Landesfrauenrat Baden-Württemberg
Landesfrauenrat Baden-Württemberg (LFR BW) | |
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Rechtsform | gemeinnütziger Verein[1] |
Zweck | Gleichberechtigung und Chancengleichheit für Frauen und Mädchen im politischen und gesellschaftlichen Leben |
Sitz | Stuttgart, Baden-Württemberg |
Gründung | 6. Dezember 1969 |
Vorstand | Ute Mackenstedt (Erste Vorsitzende) |
Mitglieder | 50 Verbände |
Mitarbeiter | 11[2] |
Organisationstyp | Frauenrechtsorganisation |
Website | lfrbw.de |
Der Landesfrauenrat Baden-Württemberg (LFR BW) vertritt als Dachverband überparteilich und überkonfessionell die frauenpolitischen Interessen seiner derzeit 50 Mitgliederverbände mit über zwei Millionen Mitgliedern in Baden-Württemberg.[3] Er fordert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen und positioniert sich vor diesem Hintergrund zu konkreten politischen Vorhaben. Der Landesfrauenrat trägt mit Kampagnen und Stellungnahmen zur öffentlichen Meinungsbildung bei und schafft den Interessen von Frauen in Öffentlichkeit, Wirtschaft und Politik Gehör.
Die Geschäftsstelle befindet sich in Stuttgart. Seit April 2022 ist Ute Mackenstedt Erste Vorsitzende.[4]
Geschichte
Der „Frauenrat Baden-Württemberg“ wurde am 6. Dezember 1969 als Zusammenschluss von 30 Frauenverbänden und -gruppen gegründet und nennt sich seit 1971 „Landesfrauenrat Baden-Württemberg“.[5][6] Der Wunsch nach Vernetzung frauenpolitischer Organisationen zur Stärkung der politischen Durchsetzungskraft wurde u. a. durch die Tatsache ausgelöst, dass in den damaligen Landtag von Baden-Württemberg 1968 mit Hanne Landgraf nur eine einzige Frau in den Landtag einzog (siehe Liste der Mitglieder des Landtags von Baden-Württemberg (5. Wahlperiode)).
Mehr Frauen in die Parlamente und politischen Gremien zu bringen, ist bis heute ein Hauptanliegen des Landesfrauenrats Baden-Württemberg.[7] Neben Stellungnahmen und Veranstaltungen[8] forciert er dieses Ziel mit der Durchführung von gleichstellungspolitischen Kampagnen, um eine breite Mehrheit zu mobilisieren und den Druck auf Politiker zu erhöhen. Doch auch Themen wie Frauenförderpläne in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind dauerhafte Forderungen des Landesfrauenrats. Daraus abgeleitet werden außerhäusliche Betreuungsmöglichkeiten sowie Teilzeitstellen gefordert und debattiert.[9]
Ende 2018 trat der Verband Familienarbeit e.V. in Baden-Württemberg aus dem Landesfrauenrat aus, da seiner Meinung nach „fast ausschließlich Politik für erwerbstätige Frauen und Minderheiten gemacht“ werde.[10] Andererseits befürchten vor allem Gewerkschaften, dass Frauen mit Teilzeitstellen nicht ausreichend sozial abgesichert sind.[11] Neben Dauerbrennern wie Schutz von Frauen gegen Gewalt und die Forderung geschlechtergerechter Sprache[12] greift der Landesfrauenrat immer auch aktuelle Themen wie z. B. die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf Frauen auf.
Kampagnen
- Kampagne “Halbe Kraft reicht nicht!” Änderung des Kommunalwahlrechts – Parität jetzt! Der Landesfrauenrat fordert, je 50 Prozent Frauen und Männer nach dem Reißverschluss-Prinzip auf Kandidaten- und Kandidatinnenlisten zu platzieren. Seit Mai 2012 wurden Unterschriften für diese Forderung gesammelt.[13]
- Transparenzkampagne zur Landtagswahl 2016: Auf einer Grafik wurden die weiblichen Kandidatinnen der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 namentlich aufgeführt, um ihre geringe Anzahl zu dokumentieren.[14]
- Aktion Landtagswahl 13. März 2016: Checkheft Chancengleichheit: Wähler erhalten in einer Broschüre frauenpolitisch bedeutsame Beispielfragen, die sie den Kandidierenden stellen können.
