarze Löwen. Das Wappen wurde dem Landkreis Mergentheim am 20. Juni 1955 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

Das Kreuz steht für den Deutschen Orden, die Löwen entstammen dem Wappen der Herren von Hohenlohe. Die Farben Schwarz und Weiß deuteten auch auf das Markgraftum Brandenburg-Ansbach hin.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Kreisgebiet führte keine Bundesautobahn (die A 81 gab es damals in diesem Abschnitt noch nicht). Daher wurde er nur durch die Bundesstraßen 19 und 290 sowie mehrere Landes- und Kreisstraßen erschlossen.

Gemeinden

Zum Landkreis Mergentheim gehörten ab 1938 zunächst 51 Gemeinden, davon 4 Städte.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Mergentheim machten am 1. Januar 1972 gleich mehrere Gemeinden, die sich mit ihren größeren Nachbargemeinden vereinigten, darunter Althausen, Apfelbach, Löffelstelzen, Markelsheim und Neunkirchen mit der Stadt Bad Mergentheim. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Mergentheim schließlich am 1. Januar 1973 im Main-Tauber-Kreis (zunächst noch mit der Bezeichnung Tauberkreis) aufging.

Größte Gemeinde des Landkreises war die Kreisstadt Bad Mergentheim, kleinste Gemeinde war Simmringen.

In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Mergentheim vor der Gemeindereform. Heute gehören sie alle zum Main-Tauber-Kreis. Die Einwohnerangaben beziehen sich auf die Volkszählungsergebnisse in den Jahren 1961 und 1970.[2]

frühere Gemeindeheutige GemeindeEinwohner
am 6. Juni 1961
Einwohner
am 27. Mai 1970
AdolzhausenNiederstetten286254
AlthausenBad Mergentheim552514
ApfelbachBad Mergentheim376344
ArchshofenCreglingen443428
Bad Mergentheim, StadtBad Mergentheim11.60812.616
BernsfeldenIgersheim303298
BlumweilerCreglingen464429
CraintalCreglingen148131
Creglingen, StadtCreglingen1.8011.815
DeubachLauda-Königshofen185178
EdelfingenBad Mergentheim1.1221.230
ElpersheimWeikersheim819836
FinsterlohrCreglingen376367
FrauentalCreglingen225230
FreudenbachCreglingen468457
HaagenWeikersheim10395
HachtelBad Mergentheim320307
HarthausenIgersheim480496
HerbsthausenBad Mergentheim219208
HerrenzimmernNiederstetten191165
HonsbronnWeikersheim203173
IgersheimIgersheim1.9862.752
LaudenbachWeikersheim1.2491.195
LöffelstelzenBad Mergentheim560658
MarkelsheimBad Mergentheim1.4931.601
MünsterCreglingen366337
NassauWeikersheim448400
NeubronnWeikersheim352352
NeunkirchenBad Mergentheim520474
NeusesIgersheim258226
NiederrimbachCreglingen261248
Niederstetten, StadtNiederstetten1.9752.506
OberrimbachCreglingen311310
OberstettenNiederstetten493502
PfitzingenNiederstetten210177
QueckbronnWeikersheim151143
ReinsbronnCreglingen520491
RengershausenBad Mergentheim404430
RinderfeldNiederstetten383341
RotBad Mergentheim358341
RüsselhausenNiederstetten174147
SchäftersheimWeikersheim659685
SchmerbachCreglingen227208
SimmringenIgersheim10886
StuppachBad Mergentheim561603
VorbachzimmernNiederstetten500471
WachbachBad Mergentheim9361.084
WaldmannshofenCreglingen450412
Weikersheim, StadtWeikersheim2.9693.430
WermutshausenNiederstetten295257
WildentierbachNiederstetten480450

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen MGH zugewiesen. Seit dem 7. Januar 2014 ist es im Main-Tauber-Kreis erhältlich (Kennzeichenliberalisierung).

Literatur

Commons: Landkreis Mergentheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Main-Post: 18 Quadratmeter für sechs Personen. Online auf www.mainpost.de. 11. April 2006. Abgerufen am 11. Dezember 2015.
  2. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 453 f. (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).

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Positionskarte der Bundesrepublik Deutschland. Diese Karte zeigt die Bundesrepublik im Gebietsstand zwischen Januar 1957 bis Oktober 1990.