Landesgewerbeanstalt Bayern

Das Bildungszentrum Nürnberg am Gewerbemuseumsplatz ehemals das Bayerische Gewerbemuseum

Die LGA Landesgewerbeanstalt Bayern ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Nürnberg. Die Kernaufgaben der LGA sind Ingenieur- und Prüfdienstleistungen in den Bereichen Prüfstatik, Bauwerksprüfung, Brandschutz, Geotechnik, Verkehrswegebau und Materialprüfung.

Beschreibung

Die LGA sitzt mit ihrem Hauptsitz in Nürnberg, ihren sieben Zweigstellen und deren Außenstellen an 19 weiteren bayerischen Orten sowie an drei weiteren Standorten außerhalb Bayerns.[1] Wichtigster Arbeitsbereich ist die Prüfstatik. Sie prüft die Standsicherheit von Gebäuden, Brücken, Fliegenden Bauten und Tunneln, von Glasfassaden und Holzkonstruktionen. Solche unabhängigen, fachkundigen Bauwerksprüfungen folgen dem Vier-Augen-Prinzip. Die grundsätzlichen Regelungen finden sich in den Bauordnungen der Länder.

Weitere Untersuchungs-, Prüf- und Zertifizierungsbereiche hat die LGA in den Jahren 1995 bis 2004 in eigenständige Gesellschaften ausgelagert. Einen Großteil dieser Gesellschaften hat sie 2004 in einer Zwischenholding gebündelt und zusammen mit dem Firmengelände an der Tillystraße in Nürnberg an die TÜV Rheinland Holding AG verkauft. Seither benutzt auch der TÜV Rheinland die Marke „LGA“ auf den Gebieten der Produktprüfung. 2020 wurde die TÜV Rheinland LGA Bautechnik, ein Teil der ursprünglich verkauften Gesellschaften, wieder zurückgekauft und unter dem Namen LGA Bautechnik GmbH in das Unternehmen integriert.[2]

Mit der LGA Bautechnik GmbH ist die LGA Landesgewerbeanstalt Bayern wieder in den Bereichen Verkehrswegebau, Tiefbau, Grundbau, Betonbau sowie in der Schadensprüfung und Materialprüfung tätig.

Die LGA ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts der Rechtsaufsicht des Freistaates Bayern unterworfen und ist alleiniger Gesellschafter der LGA Bautechnik GmbH.

Die LGA ist nach wie vor Mitgesellschafterin der:

  • LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH
  • LGA Immissions- und Arbeitsschutz GmbH

Geschichte

Ausstellungsgebäude des Bayerischen Gewerbemuseums vor dem Neubau

Die LGA wurde 1869 als Bayerisches Gewerbemuseum u. a. von Lothar von Faber, Theodor von Cramer-Klett und Otto Stromer von Reichenbach gegründet,[3] ab 1909 in Bayerische Landesgewerbeanstalt umbenannt, 1916, verliehen durch Ludwig III., König von Bayern, zur Körperschaft des öffentlichen Rechts[4], wurde 1969[5] erneut umbenannt zur Landesgewerbeanstalt Bayern[6] und trägt heute den Namen LGA Landesgewerbeanstalt Bayern.[7][8] Durch die Gründung dieser Einrichtung wurde das Konzept von Johann Caspar Beeg umgesetzt.[9]

1866 zog in den oberen Räumen der Fleischhalle der Vorläufer des Bayerischen Gewerbemuseum das Kunst- und Gewerbemuseum ein und wurde nach dem Tode von J. C. Beeg geschlossen um 1872 im Fleischerhaus sein erstes Domizil als Bayerisches Gewerbemuseum zu finden. Nach dem Umzug 1874 in die Königstraße wurde die Ausstellung und Einrichtung 1897 in den Neubau verlagert.[10] Um den Neubau zu finanzieren gab das Bayerische Gewerbemuseum ab 1872 Anteilsscheine in Gulden und bis mindestens 1894 in Mark aus.[11]

Der Neubau erfolgte 1892–1897 nach den Plänen des Architekten Theodor von Kramer am Gewerbemuseumsplatz in Nürnberg.[12]

1901 wurden durch Theodor von Kramer und u. a. mit Peter Behrens, Richard Riemerschmid und Paul Haustein die Einrichtung der Meisterkurse ab 1902 initiiert.

