Landhaus Katharinenhof (Blankenese)

Das Herrenhaus Katharinenhof im Baurs Park (2011)
Plan des Baur’schens Parks mit Grundfläche Herrenhaus (k) um 1880

Das Landhaus Katharinenhof im Baurs Park ist neben dem Goßlerhaus und dem Hessehaus eines der bedeutsamsten Beispiele für die herrschaftlichen Herrenhäuser in Hamburg-Blankenese. Das Gebäude ist seit dem 24. Januar 1940 unter Denkmalschutz gestellt.

Geschichte

Auf einem in der Zeit von 1802 bis 1817 erworbenen Grundstück am Elbhang in Blankenese ließ der Altonaer Kaufmann Georg Friedrich Baur 1836 durch Ole Jörgen Schmidt und Johann Matthias Hansen eine Portikusvilla[1] im spätklassizistischen Stil mit Stallung errichten. Der zweigeschossige Putzbau steht mit Sandsteinsockel auf rechteckigem Grundriss. Hier empfing Baur den damaligen Landesherrn Christian VIII. König von Dänemark und Norwegen und die Königin, als das Paar nach seiner Krönung am 28. Juni 1840 seine Provinzen besuchte.

1921 verkaufte die Familie Baur das Anwesen an den Reeder Leonhard Rudolf Müller[2], der das Herrenhaus nach seiner Tochter „Katharinenhof“ benannte. Bis 1939 blieben der Katharinenhof mit Remise in Privatbesitz. 1941 wurde der Bau Sitz des Luftgaukommandos XI und nach 1945 als Notunterkunft für Vertriebene und Ausgebombte genutzt. Saniert diente der Katharinenhof ab 1950 als Ortsamt Blankenese, und das dazugehörige Kutscherhaus am Mühlenberger Weg 35 wurde von 1955 bis 2005 als öffentliche Bücherhalle genutzt.

Bezeichnet wird das Gebäude ebenfalls als „ehem. Landhaus Baur“, ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Landhaus Baur – dem „Elbschlösschen“ seines verstorben älteren Bruders, wo Georg Friedrich Baur zur Sommerszeit von 1829 bis 1836 während der Bauzeit seines Blankenesers Landsitzes wohnte.[3]

Heutige Nutzung

Im April 2009 teilte der Hamburger Senat von Beust III der Bürgerschaft mit: „In Altona wurde eines der sog. „Blankeneser Herrenhäuser“ im Gebotsverfahren veräußert, der Katharinenhof. Trotz Bemühens durch Blankeneser Bürger ging der Zuschlag an eine Firma aus dem Luftfahrtsektor, die sowohl mit Airbus Hamburg als auch mit in- und ausländischen Universitäten zusammenarbeitet. Man will den Firmensitz hierher verlegen und Schulungs- und Forschungseinrichtungen („Think Tank“) schaffen. Die Kommission lässt sich nach wie vor über diesen Fall berichten.“[4] Den Zuschlag der städtischen Immobilie bekam der Blankeneser Unternehmer Peter Bishop für 350.000 Euro unter der Auflage, das heruntergekommene Gebäude fachgerecht sanieren zu lassen.[5] 2018 wurde bekannt, dass die Immobilie erneut verkauft werden soll, die vereinbarte Sanierung jedoch bisher nicht erfolgte, obwohl für diesen Zweck bedeutende Fördermittel des Bundes (BMBF 2009 bis 2016) an den Investor geflossen sind.[6]

Das Gebäude ist aktuell verschlossen und ungenutzt.[7][8]

Siehe auch

Literatur

  • Renata Klee-Gobert, Heinz Ramm: Landhaus G. F. Baur und „Baurs Park“. In: Günther Grundmann, Kulturbehörde (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg. 2. Auflage. Band 2. Christians Verlag, Hamburg 1970, ISBN 3-7672-0595-5, S. 229–235.
  • Ralf Lange: Architekturführer Hamburg. Edition Axel Menges, Fellbach 1995, ISBN 978-3-930698-58-5, J 19 Landhaus Baur (Katharinenhof), S. 243 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DTrNKZxfO3g8C~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D243~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  • Schellenberg: Julie Grüner, Erinnerungen an das Haus meiner Grosseltern Baur im dänischen Altona., Rezension. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 53 (1967), Seite 97–99, (Digitalisat)
  • Minder fra mine bedsteforældres hjem i det danske Altona, Julie Grüner født Raeder. Utg. af Franciska Grüner ved Albert Fabritius og H. Topsoe-Jensen, Kopenhagen (1958), 193 Seiten (dänisch, pdf)
  • Landhaus Baur in Hamburg-Blankenese, Mühlenberger Weg 33: erbaut 1829–1836; Architekt J. M. Hansen mit O. J. Schmidt / Ingrid Spengler, Baubehörde (1990)

Abbildungen

  • Landhaus G. F. Baur. In: Staatsarchiv Hamburg. Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg. 1945. Abgerufen am 4. April 2022.
  • Landhaus G. F. Baur, Stallungen. In: Staatsarchiv Hamburg. Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg. 1945. Abgerufen am 4. April 2022.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archivaufnahme Landhaus Baur um 1950, Bildarchiv Foto Marburg, Karteikarte
  2. Altonaer Adressbuch 1929, S. IV/146
  3. https://hb2.nienstedten-hamburg.de/Heimatbote/1975/HB_01_75.pdf Seite 10–14
  4. Drucksache 19/3126, Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft: Bericht (II) vom 16. April 2009 der Kommission für Bodenordnung für das Jahr 2008, Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode, 2008, S. 2
  5. Katy Krause: Verkaufspläne sorgen für Aufruhr, Hamburger Abendblatt vom 29. September 2017
  6. https://epub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/74552/pdf/SPD_Fraktion_Altona_Kurznewsletter_September_20171.pdf Beschluss der Bezirksversammlung am 28. September 2017, (Drs.Nr.: 20-4032], SPD-Bezirksfraktion Altona, September 2017
  7. Stadt verklagt Investor Peter Bishop, abendblatt.de vom 10. September 2018
  8. Tim Holzhäuser: Katharinenhof steht zum Verkauf. In: Hamburger Klönschnack. FUNKE Medien Hamburg GmbH. 30. September 2017. Abgerufen am 4. April 2022.
  9. Unter Eingabe „Landhaus G. F. Baur“ im Suchfeld https://www.bildindex.de/ weitere Abbildungen

Koordinaten: 53° 33′ 28″ N, 9° 48′ 55,7″ O

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Pincerno - Baurs Park um 1880.jpg
Plan des Baurs Parks in Blankenese um 1880, Gestaltungsentwurf für den östlichen Baurs Park