Lake Whillans

Lake Whillans
Whillans Subglacial Lake, Whillans-See
Geographische LageSiple-Küste, Marie-Byrd-Land (politisch: Ross Dependency), Westantarktika
Daten
Koordinaten84° 15′ 0″ S, 153° 30′ 0″ W
Lake Whillans (Antarktis)
Fläche60 km²
Mittlere Tiefe2 m

Besonderheiten

subglazial

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Karte subglazialer Seen auf Antarktika

Der Lake Whillans ist ein subglazialer See unterhalb des Whillans-Eisstromes, an der südöstlichen Ecke des Ross-Schelfeises. Der See befindet sich 800 Meter unterhalb der Eisschicht. Seine Temperatur beträgt −0,49 °C. Aufgrund des hohen Drucks ist er trotzdem flüssig.[1][2] Er ist nach dem Glaziologen Ian Whillans von der Ohio State University benannt.

Entdeckung

Der See wurde erstmals 2007 von Helen Fricker, einer Glaziologin am Scripps Institution of Oceanography, beschrieben. Satellitendaten deuteten, aufgrund einer Hebung und Senkung des Eises, darauf hin, dass sich unter dem Eis ein See befinden könnte.[3]

Forschung

Am 28. Januar 2013[4] meldete das Whillans Ice Stream Subglacial Access Research Drilling (WISSARD) Team, dass sie die Oberfläche des Sees, mittels Bohrungen durch das 800 m dicke Eis, erreicht hätten. Die Bohrung wurde mit einem sogenannten Heißwasserbohrer, 30 cm im Durchmesser, durchgeführt, dessen Wasser mittels UV-Strahlung desinfiziert wurde.[5][6] In den folgenden Tagen wurden Wasserproben sowie Sedimentablagerungen vom Grund des Sees gesammelt. Erste Analysen ergaben, dass sowohl die Wasser- als auch die Sedimentproben, mikrobiologisches Leben enthielten. Bakterien überleben in dieser Umgebung ohne Photosynthese. Das Ökosystem scheint auf einer Oxidation von Ammoniak und Methan, aus Sedimenten, die mindestens 120.000 Jahre alt sind, zu basieren. Laut WISSARD ist das Projekt die erste erfolgreiche Beschaffung von sauberen Proben eines subglazialen Antarktika-Sees.[7] Ähnliche Versuche wurden bereits am Wostoksee, bisher ohne Erfolg, und am Lake Ellsworth, wo die Bohrungen abgebrochen werden mussten, unternommen.

Allerdings handelt es sich beim Lake Whillans nicht um ein in sich geschlossenes Ökosystem, da sich das Wasser etwa alle drei Jahre durch einen hindurchfließenden subglazialen Fluss komplett austauscht.

Die Forscher erhoffen sich von diesen Projekten Erkenntnisse über mögliches Leben in unserem Sonnensystem. Speziell die Monde Europa (Jupiter) und Enceladus (Saturn) könnten große Mengen von flüssigem Wasser unterhalb ihrer Eiskruste besitzen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Seen Antarktikas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lake-drilling team discovers life under the ice. Nature. Abgerufen am 2. September 2014
  2. First samples of Antarctic lake reveal thriving life. Newscientist. Abgerufen am 2. September 2014
  3. Life Found Deep Under Antarctic Ice for First Time?. Nationalgeographic. Abgerufen am 2. September 2014
  4. Douglas Fox: Lakes under the ice: Antarctica’s secret garden. In: Nature. Band 512, Nr. 7514, 21. August 2014, S. 244–246, doi:10.1038/512244a (nature.com [abgerufen am 1. November 2017]).
  5. Forschungszentrum Jülich auf planeterde.de: Warten auf klare Sicht (Memento des Originals vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.planeterde.de, abgerufen am 2. September 2014
  6. Drill reaches Antarctica's under-ice Lake Whillans. BBC. Abgerufen am 2. September 2014
  7. Randy Showstack: Drilling reaches Antarctic subglacial Lake Whillans. In: Eos, Transactions American Geophysical Union. 94, 2013, S. 63–63, doi:10.1002/2013EO060004.

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Antarctica relief location map.jpg
Autor/Urheber: Alexrk2, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Physische Positionskarte Antarktis, Mittabstandstreue Azimutalprojektion
Antarctica Subglacial Lakes Map.png
As of spring of 2007, glaciologists had discovered more than 140 subglacial lakes lurking under Antarctica’s ice. Their locations are marked with dots on this map. White dots represent lakes discovered by Helen Fricker and colleagues.