Die musealen Sammlungen der Anstalt sind heute Teil des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.[13]

Mitte 1903 wurde das Bayerische Gewerbemuseum gutachterlich zum Betrieb und Leitungsnetz der Electricitätswerke u. Maschinenbau Gesellschaft Redwitz a.d.R. in Redwitz an der Rodach und im ersten Quartal 1904 zu Fragen der personellen und technischen Ausstattung gehört. Nicht zuletzt auf Grund dieser Stellungnahmen wurde am 11. März 1904 die Stilllegung angeordnet, aber nach sechs Wochen aufgehoben.[14]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Versuchsanstalt für Bierbrauerei in die LGA integriert.[15]

Meisterkurse (Kursleiter)

Veröffentlichungen

  • ab 1867 Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg.[20]
  • 1904–1919 Bayerisches Brauer-Journal[21]

Literatur

  • Franz Sonnenberger und Helmut Schwarz: Johann Caspar Beeg 1809–1867 Lebenslinien eines Technologen 1989, 192 S., ISBN 978-3-924461-07-2
  • Christina Pallin: Das Bayerische Gewerbemuseum in Nürnberg, Entwürfe u. Ausführung d. Neubaus bis 1897, Erlangen-Nürnberg, Univ., Mag.-Arb., 1986
  • Silvia Glaser: Das Bayerische Gewerbemuseum in Nürnberg und seine Gründerväter Lothar von Faber und Theodor von Cramer-Klett.
  • Theodor von Kramer: Denkschrift zur Erinnerung an die Eröffnung des Neubaues des Bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg am 19. Juni 1897. Bieling-Dietz, Nürnberg 1897.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Standorte – www.lga.de. Abgerufen am 20. August 2021.
  2. Details – www.lga.de. Abgerufen am 20. August 2021.
  3. Bayerisches Gewerbemuseum Nürnberg (Memento des Originals vom 9. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dhm.de (PDF; 14 kB) Deutsches Historisches Museum
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 248 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Das Gewerbemuseum der LGA im Germanischen Nationalmuseum
  6. Homepage LGA (Memento des Originals vom 25. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lga.de
  7. Satzung – www.lga.de. Abgerufen am 20. August 2021.
  8. Registerportal. Abgerufen am 20. August 2021.
  9. Franz Sonnenberger, Helmut Schwarz: Johann Caspar Beeg: 1809–1867; Lebenslinien eines Technologen. Spätlese, Nürnberg 1989, ISBN 978-3-924461-07-2, Klappentext@1@2Vorlage:Toter Link/buchhandel.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf buchhandel.de
  10. HWPH AG - Historic stock certificates - Stocks and bonds - Scripophily. Abgerufen am 6. Mai 2022.
  11. Vladimir Gutowski: Historische Wertpapiere - DM-Aktien: faszinierende Zeugnisse des deutschen Wirtschaftswunders. Abgerufen am 6. Mai 2022.
  12. Gewerbemuseum (Nürnberg, 1897). Abgerufen am 6. Mai 2022.
  13. Christina Pallin-Lange: Vom Gewerbemuseum zur LGA. Gewerbeförderung in Nürnberg und Bayern. In: Urs Latus: Kunststücke, Nürnberg 1998, S. 11–26.
  14. gutachterliche Tätigkeit (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bezirk-oberfranken.de (PDF; 3,7 MB)
  15. Geschichte - www.lga.de. Abgerufen am 6. Mai 2022.
  16. Peter Behrens (Memento des Originals vom 11. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weissenhof.ckom.de
  17. Richard Riemerschmid
  18. Paul Haustein
  19. Spurensuche - Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Abgerufen am 6. Mai 2022.
  20. Kunst und Gewerbe (Memento des Originals vom 10. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gen.heinz-wember.de
  21. Bayerisches Brauer-Journal. Abgerufen am 6. Mai 2022.

Koordinaten: 49° 26′ 6,1″ N, 11° 1′ 54,8″ O

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Nürnberg, Gewerbemuseumsplatz 2
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Ausstellungsgebäude des Bayer. Gewerbemuseums vor dem Neubau). Architekt: Adolf Gnauth. Aus dem Band Die Baudenkmäler der Stadt Nürnberg. Erste Nürnberger Lichtdruckanstalt & Kunstverlag Brunner. Nürnberg 1891. 2011 digitalisiert von der Ohm-Hochschulbibliothek Nürnberg. Exemplar mit der Signatur: Nürnberg, Ohm-Hochschulbibliothek -- 901/2.213 / M a