Landkreis Ballenstedt

Basisdaten[1]
Bestandszeitraum1863–1950
VerwaltungssitzBallenstedt
Fläche332 km² (1939)
Einwohner33.842 (1939)
Bevölkerungsdichte102 Einw./km² (1939)
Gemeinden19 (1939)
Übersichtskarte von Anhalt

Der Landkreis Ballenstedt (bis 1939 Kreis Ballenstedt) war von 1863 bis 1945 ein Landkreis in Anhalt und von 1945 bis 1950 ein Landkreis im Land Sachsen-Anhalt der SBZ bzw. DDR. Das Gebiet gehört heute zum Landkreis Harz.

Geografie

Der Landkreis Ballenstedt lag im nördlichen Ostharz und grenzte an die preußischen Landkreise Quedlinburg, Mansfelder Gebirgskreis und Sangerhausen sowie im Westen an den braunschweigischen Landkreis Blankenburg. Zum Landkreis, der selbst eine Exklave des anhaltinischen Kernlandes war, gehörten die zwei Exklaven Großalsleben und Tilkerode.

Geschichte

Im Herzogtum Anhalt wurde 1863 aus dem Landesteil Ballenstedt, dem sogenannten Oberherzogtum, der Kreis Ballenstedt gebildet.[2] Aus dem Herzogtum Anhalt wurde 1918 der Freistaat Anhalt und ab 1939 hieß der Kreis Landkreis Ballenstedt.[3]

Am 1. April 1942 gab der Landkreis die Exklave Tilkerode an den Mansfelder Gebirgskreis ab. Nach 1945 gehörte der Landkreis zunächst zur neugebildeten Provinz Sachsen-Anhalt, aus der 1947 das Land Sachsen-Anhalt wurde. 1946 trat der Landkreis die Exklave Großalsleben mit Kleinalsleben und Alikendorf an den Landkreis Oschersleben ab.[4] Bei einer Kreisgebietsreform der DDR wurde der Landkreis Ballenstedt 1950 aufgelöst und in den Landkreis Quedlinburg eingegliedert. Dieser ging 2007 im neugebildeten Landkreis Harz auf.

Einwohnerentwicklung

Einwohner1871189019001910192519391946
Kreis Ballenstedt25.62328.85730.29431.17932.25433.842[1]43.964[5]

Städte und Gemeinden

Der Landkreis Ballenstedt umfasste (Stand 1939) sechs Städte, dreizehn weitere Gemeinden und vier gemeindefreie Gutsbezirke:[1]

GemeindeEinwohner
Alikendorf432
Badeborn1.464
Ballenstedt, Stadt6.729
Ballenstedt, Gutsbezirk135
Frose2.523
Gernrode, Stadt4.457
Gernrode, Gutsbezirk24
Großalsleben, Stadt1.380
Güntersberge, Stadt1.025
Güntersberge, Gutsbezirk7
Harzgerode, Stadt4.441
Harzgerode-Neudorf, Gutsbezirk0
Hoym, Stadt3.875
Kleinalsleben297
Lindenberg106
Neudorf703
Opperode535
Radisleben598
Reinstedt1.343
Rieder2.365
Schielo494
Siptenfelde721
Tilkerode220

Wappen

Blasonierung: „Geviert, belegt mit einem Herzschild; Feld 1: in Silber ein roter goldbewehrter Adler am Spalt, Feld 2: Schwarz über Gold neunmal geteilt, belegt mit einem grünen Rautenkranz, Feld 3: Schwarz über Gold neunmal geteilt, Feld 4: in Silber ein in rot gekleideter, golden nimbierter Heiliger mit goldenen Schuhen, in beiden Händen ein goldenes Buch haltend. Der Herzschild zeigt in Silber einen schreitenden schwarzen Bären auf roter, schwarz gefugter Zinnenmauer mit offenem Tor.“
Wappenbegründung: In den Feldern 1 und 2 wird das Wappen des anhaltischen Fürstenhauses, im Feld 3 das Wappen der Grafschaft Ballenstedt, im Feld 4 der heilige Cyriacus, der Schutzpatron des Reichsstifts Gernrode, dargestellt. Der Herzschild zeigt das 1924 beschlossene Wappen des Freistaates Anhalt.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Gustav Adolf Closs aus Berlin gestaltet und am 18. Dezember 1935 durch das Anhaltische Staatsministerium unter Zustimmung des Reichsstatthalters von Braunschweig-Anhalt verliehen.

Literatur

  • Kurt Müller: Geschichte des Kreises Ballenstedt. Kulturverein Wilhelm von Kügelgen Ballenstedt e.V. (Hrsg.). Ergänzt und bearbeitet von Karl-Heinz Börner und Christoph Schröter. Quedlinburg 2006, ISBN 3-937648-09-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Michael Rademacher: Ballenstedt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  2. HGIS Germany: Anhalt (1863-1914). (PDF; 33 kB) Abgerufen am 22. Juni 2009.
  3. Dritte Verordnung über den Neubau des Reichs vom 28. November 1938
  4. Webseite der Stadt Oschersleben (Memento vom 27. Januar 2017 im Internet Archive)
  5. Volkszählung 1946

Auf dieser Seite verwendete Medien

Karte-Anhalt-1908.jpg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: PD-alt-100

Karte des Freistaates Anhalt