Landkreis Frankenberg

WappenDeutschlandkarte
Landkreis Frankenberg
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Frankenberg hervorgehoben

Koordinaten: 51° 3′ N, 8° 47′ O

Basisdaten (Stand 1973)
Bestandszeitraum:1821–1973
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Kassel
Verwaltungssitz:Frankenberg
Fläche:722,06 km2
Einwohner:52.900 (31. Dez. 1972)
Bevölkerungsdichte:73 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:FKB
Kreisschlüssel:06 2 32
Kreisgliederung:22 Gemeinden
Lage des Landkreises Frankenberg in Hessen
Karte
Über dieses Bild
Der Landkreis Frankenberg 1905

Der Landkreis Frankenberg (bis 1932 Kreis Frankenberg, heute auch Altkreis Frankenberg) war bis 1973 ein Landkreis in Hessen. Sein ehemaliges Gebiet gehört heute zum Landkreis Waldeck-Frankenberg. Kreisstadt war die Stadt Frankenberg (Eder).

Geographie

Der Landkreis Frankenberg grenzte Ende 1973, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Landkreise Waldeck, Fritzlar-Homberg, Ziegenhain, Marburg und Biedenkopf in Hessen sowie an die Kreise Wittgenstein und Brilon in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte

Der Kreis Frankenberg entstand am 29. Juni 1821 als einer von vier Kreisen in der Provinz Oberhessen, auch Oberkurhessen, im Kurfürstentum Hessen (Hessen-Kassel). Er setzte sich zusammen aus den historischen Ämtern Frankenberg, Rosenthal, Haina, Hessenstein und dem Gericht Viermünden.

Kurhessen (Hessen-Kassel) als auch das Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt) unterlagen als Verbündete Österreichs 1866 im Preußisch-Österreichischen Krieg dem Königreich Preußen, worauf Preußen 1866 Kurhessen annektierte und seiner Provinz Hessen-Nassau zuordnete. Das im Krieg 1866 ebenfalls unterlegene Großherzogtum Hessen konnte zwar weiterbestehen, musste aber u. a. den Kreis Vöhl im Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten. Der Kreis Vöhl erhielt am 12. Januar 1867 einen Sonderstatus innerhalb des Kreises Frankenberg. Mit Wirkung vom 1. April 1886 wurde der gesonderte Verwaltungsbezirk Vöhl aufgehoben und seine Gemeinden wurden direkt dem Landrat in Frankenberg unterstellt.

Am 4. April 1929 gab der Kreis Frankenberg die Gemeinden Deisfeld, Eimelrod, Hemmighausen und Höringhausen an den Kreis des Eisenbergs ab. Diese Gemeinden waren bis dahin Exklaven des Kreises Frankenberg im Freistaat Waldeck.

Im Rahmen der preußischen Kreisreform erhielt der Landkreis am 1. Oktober 1932 die Gemeinden Allendorf (Eder), Battenberg (Eder), Battenfeld, Berghofen, Biebighausen, Bromskirchen, Dodenau, Eifa, Frohnhausen, Hatzfeld (Eder), Holzhausen/Eder, Laisa, Oberasphe, Reddighausen und Rennertehausen aus dem Landkreis Biedenkopf.[1] Der Landkreis Frankenberg umfasste seitdem 77 Gemeinden, darunter die Städte Battenberg (Eder), Frankenau, Frankenberg (Eder), Gemünden (Wohra) und Rosenthal.

Am 31. Dezember 1970 schied die Gemeinde Oberwerba aus dem Landkreis aus und wurde in die Gemeinde Ober-Werbe des Landkreises Waldeck eingegliedert. Nach einer Vielzahl von weiteren Gemeindefusionen bestanden im Landkreis Frankenberg vor seiner Auflösung am 31. Dezember 1973 noch 22 Gemeinden.[2]

Im Rahmen der hessischen Kreisreform wurden der Landkreis Frankenberg und der größte Teil des Landkreises Waldeck am 1. Januar 1974 zum Landkreis Waldeck-Frankenberg vereinigt.[3] Kreisstadt wurde Korbach. Gleichzeitig wurde die Gemeinde Schiffelbach aus dem aufgelösten Landkreis Marburg in die Stadt Gemünden (Wohra) eingegliedert.[4] Daneben fanden zum 1. Januar 1974 noch weitere Eingemeindungen statt. Aus dem Kreis Frankenberg traten damit letztendlich elf Gemeinden in den neuen Landkreis Waldeck-Frankenberg ein.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
187123.516[5]
189024.168[6]
190024.159[6]
191025.609[6]
192526.465[6]
193335.122[6]
193936.006[6]
195052.380[6]
196046.800[6]
197052.500[7]
197252.900[8]