- Aktion: #diehälfte: Unterstützer posten Selfies inklusive eines selbstgestalteten Blattes, auf dem die Forderung nach 50 % Ministerinnen im Kabinett und einem 2-Stimmen Landtagswahlrecht (analog zur Bundestagswahl, aber mit paritätischer Liste) zu sehen ist.[15]
- Transparenzkampagne „Mehr Frauen ins Landesparlament“ zur Landtagswahl 2021: Bei der gemeinsamen Kampagne des Landesfrauenrates und der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg wurde die Nominierungspraxis der aussichtsreichen Parteien vor der 17. Landtagswahl betrachtet und grafisch aufbereitet, um auf die mangelnde paritätische Vergabe der Mandate und die damit verbundene Notwendigkeit einer Wahlrechtsreform aufmerksam zu machen.[16]
Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg
- 1969 Renate Bran[17]
- 1970 Beate Nestle
- 1974 Margarete Klett
- 1978 Ursula Schubert
- 1982 Heide Rotermund
- 1988 Gudrun Hummel
- 1991 Ursula Jäger
- 1992 Marianne Gerhardt/ Karin Meyer-Götz
- 1994 Annemarie Engelhardt
- 2000 Marion von Wartenberg
- 2006 Ilse Artzt
- 2009 Angelika Klingel
- 2015 Manuela Rukavina
- 2018 Charlotte Schneidewind-Hartnagel[18]
- 2019 Anja Reinalter
- seit 2022 Ute Mackenstedt[4]
Literatur
- Die Zeichen stehen auf ‘START’ … Frauen schreiben Geschichte. 60 Jahre frauenpolitischer Aufbruch in Baden-Württemberg – Rück- und Ausblicke. Hg. vom Landfrauenrat Baden-Württemberg – mit freundlicher Unterstützung des Landesregierung Baden-Württemberg, Stuttgart Juli 2012. Verfasserin und Copyright: Landesfrauenrat Baden-Württemberg 2012
- Bea Dörr/ Ulla Siebert: Wer sich engagiert, verändert! Die Geschichte des Landesfrauenrates Baden-Württemberg, Tübingen 1996, ISBN 3-9805295-4-1
- Checkheft Chancengleichheit. Wahlweise weiblich, hg. v. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und Landesfrauenrat Baden-Württemberg, Stuttgart 2016
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Satzung. In: Landesfrauenrat. Abgerufen am 29. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ Landtag Baden Württemberg - Landesfrauenrat Baden-Württemberg. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
- ↑ Über uns. In: Landesfrauenrat. Abgerufen am 29. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ a b Ralph Pfeifer: Vorstandswechsel im Landesfrauenrat Baden-Württemberg: Prof. Dr. Ute Mackenstedt ist neue Erste Vorsitzende. In: Landesfrauenrat. 4. April 2022, abgerufen am 29. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ Bea Dörr/ Ulla Siebert: Wer sich engagiert, verändert! Die Geschichte des Landesfrauenrates Baden-Württemberg. Hrsg.: Landesfrauenrat Baden-Württemberg. Medien Verlag Köhler, Tübingen 1997, ISBN 3-9805295-4-1, S. 2015.
- ↑ 50 Jahre Landesfrauenrat Baden-Württemberg. In: Landesfrauenrat Baden Württemberg. Landesfrauenrat Baden Württemberg, September 2019, abgerufen am 23. Oktober 2023.
- ↑ LpB-NetzPlatz. In: www.elearning-politik.de. Abgerufen am 28. April 2016.
- ↑ Andreas Uitz: DGB-Frauentag: fehlende Gleichberechtigung in Gesellschaft und Politik aufgezeigt. In: swp.de. Abgerufen am 28. April 2016.
- ↑ Bea Dörr, Ulla Siebert: Wer sich engagiert, verändert! Hrsg.: Landesfrauenrat Baden-Württemberg. MVK Medien Verlag Köhler, Tübingen 1997, ISBN 3-9805295-4-1, S. 215.
- ↑ Landesfrauenrat BW lässt Mütter im Stich, familiengerechtigkeit-rv.de, Meldung vom 5. Dezember 2018.
- ↑ Dörr/ Siebert, S. 104.
- ↑ Dörr/ Siebert, S. 153 ff.
- ↑ Landesfrauenrat Baden-Württemberg: Für mehr Frauen in der Kommunalpolitik: PARITE-GESETZ für Baden-Württemberg (Memento vom 17. Mai 2014 im Internet Archive)
- ↑ Websites/ Landesgeschäftsstellen der Parteien, Zusammenstellung: Landesfrauenrat Baden-Württemberg: Nominierungen der Wahlkreiskandidierenden zur Landtagswahl 2016 und 2011 nach Parteien. (PDF) 5. Februar 2016, abgerufen am 28. April 2016.
- ↑ Landesfrauenrat Baden-Württemberg. In: www.facebook.com. Abgerufen am 28. April 2016.
- ↑ Transparenzkampagne zur Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg – Mehr Frauen ins Landesparlament. In: Landesfrauenrat. Abgerufen am 11. Juli 2021 (deutsch).
- ↑ Vorsitzende des Landesfrauenrats Baden-Württemberg seit 1969. In: Landesfrauenrat Baden-Württemberg. Abgerufen am 28. April 2016.
- ↑ dpa: Landesfrauenrat: Schneidewind-Hartnagel neue Vorsitzende. In: schwäbische. Schwäbischer Verlag, 10. November 2017, abgerufen am 25. April 2019.
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Landesflagge Baden-Württembergs nach Artikel 24, Absatz 1 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg: „Die Landesfarben sind Schwarz-Gold“;
(#F9C700) ist aber nicht das heraldische Gold (#FCDD09)