Landgericht Wassertrüdingen
Das Landgericht Wassertrüdingen war ein von 1808 bis 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung mit Sitz in Wassertrüdingen im heutigen Landkreis Ansbach. Die Landgerichte waren im Königreich Bayern Gerichts- und Verwaltungsbehörden, die 1862 in administrativer Hinsicht von den Bezirksämtern und 1879 in juristischer Hinsicht von den Amtsgerichten abgelöst wurden.
1808 wurde im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns das Landgericht Wassertrüdingen errichtet. Dieses kam zunächst zum Altmühlkreis, ab 1810 zum Oberdonaukreis und ab 1817 zum Rezatkreis, der 1838 in Mittelfranken umbenannt wurde.
Lage
Das Landgericht Wassertrüdingen grenzte im Norden an das Landgericht Herrieden, im Nordwesten an das Landgericht Gunzenhausen, im Westen an das Landgericht Heidenheim und im Osten an das Herrschaftsgericht Mönchsroth und Landgericht Dinkelsbühl und im Süden an das Stadt- und Herrschaftsgericht Oettingen.
Struktur
Das Landgericht wurde in 13 Steuerdistrikte aufgeteilt, die vom Rentamt Wassertrüdingen verwaltet wurden:[1]
- Ammelbruch mit Dühren und Grüb
- Beyerberg mit Brunn, Ehrenschwinden, Friedrichsthal, Hüttlingen und Kaltenkreuth
- Burk mit Bruck, Flinsmühle, Meierndorf, Schleifmühle und Wolfershof
- Ehingen mit Bergmühle
- Geilsheim mit Auhausen, Aumühle und Schobdach
- Großlellenfeld mit Eybburg und Kleinlellenfeld
- Lentersheim mit Dambach, Hammerschmiede, Klarmühle, Kreuthof, Kussenhof, Schwandmühle und Ziegelhütte
- Oberkemmathen mit Langfurth, Matzmannsdorf, Neumühle, Schlierberg und Stöckau
- Obermögersheim mit Kröttenbach, Laufenbürg und Nordstetten
- Röckingen mit Berghaus, Gerolfingen, Gugelmühle, Hardhof, Opfenried und Schmalzmühle
- Unterkönigshofen mit Birkach, Burgstallmühle, Fröschau, Heinersdorf, Oberkönigshofen, Röttenbach, Rottnersdorf und Weihermühle
- Unterschwaningen mit Dennenlohe und Oberschwaningen
- Wassertrüdingen mit Altentrüdingen, Baudenhart, Stockamühle und Walkmühle
1818 gab es im Landgericht Wassertrüdingen 12042 Einwohner, die sich auf 2858 Familien verteilten und in 2192 Anwesen wohnten.[1]
1820 gab es 1 Munizipal- und 25 Ruralgemeinden:[2]
- Altentrüdingen mit Eisler und Stockaumühle
- Ammelbruch
- Beyerberg mit Brunn, Ehrenschwinden, Friedrichsthal, Hüttlingen und Kaltenkreuth
- Birkach mit Burgstallmühle, Fröschau, Heinersdorf, Röttenbach und Rottnersdorf
- Burk mit Bruck, Flinsmühle, Schleifmühle
- Dambach mit Hammerschmiede, Kreuthof und Ziegelhütte
- Dennenlohe
- Ehingen mit Bergmühle
- Geilsheim mit Auhausen, Obere Aumühle
- Gerolfingen mit Berghaus
- Großlellenfeld
- Dühren mit Grüb
- Kleinlellenfeld mit Eybburg
- Kröttenbach
- Lentersheim mit Klarmühle, Kussenhof und Schwandmühle
- Meierndorf mit Wolfershof
- Nordstetten
- Oberkemmathen mit Matzmannsdorf, Neumühle, Schlierberg
- Obermögersheim mit Laufenbürg
- Oberschwaningen
- Röckingen mit Gugelmühle, Hardhof, Opfenried und Schmalzmühle
- Schobdach
- Stöckau mit Langfurth
- Unterkönigshofen mit Oberkönigshofen und Weihermühle
- Unterschwaningen
- Wassertrüdingen mit Baudenhard, Stockamühle und Walkmühle
Die Gemeinde Stöckau wurde 1823 wieder nach Oberkemmathen eingemeindet.
1846 war das Landgericht Wassertrüdingen 3 Quadratmeilen groß. Es gab 12199 Einwohner. Es gab 70 Ortschaften (1 Stadt, 14 Pfarrdörfer, 4 Kirchdörfer, 10 Dörfer, 13 Weiler und 28 Einöden) und 25 Gemeinden (1 Magistrat 3. Klasse und 24 Landgemeinden).[3]
1850 kamen mit der Auflösung der Gerichts- und Polizeibehörde Mönchsroth (ehemals Herrschaftsgericht Mönchsroth) die Gemeinden Aufkirchen, Fürnheim, Irsingen und Reichenbach hinzu.
Siehe auch
Literatur
- Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern. Johann Baptist Reindl, Bamberg 1814, OCLC 894897947, S. 39–40 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 71–72 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 447–449.
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 290–296 (Digitalisat).
- Kreis bayerischer Gelehrter (Hrsg.): Oberfranken und Mittelfranken (= Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 3). Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1865, DNB 56034290X, OCLC 165629235, S. 1294–1296 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 249–255 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 149–150 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Landgericht Wassertrüdingen. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 765–768 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 322–330 (Digitalisat).
Weblink
- Ludwig Wenng’s Spezialkarten von Bayern (Blatt 12): Karte der königl. Landgerichte Ansbach, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Gunzenhausen, Heilsbronn, Herrieden, Rothenburg, Schillingsfürst und Wassertrüdingen, 1885 (Bayerische Staatsbibliothek)
Einzelnachweise
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise enthaltenen Ortschaften, S. 41f. des zweiten Teiles.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern, S. 71f. Dort wird Grüb fälschlicherweise nicht als Ruralgemeinde aufgeführt.
- ↑ E. Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern 1846, S. 249.