Politik

Landräte

Der Kreis Frankenberg hatte im Kurfürstentum Hessen folgende Landräte:

Der Landkreis Frankenberg hatte in Preußen folgende Landräte:[9]

Wappen

Wappen des Landkreises Frankenberg
Blasonierung: „In Blau auf goldenem Dreiberg einander zugewendet und stehend ein mehrfach von Silber und Rot geteilter Löwe und ein rot bewehrter goldener Löwe, die ein sechsspeichiges silbernes Rad halten.“
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt die drei ehemaligen Herrscher in Teilen des Kreises: den gestreiften Löwen von Hessen, das Mainzer Rad und den goldenen Löwen der Herren von Itter. Der Dreiberg ist dem Wappen der Stadt Frankenberg entnommen.

Von 1937 bis 1950 wurden inoffizielle Wappen verwendet, in denen die beiden Löwen mit einem einzigen Kopf über dem Rad kombiniert wurden.[11] Im September 1950 wurde dem Landkreis Frankenberg durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Änderung des bisherigen Kreiswappens und zur Führung eines Kreiswappens nach dem vorgelegten Entwurf verliehen.[12]

Flagge

Hiss- und Bannerflagge
Flagge Landkreis Frankenberg.svg
Banner Landkreis Frankenberg.svg

Am 14. August 1962 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:

„Die Kreisflagge besteht aus 3 Querstreifen, oben blau, in der Mitte weiß, unten blau, im Verhältnis 1:3:1, Der mittlere Strefen ist mit dem etwas zum Flaggenstock hin verschobenen Kreiswappen belegt.“[13]

Gemeinden

Die folgende Tabelle enthält alle Gemeinden, die dem Landkreis Frankenberg während seines Bestehens angehörten, sowie die Daten aller Eingemeindungen:[2]

Gemeindeeingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Anmerkung
Allendorf (Eder)bis 1932 im Kreis Biedenkopf
Allendorf bei FrankenauFrankenau1. Februar 1971
AltenhainaHaina (Kloster)1. Juli 1971
AltenlotheimFrankenau1. Juli 1972bis 1866 im Kreis Vöhl
AselVöhl1. Februar 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
BasdorfVöhl1. Februar 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
Battenberg (Eder)bis 1932 im Kreis Biedenkopf
BattenfeldAllendorf (Eder)1. Februar 1971bis 1932 im Kreis Biedenkopf
BattenhausenHaina (Kloster)31. Dezember 1971
BerghofenBattenberg (Eder)31. Dezember 1970bis 1932 im Kreis Biedenkopf
BiebighausenHatzfeld1. Juli 1971bis 1932 im Kreis Biedenkopf
BirkenbringhausenBurgwald1. Juli 1971
BockendorfHaina (Kloster)1. Juli 1971
BottendorfBurgwald1. Januar 1974
Bromskirchenbis 1932 im Kreis Biedenkopf
BuchenbergHessenstein31. Dezember 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
Burgwaldneugebildet am 1. Juli 1971
DainrodeFrankenau1. Januar 1974
Deisfeldzum Kreis des Eisenbergs4. April 1929bis 1866 im Kreis Vöhl
DodenauBattenberg (Eder)1. Februar 1971bis 1932 im Kreis Biedenkopf
DodenhausenHaina (Kloster)1. Juli 1972
DorfitterIttertal1. Februar 1971
DörnholzhausenFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
EderbringhausenHessenstein31. Dezember 1971
EifaHatzfeld1. Januar 1974bis 1932 im Kreis Biedenkopf
Eimelrodzum Kreis des Eisenbergs4. April 1929bis 1866 im Kreis Vöhl
EllershausenFrankenau1. Juli 1972
EllnrodeGemünden (Wohra)1. Januar 1974
ErnsthausenBurgwald1. Juli 1971
Frankenau
Frankenberg (Eder)
FriedrichshausenFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
FrohnhausenBattenberg (Eder)1. Januar 1974bis 1932 im Kreis Biedenkopf
GeismarFrankenberg (Eder)1. Juli 1971
Gemünden (Wohra)
GrüsenGemünden (Wohra)31. Dezember 1971
HaddenbergHaina (Kloster)1. Juli 1972
Haina/Kloster
HaineAllendorf (Eder)1. Juli 1971
HalgehausenHaina (Kloster)1. Juli 1971
HarbshausenHessenstein31. Dezember 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
Hatzfeldbis 1932 im Kreis Biedenkopf
HaubernFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
Hemmighausenzum Kreis des Eisenbergs4. April 1929bis 1866 im Kreis Vöhl
HerbelhausenGemünden (Wohra)31. Dezember 1971
HerzhausenIttertal1. Februar 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
HessensteinVöhl1. Januar 1974neugebildet am 31. Dezember 1971
HolzhausenHatzfeld1. April 1971bis 1932 im Kreis Biedenkopf
HommershausenFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
Höringhausenzum Kreis des Eisenbergs4. April 1929bis 1866 im Kreis Vöhl
HüttenrodeHaina (Kloster)1. Juli 1971
IttertalVöhl1. Januar 1974neugebildet am 1. Februar 1971
KirchlotheimHessenstein31. Dezember 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
LaisaBattenberg (Eder)1. Februar 1971bis 1932 im Kreis Biedenkopf
LehnhausenGemünden (Wohra)31. Dezember 1971
LöhlbachHaina (Kloster)31. Dezember 1971
LouisendorfFrankenau31. Dezember 1971
MarienhagenVöhl1. Januar 1974bis 1866 im Kreis Vöhl
MohnhausenHaina (Kloster)1. Juli 1971
NiederorkeHessenstein31. Dezember 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
OberaspheBattenberg (Eder)1. Januar 1974bis 1932 im Kreis Biedenkopf
OberholzhausenHaina (Kloster)1. Juli 1971
ObernburgVöhl1. Januar 1974bis 1866 im Kreis Vöhl
OberorkeHessenstein31. Dezember 1971
OberwerbaOber-Werbe (Lkr. Waldeck)31. Dezember 1970bis 1866 im Kreis Vöhl
ReddighausenHatzfeld1. Januar 1974bis 1932 im Kreis Biedenkopf
RengershausenFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
RennertehausenAllendorf (Eder)1. April 1971bis 1932 im Kreis Biedenkopf
RodaRosenthal1. April 1972
RöddenauFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
RodenbachFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
RömershausenHaina (Kloster)31. Dezember 1971
Rosenthal
SchmittlotheimHessenstein31. Dezember 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
SchreufaFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
SehlenGemünden (Wohra)31. Dezember 1971
SomplarBromskirchen1. Februar 1971
ThalitterIttertal1. Februar 1971bis 1866 im Kreis Vöhl
ViermündenFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
Vöhlbis 1866 im Kreis Vöhl
WangershausenFrankenberg (Eder)31. Dezember 1970
WiesenfeldBurgwald1. Juli 1971
WillersdorfFrankenberg (Eder)1. Juli 1971
WillershausenRosenthal1. April 1972

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen FKB zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1973 ausgegeben. Seit dem 4. November 2013 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung wieder im Landkreis Waldeck-Frankenberg erhältlich.

Literatur

  • Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde. Elwert, Marburg 1973, ISBN 3-7708-0491-0.
  • Erich Anhalt: Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert. Arbeiten zum geschichtlichen Atlas von Hessen und Nassau, Band 4, Marburg 1928.

Einzelnachweise

  1. Bürgerservice Waldeck-Frankenberg (Memento des Originals vom 26. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lk-wf.active-city.net
  2. a b Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 391.
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck vom 28. September 1973 GVBl. I S. 359
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung 1871
  6. a b c d e f g h Michael Rademacher: Frankenberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  8. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1974
  9. Rolf Jehke: Landkreis Frankenberg (Eder). In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. 3. Februar 2010.
  10. Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 796 f.
  11. Klemens Stadler: Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. Band 1: Die Landkreiswappen. Angelsachsen Verlag, Bremen 1964. Zitiert nach und rückübersetzt aus: Ralf Hartemink: Frankenberg (Kreis) In: Heraldry of the World. 22. Juni 2017.
  12. Änderung des Kreiswappens des Landkreises Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 21. September 1950. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1950 Nr. 40, S. 406, Punkt 759 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,2 MB]).
  13. Genehmigung einer Flagge des Landkreises Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel (StAnz. 35/1962, S. 1162)

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